149. Der rote Faden (1/2)

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Der rote Faden

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„Ich kann nicht sagen, was ich im Moment mehr bin. Enttäuscht oder wütend, aufgrund Ihres Verhaltens!", herrschte McGonagall Ron an, der angepisst schnaubte. Er konnte nicht fassen, dass Harry, HARRY!, bei McGonagall war und ihn verpfiffen hatte, bloß weil er der dreckigen Schlange berechtigterweise ein paar aufs Maul gehauen hatte!

„Ich habe Ihnen bereits zu Anfang des Jahres gesagt, dass ich ein derartiges Verhalten nicht dulden werde! Von niemandem!", setzte sie sofort nach, als Ron Anstalten machte den Mund zu öffnen, diesen aber gleich wieder eingeschnappt schloss. Minerva atmete daraufhin kurz tief durch, ehe sie etwas ruhiger weiter sprach.

„Mir ist bewusst, dass Sie nach wie vor Ihre persönlichen Probleme mit den Herren Malfoy und Zabini haben und wohl auch in Sorge um Ihre Schwester sind. Deswegen verlangt auch niemand von Ihnen, dass Sie Freundschaft schließen, auch wenn ich es begrüßen würde. Was ich jedoch von Ihnen erwarte und vor allem verlange, ist, dass Sie ein zivilisiertes Verhalten an den Tag legen! Merlin, Sie sind erwachsen! Benehmen Sie sich gefälligst auch so!", brauste McGonagall kurz auf, bevor sie wieder runter tourte und ruhig, aber dennoch kühl weiter sprach.

„Ich denke Ihnen ist klar, dass diese Sache Konsequenzen nach sich zieht? Zwar hätte ich nie gedacht, dass ich Ihnen gegenüber einmal solche Schritte gehen muss, allerdings scheinen Sie in dieser Angelegenheit anders wohl nicht lernfähig, wenn Mr. Potter sich bereits dazu genötigt sieht, mit mir über Ihre Verhaltensweise zu sprechen." Und das gab Minerva erneut zu denken, denn früher hätte Harry nichts dergleichen getan, sondern wenn, dann eher noch versucht es zu verstecken und Ärger von seinen Freunden fernzuhalten. Erst Recht, wenn es mit den Slytherins zu tun hatte.

„Sie werden in den kommenden Wochen bei Professor Quent nachsitzen und diverse Strafarbeiten erledigen. Zudem sehe ich mich gezwungen, Ihnen einen Verweis auszusprechen, worüber ich auch Arthur und Molly unterrichten wer-" „Das können Sie nicht machen!", fuhr Ron ihr fassungslos dazwischen, da sie ihn wie einen kleinen, dummen Schüler abkanzeln wollte. Minervas Blick sagte aber eindeutig, dass sie es konnte und auch tun würde, sodass er zunehmend aufbrauste.

„Das ist doch ein schlechter Witz!? Merlin, ich hab zusammen mit Harry gegen dieses Monster gekämpft! Wir haben die Welt gerettet! Haben Sie das vergessen?!" „Nein. Allerdings hat das rein gar nichts mit Ihrem jetzigen Fehlverhalten zu tun, wenngleich ich Ihr Verhalten aufgrund dessen sogar noch unangebrachter finde, als die Entgleisungen anderer! Davon abgesehen haben Sie keinen Einzelkampf mit Mr. Potter bestritten!", fuhr Minerva ihn scharf an.

„Viele andere haben diesen Kampf mit uns gekämpft und darüber hinaus ihr Leben für den Frieden gelassen. Gerade Ihnen sollte das bewusst sein!", erinnerte sie ihn an Fred, worauf er sich gehörig auf die Zunge biss und wie ein geschlagener Hund den Blick senkte, sodass McGonagall wieder ruhiger wurde und sich selbst zur Sachlichkeit mahnte.

„Es ist ein noch sehr junger und vor allem sehr empfindlicher Frieden, von dem wir nicht wollen, dass er wegen irgendwelcher persönlichen Probleme Einzelner gestört wird. Gerade Sie, Mr. Potter und Miss Granger sollten aufgrund ihrer Leistungen während des Krieges mit gutem Beispiel vorangehen und Ihren Mitschülern ein Vorbild sein. Miss Granger hat einen grandiosen Anfang dafür gemacht, und den ersten Stein zu einem gemeinsamen Miteinander gelegt. Und das ganz offensichtlich schon vor Jahren. Genauso wie sich Ihre Schwester, Miss Lovegood und die Herren Malfoy, Zabini und Harper rege darum bemühen, ihren Mitschülern dieses Miteinander zu vermitteln, damit die alten Barrieren endlich weichen. Und das nicht nur in den Köpfen, sondern vor allem in den Herzen ihrer Mitschüler und Mitmenschen. Inzwischen machen sich ja auch Mr. Potter und Longbottom für diesen Zusammenhalt stark. Nur Sie schießen vollkommen quer! Und das auf eine Art und Weise, die mich zutiefst erschreckt!", wurde Minerva wieder etwas aufgebrachter, dem Ron versuchte zu trotzen.

Was im Verborgenen liegt (2/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt