144. Entscheidungen (1/2)

2.2K 175 131
                                    


Entscheidungen

۩ ۞ ۩

„So ein eingebildeter Fatzke!", meckerte Ginny noch immer, als sie und Hermione bereits im Schulsprecher-Turm angelangt waren und auf der Couch saßen.

„Was bildet der sich eigentlich ein? Dich blöd anzumachen, nur weil du nicht an ihm interessiert bist?! So was kann ich leiden! Aber dem wirst du auf dem Ball schön das Maul stopfen!", beschwor Ginny ihre Freundin mit erhobenem Zeigefinger.

„Wie soll ich das denn machen?", verstand Hermione nicht. Auf Ginnys Zügen breitete sich daraufhin ein teuflisches Grinsen aus, was Hermione nicht ganz behagte. Schließlich fiel der Blick der Rothaarigen zurück auf ihre Freundin.

„Nichts leichter als das. Ich werde dich in das attraktivste, begehrenswerteste Wesen verwandeln, was jede Veela in den Schatten stellt und nach dem sich alle Typen die Finger lecken werden. Am Samstag gehen wir Kleider kaufen!", ordnete Ginny an.

„Blaise braucht noch einen neuen Anzug und Festumhang und die anderen sicherlich auch." „Muss das sein? Ich mein... Ich hab gar keine richtige Lust auf die Feier und zudem keinen Begleiter", brachte Hermione bedrückt an und versank etwas in ihren Gedanken, denn das war nur die halbe Wahrheit.

Zwar setzte sie selbst kaum noch Hoffnungen darauf, aber wenn Ben bis dahin doch noch auftauchte und sie mit ihm auf der Feier zusammen sein könnte, wäre sie dennoch nicht glücklich. Sie wusste, sie würde Draco gewaltig vor den Kopf stoßen, wenn sie den Abend mit ihrem Prinzen verbrachte. Es würde ihn verletzen, ganz gleich was er dazu sagte, dessen war sie sich sicher. Und das war das Letzte, was sie wollte. Ihm schon wieder wehzutun.

„Klar hast du den", meinte Ginny vollkommen überzeugt und riss Hermione so aus ihren trüben Gedanken.

„Was?" „Draco. Er würde den Abend bestimmt liebend gern mit dir verbringen. Ihr müsst ohnehin den Ball mit dem Eröffnungstanz freigeben. Du kannst den kompletten Abend mit ihm zusammen sein. Als Freunde oder mehr", lächelte Ginny aufmunternd. Hermione verzog allerdings verbittert das Gesicht, sodass Ginny ihre Hand nahm und ihr gut zusprach.

„Draco hat dich gern. Mehr als gern. Er hat dir gesagt, dass er dich liebt. Und nach allem was war, steht es gänzlich außer Frage, dass er das ehrlich meint. Du weißt damit doch, woran du bei ihm bist. Er kümmert sich um dich und ist auch so die ganze Zeit für dich da gewesen. Und das gefällt dir doch auch. Wenn er in deiner Nähe ist. Das seh ich. Gerade nach der Eskapade letzte Woche. Du warst richtig fertig, weil du ihn nicht mehr um dich hattest und... Er bedeutet dir etwas. Du hast ganz besondere Gefühle für ihn." „Du hast ja Recht", seufzte Hermione schwermütig. Ginny blinzelte daraufhin verdattert.

Hatte sie sich verhört, oder hatte Hermione es eben zugegeben?

„Aber es ist halt nicht genug", führte die Brünette noch an, sodass der aufsteigende Freudenjubel in Ginny wieder einen kleinen Knick bekam.

„Warum? Also... Was brauchst du denn noch?", verstand Ginny nicht. Hermione seufzte.

„Das hab ich dir schon mal gesagt. Ich kann und will ihm nicht mit halbherzigen Gefühlen begegnen. Das wäre nicht fair ihm gegenüber. Du hast Recht, dass ich ... ich... Ich habe Gefühle für ihn und ich bin gerne in seiner Nähe. Sehr gerne", lächelte sie, als sie an gestern Abend dachte, als sie zusammen auf der Couch gelegen und gekuschelt hatten. Es war einfach bloß schön gewesen. Warm und beruhigend. Friedlich.

„Das ändert nur leider nichts an der Tatsache, dass ich ... ich...", brach Hermione seufzend ab und setzte neu an.

„Es ist, als wäre mein Herz in zwei Teile geteilt. Die eine Hälfte hat Draco sich irgendwie erobert und die andere ist noch immer bei ... bei Ben. Ich kann ihm nicht alles geben, weil ich nicht alles habe. Verstehst du was ich meine?", sah sie Ginny hilflos an. Ihre Freundin nickte, wies Hermione dann aber auf den kleinen Fehler in ihrer Rechnung hin.

Was im Verborgenen liegt (2/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt