Kapitel 13

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Als ich dann in meinem Bett liege, denke ich an Jay. Schon kribbelt es überall in meinem Körper. Das war der schönste und romantischste erste Kuss, den ich mir vorstellen kann. Ich schlafe beruhigt ein.  Beruhigt und glücklich.

Am nächsten Tag weckt mich Vaters harte Stimme auf. Schnell stehe ich auf, ziehe mich an und kämme mich. Mein Vater packt mich am Kragen und drückt mich gegen eine Wand. Seine Augen leuchten vor Wut. "Du hast Hausarrest! Für den Rest deines Lebens!", brüllt er wütend. Dabei spuckt er mir ins Gesicht. Er zieht mich ein Stück hoch. Jetzt kann ich nicht mehr stehen. Ich bekomme richtige Angst. Mehr als ich sowieso schon vor ihm habe. Einige unserer Angestellten muss es ihm gesagt haben. "Nächste Woche ist deine letzte Woche auf der Schule!", zischt er und lässt mich zurück auf den Boden. Danach geht er weg. Meine bisherigen Freunde haben mich verraten. Es ist schon ziemlich traurig nur Erwachsene als Freunde zu haben. Besonders wenn diese einen einfach so vor's Messer liefern. Das stärkt mein Vertrauen in andere Leute nicht besonders. Wenn das so weiter geht wird es sogar irgendwann nich schwerer für mich Freunde zu finden.

Meine letzte Woche hat begonnen. Ich habe aber trotzdem einen kleinen Trost: die letzte Woche habe ich Jayson immer um mich. In der Stunde kam ein Zettel bei mir an: Erste große Pause; Schulhof; hinter dem Gebäude Den zettel hat mir Jay zugeschoben. Rein theoretisch hätte er ja flüstern können, da er neben mir sitzt, doch er riskiert keinen Ärger. Eigentlich schade, dann hätte ich seine Stimme hören können. Ich warte schon die ganze Zeit darauf, dass er was zu mir sagt oder einfach nur aufgerufen wird, doch leider nichts. Ungeduldig drehe ich meinen Bleistift und knabbere auch etwas daran, in der Hoffnung, der Unterricht würde dadurch scheller vergehen. Doch leider tut er das nicht.

In der Pause gehe ich voller Erwartungen und Freude hinter das Schulgebäude. Ich versuche nicht zu rennen, das wäre viel zu auffällig. Jayson steht schon da. Keiner sieht zu mir, also renne ich zu ihm. Doch ich merke, dass er ziemlich ernst guckt. Ich gehe näher an ihn heran. Ich will ihn gerade fragen ob alles in Ordnung ist. "Hör zu", fängt er in kaltem Ton an," Das von Neulich war..." Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache und ich kann nur erahnen was jetzt kommt. "Das von Neulich war einfach nur... ein Fehler. Ich wollte dir einfach nur einen Gefallen tun. Und als du dann so viel Spaß hattest, sahst du so... so liebenswert aus und ich musste dich einfach küssen. Vergiss das einfach, ja? Und bitte nimm es mir nicht so übel, okay?" Meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich kann nicht mehr. Meine Knie fangen an zu zittern und mein ganzer Körper sackt zusammen. Tränen laufen über meine Wangen. Ich gucke nach unten. Die Hände halte ich vor's Gesicht um meine Tränen zu verbergen. Zu stoppen. Durch meine Finger sehe ich wie er sich zu mir kniet und mich trösten will. "Fass mich nicht an!", schreie ich. Er richtet sich auf. "Nane...", fängt er an. Doch ich richte mich auf und schaue ihm in seine wunderschönen Augen. Doch ihr Zauber wirkt nicht mehr. Ich bin traurig und wütend. Meine Augen sind garantiert rot und sehen mega-verheult aus. Es ist mir egal, ob er es sieht oder nicht. "Hör auf", sage ich noch leise und mit zitternder Stimme. "Hör auf so zu tun als ob du mich trösten würdest! Ich habe mich in dich verliebt, dich geküsst und einen wunderschönen Abend mit dir gehabt! Doch das interessiert dich nicht im geringsten! Du hast mir meinen ersten Kuss genommen und ich war einverstanden! Ich wollte dir schon vertrauen, doch du nutzt mich nur aus! Ich bin froh das ich dich nie wieder ertragen muss! Du bist genauso wie dein Vater! Bloß das du uns unsere Herzen raubst! Ich hasse dich!", schreie ich ihn an. Ich glaube ich bin jetzt endlich stark. Doch das hilft mir jetzt auch nicht. Die Glocke klingelt zum Unterricht und ich gehe stumm ins Gebäude, während ich Jayson zurück lasse. Er steht steif da, als wäre er eingefroren. Sein Ausdruck scheint als wäre er geschockt, traurig und bereuend zugleich. Ich will jetzt nicht in den Unterricht, doch ich muss. Ich hoffe alles geht schnell zu Ende. Ich will nur allein sein.

Von Mobbing und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt