163. Der Weg ist das Ziel (2/2)

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Diesmal dauerte es nur einen Moment, bis der Nebel sich zu einem Bild formte und ihr das Wohnzimmer zeigte. Im ganzen Raum herrschte ein gewisses Chaos aus Kleidungsstücken und Flaschen. Mittendrin sah und hörte sie sich selbst albern kichern und ein Rätsel erzählen. Draco lümmelte belustigt, mit seinem Whisky Glas in der Hand, über der Lehne der Couch und musterte sie aufmerksam, als sie lallend erzählte, dem er mit schwerer Zunge noch etwas beifügte, worauf sie grinste. 

Schließlich stolperte die betrunkene Hermione über ihre Füße und landete prompt auf seiner Brust, als er versuchte ihren Sturz abzufangen. An diese Szene hatte sie sich bereits einmal dunkel erinnert. Mit den frischen Bildern kamen aber auch die restlichen Erinnerungen stärker an die Oberfläche.

Es war wie mit der auf dem Bahnhof von King's Cross. Ihre eigenen Erinnerungen überholten die sich gerade abspielenden, sodass sie wusste was geschah, noch bevor es passierte. Ihre förmliche, leicht lallende, alberne Unterhaltung über Ron, die zu der bedeutungsschweren Frage geführt hatte, warum sie sich mit so wenig zufrieden gab.

Mit allem was sie hörte und sah, erinnerte sie sich auch wieder an den bitteren Schmerz, der in ihr aufgebrochen war, aufgrund der Tatsache, dass sie Rons Ansprüchen nicht genügte und des irrationalen Gedankens, dass niemand sie auf diese besondere Art und Weise lieben könnte. Eine Fehleinschätzung, der sie erlegen war, als ihr der wohl unwahrscheinlichste Gedanke, die unwahrscheinlichste Möglichkeit aller Möglichkeiten überhaupt, in den Sinn gekommen war. Die Vorstellung, der Gedanke, mehr noch der versteckte Wunsch, ob Draco sie lieben könnte.

Als sie all das wieder hörte und sah, brach sie in Tränen aus, die heiß über ihre Wangen rannen, als sie dieses Leuchten in seinen Augen erkannte. Genauso das sanfte, ehrliche und vor allem liebevolle Lächeln, mit dem er sie bedachte, bevor sie ihn doch tatsächlich küsste!

Dieser Kuss hatte auch nichts Schüchternes an sich, sondern ließ eine tiefe Sehnsucht in ihr hervorbrechen. Ja sie glaubte jetzt sogar wieder diese Spannungen zwischen ihnen zu spüren. Das Verlangen nach mehr. Nach ihm. Seiner Nähe. Seiner Wärme. Seiner Zuwendung. Es war eine für sie scheinbar unstillbare Sehnsucht, die dann wirklich so weit ging, dass sie ihm an die Wäsche wollte! Oh Merlin, sie hatte nur zu offensichtlich mit ihm schlafen wollen!

Auf diese Erkenntnis schoss ihr das Blut in einem völlig unkontrollierten Rauschen durch den Körper und ließ ihr Herz dermaßen aufgeregt pumpen, als wäre diese Szene nicht vergangen, sondern würde gerade wirklich passieren. Dieses Gefühl war so intensiv. So real, da es für sie immer weniger nur Bilder waren, sondern reale, persönliche Eindrücke.

„Nicht so, Süße", hielt er die Hand ihres Erinnerungs-Ichs fest, während sie selbst die Hände fassungslos auf ihrem Gesicht liegen hatte und ihre Tränen wegstrich, als sie sich auch wieder an seinen Anstand erinnerte. Dass er ihren desolaten Zustand nicht ausgenutzt und sie stattdessen mit sanften Gesten, Worten und hauchzarten Küssen zu beruhigen vermocht hatte.

Er hatte ihr auf dem Weg nur zu deutlich vermittelt, wie ernst es ihm war. Wie wichtig sie ihm war, was er ihr dann auch nochmal sagte, als sie bereits recht dösig auf seiner Brust lag und sich ergeben an den warmen Körper kuschelte. Damit rissen ihre eigenen Erinnerungen ab, da sie eingeschlafen war.

Draco blieb jedoch liegen und betrachtete sie mit einem seligen Lächeln auf den Lippen, mit denen er sie zärtlich auf die Stirn und Schläfe küsste. Seine Hände glitten dabei durch ihre Haare, über den Rücken und die Oberarme. Mit der Zeit fielen aber auch ihm die Augen verstärkt zu. Allerdings blinzelte er dann nochmal kurz angestrengt und rappelte sich umständlich auf.

Was im Verborgenen liegt (2/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt