Kiss in the Rain

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Pov: Manuel

Ich hatte es echt geschafft mich mit meinem besten Freund Patrick zu streiten. Und der Grund dafür war einfach so unnötig. Ständig erzählt er von seinen neuen Internetkumpel. Wie toll er doch ist und wie lustig er doch sei. Aber was ist mit mir? Bin ich etwa nicht witzig? Es verletzte mich sehr wie Pat über einen anderen Jungen redete und naja wenn ich ehrlich bin, machte es mich auch etwas eifersüchtig.

Ja ich war schwul und in Patrick verliebt. Ich kann es ihm aber nicht sagen. Erstens ist Palle hetero, das sieht man daran wie er manchmal über Mädchen redet und zweitens würde er sich dann bestimmt von mir entfernen. Pat hat zwar gesagt, dass er kein Problem mit Schwule hat, aber wenn er weiß das ich in ihn verliebt bin, wird er versuchen durch Distanz, das Gegenteil hervor zu bringen und ich mich so in jemand anderen verliebe.

Aber ich kann nicht. Palle ist mir einfach zu wichtig. Die gemeinsame Zeit, die wir bis jetzt erlebt haben war einfach zu schön. Es machte immer sehr viel Spaß mit Patrick zu zocken. Ich kann mich auch noch gut an unser erstes Treffen erinnern. Das war in der 10. Klasse. Ich war neu in seiner Klasse und dadurch sehr schüchtern.

Aber durch ihn taute ich schließlich auf und wir hatten uns sofort super gut verstanden. Gemeinsam haben wir viel Mist gebaut und viel gelacht. Das ist jetzt gut 4 Jahre her. Vor einem halben Jahr jedoch, habe ich gemerkt das ich mehr für ihn empfinde. Ich bin immer noch verwundert, dass es erst seit einem halben Jahr ist und nicht vor 4 Jahren. Vielleicht weil ich ihn immer für mich alleine hatte. Denn seit einem guten halben Jahr kannte er diesen Rewi jetzt.

Aber das ist jetzt auch egal. Ich hatte sowieso keine Chance bei ihm. Ich bin gerade auf dem Heimweg von ihm und natürlich musste es zu regnen anfangen. Heute ist echt nicht mein Tag. Gerade lief ich die Hohenzollernbrücke entlang und betrachtete die vielen Schlösser. Wie schön wäre es, wenn von Patrick und mir auch so ein Schloss dort hängen würde. Dies wird aber für immer Wunschdenken bleiben.

Inzwischen war ich komplett durchnässt, was mich aber nicht störte. Mein Leben war eh schon so beschissen, das bisschen Regen machte da auch nichts mehr aus. Außerdem sieht man so meine Tränen nicht. Warum kann mein Leben nicht besser sein? Warum muss genau ich das Opfer dieser Welt sein? Kann ich nicht einfach auf Frauen stehen, dann wäre alles viel leichter. Oder warum kann ich nicht einfach eine Frau sein, dann würde mich Palle vielleicht attraktiv finden.

Ich stellte mich an das Geländer und ließ den Regen in mein Gesicht wehen. „Manu!" konnte ich jemanden von Weiten meinen Namen rufen hören. Ich jedoch ignorierte die Rufe und sah weiter nach vorne. „Manuel Büttinger!" war erneut zu hören, dieses Mal aber näher und jetzt konnte ich auch die Stimme zuordnen. Es war Palles Stimme.

Was macht er den hier? „Manuel jetzt sieh mich an." War nun direkt neben mir zu hören. Also drehte ich mich ihn seine Richtung, sah ihn aber nicht an. „Was war den vorhin los? Warum bist du dann einfach gegangen? Was ist den los?" fragte er mich besorgt.

Er frägt mich warum ich gegangen bin, was mit mir los war. War das etwa nicht offensichtlich, dass es mich nervt wie er ständig über Rewi labbert, dachte ich mir wütend. Es reichte mir ständig nichts zu sagen und es über mich ergehen zu lassen. „Was los ist? Merkst du das den überhaupt noch? Ständig redest du über diesen Rewi. Rewi, Rewi, Rewi immer nur Rewi. Was ist mit mir? Bin ich etwa kein Freund mehr? Bin ich nicht so witzig wie er oder was?" kam es nun aus mir heraus. Und wieder liefen mir die Tränen herunter.

