Kapitel 48 / Wirklichkeit

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Kathi's (P.o.v.):

Sichtlich verwirrt stand ich da und verstand mein Leben gerade nicht mehr. Ich wendete meinen Blick zu Roman und stürmte sofort zu ihm. „Ich nimm dir das ab.", sagte ich und wollte zu dem Tuch greifen das seinen Mund noch versperrte.

Da wurde plötzlich alles weiß vor meinen Augen. Ich habe bestimmt nur einen Kreislaufkolaps.

Ich versuchte irgendwo einen halt zu finden, doch da war plötzlich keine Wand mehr rechts von mir wo ich mich halten könnte.

Weiß alles war Weiß.

War das gerade mein Leben das an mir vorbei zog?

Saphira's (P.o.v):

Diese trübselige Sille um mich, es war so Hell. Haben wir es etwa nicht geschafft? Sind wir gescheitert? Ehrlich gesagt möchte ich es gar nicht erst wissen.

Langsam hatte ich das Gefühl, dass meine Augen anfingen zu brennen. Dieses weiße Licht war ein großer Störfaktor. Wenn der Tod wirklich so lestig ist und meine Augen jucken und brennen müssen, ist das auch nicht gerade das gelbe vom Ei. Ich will mir gar nicht vorstellen wie es sein könnte wenn für immer und ewig meine Augen jucken und brennen. Super.

"War das gerade mein Leben das an mir vorbei zog?", hörte ich Theo's Stimme traurig sagen. Ich schreckte fürchterlich auf und schaute mich um. Doch es war nichts zu sehen. "Theo?!", rief ich zögerlich. "Bist du da irgendwo?"

"War das gerade mein Leben das an mir vorbei zog?", meinte Jane's Stimme plötzlich. Nochmals schreckte ich enorm auf. Was soll das? "Jane?!", schrie ich in die weiße Hölle.

Keine Antwort.

"War das gerade mein Leben das an mir vorbei zog?", klang Roman's Stimme weinerlich. Ich schluchzte auf: "Kann mir denn bitte irgendjemand eine Antwort geben?!"

Ich fing an heftig zu weinen. Ich hätte alle Meere mit meinen Tränen füllen können. Doch dazu gab mir das Schicksal wohl keine Zeit mehr.

"War das gerade mein Leben das an mir vorbei zog?", ertönte auch Kathi's Stimme.

Ich sah es nicht mehr als nötig an, alle zu rufen, denn ich würde sowieso keine Antwort bekommen.

Ich bin hier allein eingesperrt in meiner eigenen viel zu hellen Hölle. Wir dachten wohl alle den selben Satz. Wir Halluzinierten wohl alle irgendetwas, bevor wir starben. Und ich muss mir von jedem einzelnen die traurige Stimme anhören. Von jedem einzelnen musste ich es zu spüren bekommen, welch eine Last auf mir hing.

Dass ich der Auslöser für alles bin und war. Wäre ich nicht nach Bluedale gekommen, hätte ich mich nicht in Theo verliebt, wäre alles nicht so passiert wie es jetzt ist. Jane wäre nicht gestorben, und Theo und ich nicht geopfert.

Träne für Träne rolle über meine Wangen und tropften letztendlich am Unterkiefer ab. Ich wusste mir nicht mehr weiter zu helfen.

Meine Eltern. Meine Familie erreichen mich jetzt seit Monaten nicht mehr. Sie haben keine Ahnung wo ich bin und was mit mir passierte. Sie machen sich womöglich unheimliche Sorgen.

Ich hätte ihnen doch noch so gerne alles gezeigt. Was in der zweiten Welt geschah. Mein neues Aussehen und meine neuen Kräfte die ich jetzt besitze. Ich wollte ihnen alles zeigen. Und meine Chance ist jetzt in den Wind geblasen.

Und da spürte ich plötzlich etwas. Seine warmen Hände umklammerten meinen Oberkörper und ich lag in seinem Schutze. Er streichelte über meine Wangen und wischte mir jede einzelne Träne vom Gesicht weg. Ich spürte seine Lippen plötzlich auf meiner Stirn und hörte ihn sagen: "Ich werde dich für immer und ewig lieben."

Dann kehrte sie ein. Die Ruhe. Die Wärme. Und die Dunkelheit. Und vor allem der so ersehnte Frieden. Da konnte ich endlich die Augen für immer und ewig schließen.

 Da konnte ich endlich die Augen für immer und ewig schließen

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