Kapitel 7 / Grandma

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"Wir laufen jetzt schon seit Stunden durch diesen verdammten Wald, und haben immer noch nichts gefunden. Es dämmert schon.", jammerte Jane. Katherine blickte zuversichtlich zur untergehenden Sonne. "Kannst du uns denn nichts zaubern?", fragte Theo. "Ich muss meine Kräfte auch schonen. Weißt wie viel Kraft so ein Zauber beansprucht?" "Du schwingst doch nur einen Stock und sagst dabei noch etwas?", dachte er laut nach. "Aber auch das schwingen des Zauberstabs kostet eine Menge Kraft. Glaub es oder glaub es nicht.", rechtfertigte sich Kathi. Theo ging stur kopfschüttelnd wieder nach vorne. 

Vor Müdigkeit musste ich schon gähnen, währenddessen sich Jane anschloss. "Riecht ihr das auch?"sagte ich. "Es riecht so, als würde hier irgendetwas verbrennen.", fügte ich hinzu. Wir gingen noch ein Stück weiter und dann sah man Lichter. Für einen kurzen Moment dachte ich, es gäbe einen Waldbrand. Doch schnell erkannte ich, dass es sich um eine Hütte handelte, die einen Rauchfang hatte. Sie war bewohnt, denn innen brannte ein Licht. 

Eine laut quietschende Tür öffnete sich und ich sah nur einen schatten mit einem Stock. "Verschwindet! Sonst werde ich Fuchsteufelswild!", fluchte eine alte weibliche Stimme, die mir nebenbei sehr bekannt vorkam. "Wir wollen ihnen nichts tun, mam! Wir suchen nur einen Unterschlupf.", antwortete Jane. Ich hielt die drei mit meinem Arm auf, und wieß sie darauf hin zu warten. Ich ging ein paar Schritte nach vorne um die alte Dame besser zu sehen. "Bleib mir ja fern, hörst du?!", sagte sie noch. 

Ich kam vor ihr zum stehen und blickte ihr tief in die Augen. Als ich sie erkannte, leuchteten meine Augen auf. "Grandma!", kam aus mir heraus. Als sie es auch realisierte glühten ihre goldenen Augen ebenfalls auf. "Saphira? Bist du das?", entlockte ihr. Ich nickte und umarmte sie herzlich. "Es tut mir leid, dass ich euch so angefahren habe, mein Geruchssinn ist nicht mehr der beste.", entschuldigte sie sich. Als die anderen auch nach vorne kamen, stellte ich sie vor: "Oma, dass sind meine Freunde Jane, Kathi und mein Freund Theo." 

"Kommt doch rein in die gute Stube! Du hast bestimmt viel zu erzählen Saphira mein Schätzchen."
Meine Grandma starb als ich zwölf war, ich habe sie immer noch als sehr herzliche und liebe Person in Erinnerung. Jedoch war sie zu Fremden immer sehr grob und scheuchte sie fort, dass ist eben Oma's Art. "Setzt euch doch Kinder!", sagte sie mit ihrer lieblichen Stimme. Sie stellte uns eine Kanne Tee auf den Tisch, und eine Schüssel ihrer hausgemachten Dinkelkeksen. "Wie seit ihr armen denn zum Tod gekommen? Ihr seid doch noch so jung!", wollte sie wissen. "Ich und Theo wurden geopfert, Jane vom Bürgermeister ermordet und Kathi ebenfalls geopfert.", antwortete ich kalt. "Weshalb? Was habt ihr denn angestellt?" Ich senkte meinen Blick und war froh, dass Kathi anfing zum reden. "Ich wurde 1880 geopfert weil ich eine Zauberin und ein Drache zugleich bin.", erklärte sie. "Meinst du Bluedales ehemaliges Wächtertier? Der Perlendrache.", fragte sie genauer. "Woher weißt du von Bluedale?", entfuhr mir schlagartig. "Ich ging dort auch zur Schule, und lernte dort deinen Grandpa kennen. Jedoch überlebte ich es und kam zurück nach Amerika.", erklärte sie. "Oh, die Sagen vom Perlendrachen waren einfach immer wunderschön. Ich glaube immer dran, dass es ihn wirklich gab, und jetzt sitzt er vor mir.", schwärmte Oma. "Naja, also dass ist kompliziert weißt du..",stockte ich. "Saphira und ich lieben uns. Nur gehören wir verschiedenen Gattungen von Tieren an. Deshalb wurden wir geopfert. Alles nur wegen Leo und Ethan...", fuhr Theo fort. "Leo? Meinst du etwa Lord Leo?", entfuhr Grandma. "Woher weißt du von ihm?", fragte Jane skeptisch. "Er ist seit ein paar Tagen der neue König der zweiten Welt! Wisst ihr davon nichts?", erklärte sie. "Er war es der Jane ermordete. Und er hielt uns in Gefangenschaft, doch wir brachen heute aus, durch Kathi's hilfe.", erzählte Theo.  "Oh ja, er ist ist mir auch sehr suspekt. Habe heute schon von einen seiner Wachen eine Liste voller neuer Gesetze bekommen. Vollkommen unsinnig.", fluchte sie. "Er wird schlimmes mit der zweiten Welt anrichten. Das ist sicher.", versicherte Katherine. 

Als Jane erneut die Hand vor den Mund hielt und gähnte, sagte Oma: "Ihr könnt gerne hier nächtigen. Oben ist ein Gästezimmer." "Wann hast du denn Gäste, Oma?", fragte ich belustigt. "Hab ich eh nicht. Nur für den Fall, dass einer der Familie kommt. Mit dir habe ich aber definitiv nicht gerechnet.", kicherte sie. Es wunderte mich deshalb, weil Oma keine anderen Leute ins Haus lässt. Außer mich und meiner Freunde, worüber ich sehr froh war. Ich schaute auf die Wand rechts von mir, da dort ein auffällig großes Bild hang. Offensichtlich war es schon sehr alt. "Wer ist das da am Bild?" wollte ich wissen. "Das war ich, als ich noch ein junges Mädchen war. Mit dem Brautkleid, wo ich deinen Opa heiratete.", antwortete sie. "Ist Opa auch auf der zweiten Welt?", fragte ich. "Nein, er starb hier schon zum dritten mal. Er ist so ein Draufgänger!", schimpfte sie. 

Niemals im Leben hätte ich gedacht mein Grandma noch einmal zu sehen. Wir alle gingen in das Gästezimmer und ließen uns in die perfekt gemachten Betten fallen. Ich lag mit Theo in einem Bett, und Jane mit Katherine. Trotz meiner Müdigkeit konnte ich einfach kein Auge zumachen. 

 

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