Nun sah mich Pat geschockt an. „Wa- warum hast du den nichts gesagt?" „Warum sollte ich auch?" schrie ich fast schon. „Man Manu, wenn dir etwas nicht passt, dann sag es doch einfach." „Es tut mir leid Palle." Entschuldigte ich mich und zu Boden. „Schon okay, aber was ist so schlimm daran, wenn ich was über ihn erzähle? Ihn stört es ja auch nicht wenn ich von dir erzähle."

Er erzählt ihm von mir? Aber warum sollte er das? Scheiße! Was soll ich ihm jetzt dazu sagen? „Ich ... ich ... Ich kann nicht." Stotterte ich. „Was kannst du nicht." Fragte Pat nun verwirrt. „Ich kann es dir nicht sagen. Es würde alles zerstören." Nuschelte ich. Patrick packte mich an den Schultern und drehte mich zu ihm.

„Manu du weißt du kannst mir alles sagen. Egal was es ist, ich werde immer zu dir halten." Durch seine Worte liefen mir immer mehr Tränen über das Gesicht. „Nicht weinen Manu." Versucht Palle mich zu trösten.

Es hat eh keinen Zweck mehr das Ganze zu verbergen also setzte ich an. „Ich ... ich bin ... s-schwul." Brachte ich nur stotternd heraus. Patricks Augen wurden groß und ich machte mich schon mal auf eine Abweisung gefast. Jedoch passierte genau das Gegenteil. Er umarmte mich einfach. Als wir und lösten sagte er schließlich: „Mensch Manu, so was ist doch überhaupt nicht schlimm. Weiß du, ich hab dir auch nicht alles über mich erzählt." Nun sah ich ihn verwirrt an. Er grinste jedoch einfach nur, was mich nur noch mehr verwirrte. „Naja ich bin bisexuell." Lachte er leicht und kratze sich am Hinterkopf.

Meine Augen wurden groß. Er verarscht mich doch bloß „Du verarscht mich doch." Sagte ich ungläubig „Nein ganz und gar nicht." Grinste er „Aber du hast immer über Mädchen geschwärmt und nie über Jungs." Stellte ich fest. „Wie den auch, wenn ich in keinen von den anderen verliebt bin." „Aber wie weißt du dann dass du Bi bist?" fragte ich verwirrt.

„Nun ja ... ich weiß es halt." Antwortete er und wurde rot. „Aber wie sieht es bei dir aus, bist du in jemanden verliebt?" war klar dass diese Frage kommen musste. „N-nein" stotterte ich. Na toll nicht mal richtig lügen kann ich. „Manu." Sagte Palle misstrauisch und zog eine Augenbraun hoch.

„Ok aber bitte sei mir nicht böse." Nuschelte ich so leise wie ich konnte. „Warum sollte ich." „Weil ... Weil du es bist." Als die Worte über meine Lippen kamen drehte ich mich um und wollte weglaufen. Jedoch wurde ich von einer Hand festgehalten und umgedreht.

Und im nächsten Moment konnte ich auch schon warme, weiche Lippen auf meinen spüren. Ich riss meine Augen auf und blickte in das Gesicht von Palle. Langsam realisierte ich das Geschehen und schloss meine Augen, um den Kuss zu erwidern.

Als wir uns lösten, sahen wir uns tief in die Augen bis Patrick sagte: „Ich liebe dich Manu." Ich sah in sein lächelndes Gesicht und lächelte ebenfalls. „Ich dich auch Patrick." Und erneut vereinte ich unsere Lippen. Als wir uns wieder lösten sprach Palle dann: „Lass uns jetzt aber zu mir zurück gehen. Es ist nämlich schon ziemlich kalt hier draußen."

Und mit diesen Worten nahm er meine Hand und zog mich hinter sich her. Endlich hatte ich Pat für mich. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht lief ich neben ihm nach Hause. 

Kürbistumor OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt