159. Ein anderer Blickwinkel - I (1/2)

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Ein anderer Blickwinkel - I

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Es war wie ein kurzer Fall, der von unzähligen Geräuschen und bunten Farbschleiern begleitet wurde, bevor diese sich zu einem Bild manifestierten. Sie befand sich in den Kerkern in einem der Schlafsäle. Genauer gesagt, hinter den verschlossenen Vorhängen eines der Himmelbetten. Dort hockten Blaise, Charlie und Draco auf dem Bett. Und zwar als Kinder. Dracos Matschfrisur nach zu urteilen, musste es das zweite Jahr sein, was sie wunderte, immerhin hatte sie zu der Zeit noch gar nichts mit Blaise zu tun gehabt. Nichtsdestotrotz achtete sie genau auf die drei, die allerlei Süßigkeiten in sich reinstopften. Vor allem Blaise, der gerade die Cremefüllung aus einer Schokokugel leckte und sich dabei die Creme stellenweise auf die Nasenspitze schmierte.

Hermione schmunzelte amüsiert, ehe ihr Augenmerk auf Draco fiel, der am Kopfende saß. Im Gegensatz zu Blaise und Charlie wirkte der Blonde jedoch in sich gekehrt. Sein Blick verlor sich teils in der Leere des Raumes.

„... Irre nicht?", hörte sie Blaise' noch etwas kindliche Stimme schmatzen, zu dem sie wieder sah, denn irgendetwas Wichtiges musste diese Erinnerung beinhalten, andernfalls hätte Blaise ihr diese kaum gegeben.

„Möchte mal wissen, seit wann dieses Vieh schon hier im Schloss war?", überlegte Blaise und tippte sich nachdenklich ans Kinn.

„Mindestens 50 oder 60 Jahre", mutmaßte Charlie und stopfte sich noch eine Schokokugel in den Mund, mit der er schmatzend weitersprach.

„Die maulnde Myrde is doch von dem Vieh abgemurksd wurdn", erklärte er, schluckte runter und sprach weiter.

„Wer weiß wie lange dieses Basiliskending wirklich schon in der Schule rumgekrochen ist." „Na jetzt kriecht es nicht mehr. Potter musste es ja kalt stellen", moserte Blaise. Charlie nickte.

„Ich frag mich, wie der und die rote Hohlbirne die Kammer gefunden haben?", grübelte Charlie.

„Vielleicht hatte der Bücherwurm da ja auch den richtigen Riecher? Das mit dem Basilisken find ich ja schon irre. Ich mein... Von den ganzen Profs checkt keiner was los ist und die kleine Besserwisserin kriegt das so einfach raus? Scheinbar ist sie doch nicht so doof, wie sie aussieht", grinste Blaise feist, worauf Hermione beleidigt die Backen aufplusterte und seinem 13-jährigen Ich am liebsten eine geballert hätte.

„Hat dein Alter mal was über die Kammer verlauten lassen?", richtete Blaise sich an Draco, der nach wie vor nicht zuhörte. Hermione wunderte sich ein wenig darüber, dass er auf Blaise' Aussage gar keine zustimmende Spitze von sich gegeben hatte. Er reagierte ja jetzt nicht einmal.

„Ey, Malfoy!", stieß Blaise ihn etwas unsanft an, sodass er aus seinen Gedanken gerissen zu ihm sah.

„WAS?", fauchte er giftig. Blaise ließ sich davon nicht beeindrucken.

„Die Kammer der Geheimnisse. Kannte dein Alter die?" „Keine Ahnung. Ist mir auch egal", murrte Draco grimmig und sank wieder stärker in seinem Kissen in sich zusammen.

Blaise und Charlie musterten ihn daraufhin mit hochgezogenen Augenbrauen, bevor sie weiter spekulierten. Hermione achtete jedoch mehr auf den Blonden, dessen Blick sich nachdenklich im Nichts zu verlieren begann.

Kurz darauf verschwand alles um sie herum in einem bunten Nebel, der ihr sagte, dass diese Szene zu Ende war. Wirklich schlau war sie daraus nicht geworden. Sie fragte sich, was Blaise an dieser Erinnerung so wichtig fand, dass er ihr diese zeigen musste? Sie kam nicht dazu, näher darüber nachzudenken, denn es folgte bereits eine Neue.

Was im Verborgenen liegt (2/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt