Kapitel 9

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(Aus dem Tagebuch von Dr. Watson)

Die Fahrt zurück zum Anwesen der Phantomhives verlief recht schweigsam und ruhig. Jeder schien seinen eigenen Gedanke nachzugehen und auch mich Beschäftigten viele Fragen. Wie konnte es sein, dass eine Person am hellichten Tag ermordet wurde und es keine Augenzeugen gibt? Warum haben die Opfer scheinbar keine Gemeinsamkeiten? Und was war mit Mr.Michaelis los?  Seit wir den Tatort verlassen haben, machte er einen nachdenklichen und abwesenden Eindruck auf mich. War ihm ein Detail aufgefallen, welches uns allen entgangen ist? Welches selbst Holmes entgangen ist? Aber wieso erzählte er uns nicht davon?
Ich war erleichtert, als das riesige Herrenhaus schließlich in Sichtweite war. Obwohl ich vergangene Nacht, in Gegensatz zu anderen Tagen, recht gut und lange geschlafen hatte, überkam mich jetzt doch eine plötzlich Müdigkeit. Als wir endlich ankamen, war sie Sonne bereits untergegangen. Mr.Michaelis schaute nervös auf seine Uhr. „In einer halben Stunde, wird das Abendessen serviert. Bis dahin können sie sich noch etwas ausruhen. Ich werde ihr Gepäck auf ihre Zimmer bringen. Der Butler griff nach Holmes Koffer, doch dieser war schneller. „Das ist wirklich nett von ihnen, aber ich trage meine Sachen lieber selbst“, sagte er und ging auf die Eingangstür zu.

Während wir unser Abendessen zu uns nahmen, taten sich die Himmels Tore  über uns auf und es regnete wie in strömen. „Ein entsetzliches Wetter“, murmelte ich leise. Um so überraschter war ich, als es plötzlich an der Tür klopfte, nein, Hämmern wäre das richtige Wort. Jemand hämmerte mit seinen Fäusten unaufhörlich auf die Tür ein. Sebastian ging los um die Tür zu öffnen und wir folgten ihn. Der Butler machte auf und ein blonder Junge in, meiner Meinung nach, viel zu kurzen Hosen und lila farbender Kleidung, stolperte in die Eingangshalle. Seine Eisblauen Augen strahlten Panik aus. „Mach die Tür zu!“, schrie er Sebastian an. Der schwarzhaarige kam der "bitte" nach und schloss die Tür. „Alois, was soll das?“, rief der Earl. Der Junge, welcher offensichtlich auf den Namen Alois hört, zitterte nur und brachte keinen Ton heraus. Da packte Ciel ihn unsanft an den Schultern. „Alois. Was zur Hölle ist passiert?“ Alois zuckte zusammen, fand aber zumindestens seine Sprache wieder. „Es will mich töten. Dieses Etwas hat mich bis hierher gejagt. Es lauert bestimmt noch da draußen.“, schluchzte er. Ciel warf seinen Butler einem auffordernden Blick zu. „Worauf wartest du noch? Geh los und seh nach, ob dieses "etwas" auf meinem Grundstück ist“, sagte Ciel. „Jawohl, junger Herr“, meinte Sebastian und ging auf die Tür zu. Sherlock folgte ihn. „Watson und ich werden sie selbstverständlich begleiten.“ Sebastian sah nicht gerade begeistert aus und auch mir gefiel das nicht, doch gegen Sherlock's bestimmenden Unterton, kommt nun wirklich keiner an. Und so verließen wir die sicheren Mauern des Herrenhauses und gingen auf die Jagt nach diesem "etwas".

Dr. John H. Watson, 18. Oktober 1888

Die Teufel der Themse (Sherlock Holmes Black Butler Crossover) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt