Ein neuer Tag an dem es darum geht zu überleben. Endlich nehmen wir den Bau von unserem Unterschlupf in Angriff. Wie immer haben wir uns aufgeteilt. Marco und Mats suchen Blätter und Rinde, um ein geeignetes Dach zu weben. Rita, Vanessa und Daria sind auf der Suche nach großen Stöcken und ich schaue, ob ich Material finde, aus denen man Seile knüpfen kann. Doch viel finde ich nicht. Ein paar Flechten, doch das wird wohl kaum reichen. Doch die Lianen und der Efeu waren zu dick. Mats und Marco sind ebenfalls schon zurück, fehlen nur noch die anderen. ,,Wie willst du jetzt vorgehen?", fragt Mats und versucht eine Kokosnuss mit zwei Steinen zu knacken. ,,Wisst ihr, was ein Shelter ist?" Beide schütteln den Kopf. ,,Es ist eine Art Hütte, die nur aus einem Dach besteht. Zumindest die Art, die ich bauen will. Es gibt viele Unterschiedliche. Wir bauen ein Grundgerüst aus Stöcken, dann weben wir da die Blätter ein und zum Schluss kommt noch die Plane von der Rettungsinsel drüber und dann hält das hoffentlich. Zur Not müssen wir die Höhle mit Sand und Blättern auslegen, damit wir nicht auf dem Fels schlafen müssen." ,,Wow. Du hast echt Ahnung." Beeindruckt haut Marco mir auf die Schulter. ,,Ich lese halt sehr viel. Solltest du auch mal probieren, ist gar nicht so schlecht." ,,Ha ha, sehr witzig", murrt Marco.
,,Es sind Flugzeugteile abgespült worden", sagt Daria aufgeregt, als sie zurück kommen. Sofort werde ich hellhörig. Wenn ich Glück habe, dann ist Metall dabei und dann habe ich die Möglichkeit einen Funkverstärker zu bauen. ,,Wo?" ,,Ein Stück den Strand runter." ,,Kommt jemand mit mir? Je nach dem, was das für Teile sind kann ich einen Funkverstärker bauen und kriege dann eventuell Empfang." ,,Ich kann mitkommen, wenn du willst", bietet Mats an. ,,Danke. Ist das ok, wenn ihr dann schon mal mit dem Shelter anfangt?" Die anderen nicken und zum Glück gibt es keine Disskusion. Ich zeige den anderen, wie sie die Stöcke und Blätter zusammenstellen müssen, mache dann meinen Rucksack mit etwas Wasser, ein paar Früchten und meinem Handy fertig und laufe dann mit Mats los.
Es dauert nicht lange, bis wir das erste weiße Teil am Strand sehen. ,,Jetzt müssen wir nur noch etwas Glück habe und hoffen, dass das Metall nicht untergegangen ist", murmel ich, als wir dem Teil näher kommen. ,,Wir haben auch mal Glück. Müssen wir haben." Aufmunternd lächelt Mats mir zu. Ich hocke mich hin um das weiße Teil zu betrachten. ,,Scheint vom Flügel zu sein." Vorsichtig breche ich das Teil auseinander. ,,Jackpot", grinse ich, als eine dünne Metallplatte zum Vorscheinen kommt. ,,Okay, was brauchst du jetzt noch?" ,,Ein Stück Draht und Verbindungen, dafür können wir Schrauben benutzen, falls wir welche finden. Alufolie wäre auch noch ganz gut, aber zu Not geht auch das hier, dann baue ich das irgendwie um." ,,Sollen wir einmal um die Insel rum und schauen ob wir noch mehr finden?", schlägt Mats vor. Ich nicke und breche das Metall aus dem Kunststoff. ,,Da vorne liegt noch was." Mats macht sich bereits auf den Weg zum nächsten Teil.
Am Ende haben wir tatsächlich genug Material gesammelt um einen Funkverstärker bauen zu können. Da wir es so schnell wie möglich ausprobieren wollten, haben wir nur schnell den anderen Bescheid gesagt und sind dann weiter zum Felsen gegangen. ,,Du bist so still", stellt Mats fest. ,,Naja. Hier wurden die ganzen Sachen abgespült. Koffer, Taschen, Flugzeugteile, was ist wenn noch mehr angeschwemmt wird?" ,,Wie meinst du das?" ,,Eine Leiche würde ich vermutlich nicht verkraften, Mats", murmel ich geknickt. Vorsichtig nimmt er meine Hand. ,,Ich weiß. Ich würde dich nichtmal in ihre Nähe lassen. Mir würde es zwar auch nahe gehen, aber ich denke Marco und ich würden das dann hinbekommen." ,,Das alles macht mich mehr fertig, als ihr denkt. Für euch bin ich die, die alles weiß und in die Hand nimmt. Aber so fühle ich mich nicht." Mats bleibt stehen. ,,Hey Elena, ich weiß, dass es schwer ist. Vorallem für dich. Du kennst hier niemanden, hast keine Vertrauensperson. Aber ich werde immer für dich da sein. Du kannst immer zu mir kommen." ,,Ich vertraue dir. Auch wenn ich dich erst so kurz kenne, du hast vom Anfang an zu mir gehalten und mich unterstützt. Das im Flugzeug werde ich niemals vergessen." Er grinst. ,,Wärst du nicht gesprungen, dann hätte ich dich geschubst. Und jetzt ist Schluss mit Gefühlsausbrüchen. Bauen wir dieses Scheißteil und rufen endlich Zuhause an." Ich nicke und wir beginnen mit dem Aufstieg des Felsen.
Mit Hilfe eines Steines biege ich das letzte Stück Metall zurecht. ,,Gut. Hoffen wir mal, dass es funktioniert und ein Satellit in unserer Nähe rumfliegt." Mit zittrigen Händen starte ich mein Handy. ,,Hast du noch genug Akku?" ,,Ja. 60% müssten reichen." Ich gebe meinen Code ein und warte darauf, dass es vollständig geladen ist. ,,Komm schon, komm schon, komm schon", murmel ich und halte das Handy näher an den Funkverstärker. ,,Ja. Ein Balken." ,,Geil. Ruf sofort bei der Polizei an." Schnell gebe ich den Notruf ein und mache auf laut. ,,Guten Tag, wie kann ich weiterhelfen?" Überglücklich fange ich an zu stottern. ,,Mein Name ist... Elena. Ähm Elena Linz. Ich war in dem Flugzeug, welches vor drei Tagen über dem Meer abgestürzt ist. Bitte Sie müssen uns helfen." ,,Ganz ruhig. Wo sind Sie?" ,,Auf einer einsamen Insel. Keine Ahnung wo." ,,Für Scherze hab ich wirklich keine Zeit." ,,Das ist kein Scherz. Überprüfen Sie die Daten und orten Sie so schnell es geht mein Handy. Ich weiß nicht wie lange ich noch Netz habe. Mein Name ist Elena Linz, mit mir auf der Insel sind Mats Hummels, Marco Reus und Rita, Vanessa und Daria Brunke. Bitte überprüfen Sie die Flugdaten. Wir sind gestrandet und brauchen unbedingt Hilfe." Kurz ist es still. ,,Hallo?" ,,Sie sagen die Wahrheit, es wurde gerade geprüft. Wir orten ihr Handy so schnell es geht." ,,Bitte sagen sie meiner Familie, dass sie sich keine Sorgen machen sollen und... Hallo? Ist da noch jemand?" Ich gucke auf mein Handy. ,,Kein Netz mehr", murmel ich enttäuscht. ,,Egal. Wir hatten welches und jetzt wissen die wenigestens, dass wir noch Leben." Ich atme tief durch und lasse mich dann auf den Boden sinken. ,,Das Gespräch war zu schnell vorbei. Ich glaube nicht, dass sie das Handy orten konnten. Den Bereich, den sie nun absuchen müssen ist ziemlich groß und vermutlich weit vom Festland entfernt. Es dauert bestimmt ewig." ,,Dann dauert es halt ewig. Hauptsache die finden uns." ,,Danke, Mats." ,,Wofür?" ,,Für alles. Deine Hilfe und so weiter. Ohne dich würde ich hier durchdrehen." Er lacht. ,,Hey, so schlimm ist Marco gar nicht." ,,Nein. Er hat sich gestern auch ganz unauffällig an mich ran gemacht", antworte ich ironisch. ,,Oh man, das tut mir leid. So ist er halt. Würde mich nicht wundern, wenn er Daria noch irgendwann vögelt, so wie die sich anschmachten." ,,Kopfkino", murmel ich angeekelt und hebe den Metallhaufen auf. Wer weiß wozu der noch gut ist.
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Solitary
FanfictionEigentlich wollte Elena nur ihren Vater in Amerika besuchen. Doch auf Grund eines schweren Unwetters und technischen Problemen stürzt das Flugzeug ab. Sie schafft es in eine Rettungsinsel und strandet mit fünf anderen fremden Personen auf einer eins...