144. Entscheidungen (2/2)

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Mit Anbruch der Nacht tauchte Lucius einmal mehr im Schutz des Dickichts auf. Zwar hätte er problemlos via Kamin anreisen können, doch dann wäre die Gefahr zu groß, dass einer der anderen etwas spitz kriegte. Das konnte er nicht gebrauchen. Es war besser diese Sache blieb sein Geheimnis. Und mit den Bannen, die er bei seinem letzten Besuch über das Haus gelegt hatte, würde es auch so bleiben.

Er trat wie selbstverständlich ein und warf der heraneilenden Elfe den schweren Umhang achtlos hin, unter dem das kleine Geschöpf zur Gänze verschwand.

„Whisky", gab er ihr barsch zu verstehen und betrat das Kaminzimmer. Dort lümmelte sein Spielzeug auf der Couch und ließ es sich mit einem Glas Rotwein und Pralinen gut gehen.

Wenn sie so weiter machte, würde sie bald aufgehen wie ein Ballon. Nicht gerade anregend. Am besten wies er sie subtil darauf hin. Ein Kleid, welches zwei Nummern zu klein war, würde sie sicher zum abnehmen animieren, sollte sie noch mehr Süßkram in sich reinstopfen.

„Hallo meine Liebe. Wie ich sehe, hast du es dir gemütlich gemacht", begann er charmant, sodass ihr Kopf herum ruckte und sie ihn aus großen Augen ansah, die sofort freudig funkelten.

„Luci Schatz!", rief sie nicht nur, sondern quietschte beinahe wie ein Schweinchen.

Merlin, geht das schon wieder los?

Er würde ihr vielleicht doch etwas nachhaltiger eintrichtern müssen, dass sie diese Bezeichnung zu unterlassen hatte. Für den Moment übte er sich jedoch in Ruhe und Geduld und wartete darauf, dass sie sich erhob und zu ihm trat. Kurz darauf drückte sie ihm einen drängenden, fast besitzergreifenden Kuss auf die Lippen, ehe sie verschmust die Arme um seinen Nacken legte. Blieb ihm heute denn gar nichts erspart?

„Du hast mir gefehlt", säuselte sie und drängte sich stärker an ihn, wodurch er ihre Rundungen vermehrt spürte. Denen würde er sich später in der Nacht noch ausgiebig widmen. Vorher galt es noch etwas zu besprechen.

„Du mir auch, meine Schöne. Leider gibt es noch ein paar Kleinigkeiten zu regeln, bevor wir uns den angenehmen Dingen widmen können." „Was denn für Kleinigkeiten?", schnappte sie ein wenig beleidigt und zog einen Schmollmund. Auf den Anblick zuckte es kurz in seinem Lendenbereich, denn mit dem Schmollmund konnte sie in der Tat nützliche Dinge tun. Nützlichere, als zu sprechen.

„Unser Befreier hat sich bei uns gemeldet und ein paar Forderungen gestellt. Für diese brauchen wir nochmal ein paar spezielle Trankzutaten. Die Liste", reichte Lucius ihr diese, die sie ihm ruppig abnahm.

„Bin ich euer Laufbursche oder was?", knurrte sie und überflog die Zutaten. Allerdings schien sie aus diesen den entsprechenden Trank nicht ableiten zu können. Lucius verdrehte auf ihr Verhalten innerlich die Augen, ehe er ihr diese Thematik nochmal darlegte.

„Natürlich nicht. Ich würde ja auch lieber selbst gehen, als dir Borgins Gesellschaft zuzumuten. Leider sind mir im Augenblick die Hände gebunden. Es ist für mich selbst in der Knockturn Alley zu riskant aufzutauchen." „Ja, schon gut", maulte sie.

Immerhin, dachte er und trat hinter sie. Er massierte ihr ein wenig die Schultern, bevor er sie im Nacken küsste, was ihr kleine Schauer durch den Körper jagte.

„Gibt es sonst ein paar Neuigkeiten? Hat sich deine Freundin mal aus Hogwarts gemeldet?" „Vor ein paar Tagen. Willst du den Brief lesen?", seufzte sie wohlig.

„Nur zu gern." Damit ließ er von ihr ab und machte es sich stattdessen auf der Couch bequem. Auf dem Beistelltisch entdeckte er den geforderten Whisky, den er kurz schwenkte und an dem Getränk nippte. Im Anschluss verzog er leicht das Gesicht.

Was im Verborgenen liegt (2/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt