Kapitel 8

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Tüpfelblatt blickte die vielen Katzen an. "Wie ihr wisst, brauchen wir im dunkeln Wald einen Spion. Gelbzahn hat sich bereit erklärt." Die Katzenmenge jubelte und rief:"Gelbzahn! Gelbzahn!" Gelbzahn hob stolz den Kopf, zog ihn aber schnell wieder ein. Sie wusste was jetzt kommen würde. Tüpfellatt sprach weiter:" Aber als Gelbzahn in den dunkeln Wald zog, wollte Braunstern, dass sie hier spioniert." Plötzlich waren alle still. Ihre Augen waren auf Gelbzahn gerichtet. Gelbzahn sammelte ihren Mut, sah auf und blickte alle an. Im Licht der Sonne die gerade verschwand schimmerten die Pelze der Katzen noch mehr als sonst.

"Ja. So ist es.", bestätigte sie," ich werde abwechselnd hier und dort sein. Doch in Wahrheit stehe ich auf eure Seite. Aber ohne euch werde ich es nicht schaffen. Ihr müsst die dunkeln Waldkatzen glaubelassen, dass ihr nichts davon wisst, dass ich eine Spionin bin. Ich werde den dunkeln Waldkatzen falsche Informationen über euch geben und euch die richtigen. Aber damit das klappt und sie mir nicht auf die Schliche kommen müsst ihr alle mit Spielen. Denn zusammen sind wir stark!"

Die Katzen begannen wieder ihren Namen zu rufen und Gelbzahn fühlte sich wundervoll. All diese Katzen würden sie unterstützen und niemand nahm ihr die Sache mit Braunstern übel.

Tüpfelblatt zeigte mit einem Schwanzschnippen, dass die Versammlung zu Ende war. Die Katzenmeute verstreute sich in alle Richtungen und Gelbzahn versank in Gedanken, wie ging es wohl Feuerherz? War im Wald alles in Ord? Diese und noch viele andere Fragen schossen ihr durch den Kopf und sie wünschte sich sehnlichst eine Antwort.

Gelbzahn zuckte erschrocken zusammen, als Tüpfelblatt sie ansprach." Was willst du jetzt machen? Wir könnten zum See der Clans gehen." Gelbzahn schüttelte den Kopf obwohl Tüpfelblatt wiedermal den richtigen Riecher gehabt hatte, liebend gern wäre sie zum See gegangen, herauszufinden was Feuerherz gerade machte, aber es gab noch etwas, dass sie lieber tun würde und das auch wesentlich wichtiger war. "Ich möchte Zeit mit Feuerjunges und Winterjunges verbringen. Ich bin schliesslich ihre Mutter." Tüpfelblatt nickte." Ich begleite dich." Zusammen machten sie sich auf den Weg. Sie hatte den Blick auf den Boden gerichtet, da sie keine Lust hatte zu stolpern, da sah sie, dass sich ihr ee Katze näherte. Sie hob den Blick und sah plötzlich in zwei kalte, gelbe Augen. Abrupt blieb Gelbzahn stehen. Die Augen gehörten zu einem rot-braunem Kater. "Wer ist das?", flüsterte sie. "Das ist Flammenfrost.",erwiderte Tüpfelblatt. "Wir hätten ihn verbannen sollen.", grummelte Eichenherz, der gerade aufgetaucht war. Tüpfelblatt sagte aber:" Er hat nie etwas gemacht. er war nur machtgierig." Flammenfrost fauchte. "Ich bin auch hier!" Beleidigt drehte er sich um und stolzierte in das Unterholz. Eichenherz verabschiedete sich und ging auch davon. Die beiden Kätzinnen, die nun wieder alleine waren, gingen weiter, bis Gelbzahn eine bekannte Stimme hörte.

"Kommt, wir spielen Moosball!" Das war Feuerjunges. Nach ein paar Katzenlängen konnte Gelbzahn ihre Jungen sehen. Sie warf einen flüchtigen Blick auf den Rabenschwarzen Himmel und sagte: "Jetzt wird kein Moosball mehr gespielt!" Überrascht schaute die sich um und erblickte Schneepelz. Sie hatten im Chor gesprochen. "Wieso nicht? Es war gerade so toll! Biiitte!", jammerten Flammenjunges, Winterjunges und Moosjunges (Deshalb war Schneepelz hier!).

"Keine Widerrede!", meinte Gelbzahn streng, "Mondhoch hat schon längst begonnen und ihr solltet in eurem Nest liegen und schlafen. Morgen ist schliesslich auch noch ein Tag!" Schneepelz ergriff das Wort:" Kommt ich zeige euch den Weg zum Kinderlager." An Gelbzahn gewandt fügte sie hinzu:" Es gibt hier ein Kinderlager das ist eine Art Kinderstube nur viel grösser, ein Lager für die Ältesten, verschiedene Schlaforte für die Krieger und eine Heilerstube, dort ist immer mindestens ein Heiler an den man sich wenden kann wenn man krank ist oder so." Tüpfelblatt verabschiedete sich, da sie hinter der Heilerstube schlafengehen wollte, dort schliefen alle Heiler, damit sie falls sie gebraucht wurden sofort zur Stelle waren.

Ein bisschen später lag Gelbzahn müde und glücklich in dem improvisierten Nest aus altem Moos und lauschte den gleichmässigen Atemzügen ihrer Jungen die sich im Schlaf an sie Gekuschelt hatten. In Gedanken ging sie noch einmal den Tag durch unglaublich, was heute alles passiert war. Mit den ersten Sonnenstrahlen war sie hier angekommen und jetzt hatte Mondhoch schon längstens begonnen, in dieser Zeit war sie zwei mal im dunklen Wald gewesen und war Doppelagentin geworden.

Morgen würde sie Jagen gehen müssen, denn obwohl sie auf dem Weg in den Dunkeln Wald und auch auf dem Rückweg ein paar Mäuse gefangen und verspeist hatte, war sie immer noch ein bisschen hungrig. Was wohl Feuerherz gerade machte? Mit diesem Gedanken schlief sie ein.

Gelbzahns EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt