Gemeinsam mit Mats sitze ich in einem Auto, welches uns vom Landeplatz des Helikopters zum Hotel bringt. Es hat sich direkt ein Hotel freiwillig gemeldet uns kostenlos aufzunehmen. Stumm starre ich auf die Landschaft nach draußen. Wir sind wieder in der Zivilisation. Fahren in einem Auto auf einer Straße, draußen laufen so viele verschiedene umher Menschen. Fast schon neugierig nehme ich alles auf, es kommt mir vor als wäre ich Ewigkeiten weg gewesen. Mein Magen verknotet sich schmerzhaft, doch ich weiß, dass es die reine Vorfreude ist endlich wieder nach Hause zu kommen. Zuerst dürfen wir ein paar Tage im Hotel bleiben und uns wieder etwas einleben und erholen. Dann geht es mit dem Flugzeug wieder zurück nach Deutschland. Auch wenn ich es vermeiden möchte nochmal in so ein Ding zu stiegen habe ich wohl keine andere Wahl. An der Rezeption sitzen Marco, Daria, Vanessa und Rita. Daria hat einen Verband um ihren Fuß bekommen und neben ihr stehen Krücken. ,,Da seid ihr ja endlich", begrüßt uns Marco und springt auf. ,,Wir dürfen direkt zum Essen. Danach könnt ihr beide Zuhause anrufen, wir haben das schon getan und dann können wir auf unsere Zimmer. Eure Familien wurden schon informiert", gibt Marco uns Bescheid. ,,Ich hab Mordshunger", meint Mats nur und wir gehen gemeinsam den Flur entlang zum Essensraum.
Nachdem wir mehr als genug Essen in und reingestopft haben, gehen wir zurück zur Rezeption. ,,Ihr bekommt eure Zimmer. Wir haben leider nur vier Stück zur Verfügung", erklärt uns die Frau. ,,Kein Problem. Wir gehen gemeinsam in eins", meint Rita und deutet auf sich und ihre Töchter. ,,Ich werde Ihnen dann noch ein Bett reinstellen lassen." Wir bekommen die Zimmerkarten. ,,Können wir noch telefonieren?", fragt Mats. ,,Natürlich. Folgt mir bitte", lächelt die Frau. ,,Wir sehen uns später", verabschiedet sich Marco. Wir folgen der Frau in ein kleineres Büro, hinter der Rezeption. Sie erklärt uns rasch das Telefon und dann lässt sie uns alleine. ,,Mach du zuerst", bietet Mats an. Zitternd setze ich mich auf den Stuhl und nehme den Hörer in die Hand. Langsam tippe ich die Zahlen ein und kann mir ein paar Tränen nicht verkneifen. Zwei Mal klingelt es bevor jemand abnimmt. ,,Linz", höre ich die Stimme meiner Mutter. ,,Mum", murmel ich beginne nun richtig zu heulen. Es tut so gut ihre Stimme zu hören. ,,Elena?", fragt Mum nach. ,,Ja. Ich bin es." ,,Oh Gott, mein Kind. Du lebst", haucht sie und fängt ebenfalls an zu weinen. Eine Zeitlang sagt niemand etwas, wir hören nur dem Geheule des jeweils anderen zu. ,,Oh Elena. Wir wurden vor ein paar Stunden informiert, dass ihr gefunden wurdet. Und jetzt... jetzt telefonieren wir", stammelt sie überglücklich. ,,Ich hab euch so vermisst." ,,Wir dich auch, mein Schatz. Ich bin so glücklich, dass es dir gut geht." ,,Wer ist das?", höre ich Dads Stimme im Hintergrund. ,,Dad", sage ich und fange wieder an zu heulen. Sanft legt Mats seinen Arm um meinen Rücken. Ich höre wie Mum auf Lautsprecher macht. ,,Dad ich hab dich so vermisst", heule ich erneut und werde von Schluchzern geschüttelt. ,,Mein Mädchen", murmelt er und ich höre, dass er ebenfalls am weinen ist. ,,Elena", kreischt die glückliche Stimme meiner großen Schwester durchs Telefon. ,,Ich hab dich auch lieb, Miriam." ,,Wie geht es dir?", fragt Dad, welcher vermutlich momentan am stabilsten ist. ,,Den Umständen entsprechend. Aber gut. Jetzt wo ich weiß, dass es euch gut geht." ,,Wann kommst du wieder?", fragt Miriam. ,,In vier Tagen geht der nächste freie Flieger. Und solange dürfen wir hier im Hotel bleiben." ,,Es ist so schön dich in Sicherheit zu wissen", meint Mum. ,,Ich würde ja echt gerne den ganzen Abend mit euch telefonieren. Aber neben mir steht noch jemand der auch gerne Zuhause anrufen würde." ,,Natürlich", ruft Mum sofort. ,,Immerhin wissen wir jetzt, dass es dir gut geht." ,,Mir ging es momentan nie besser. Ich ruf morgen noch mal an, ja?" ,,Alles klar", meint Dad. ,,Ich hab euch lieb", verabschiede ich mich. ,,Wir dich auch", meint Mum und ich höre, dass sie erneut vor einem Heulkrampf steht. Schweren Herzens lege ich auf und wisch mir die Tränen weg. ,,Du kannst", sage ich zu Mats und stehe auf. Er setzt sich hin und wählt, ebenso mit zitternden Händen wie ich, die Nummer. ,,Papa", beginnt er und kann nicht vermeiden, dass ihm ebenfalls die Tränen runter laufen. ,,Ja hier ist Mats... ich hab euch so vermisst", murmelt er. So wie er eben, lege ich ihm meine Hand auf den Rücken, damit er sich nicht so alleine fühlt. ,,Ich... ich", fängt er an und bricht dann jedoch ab. ,,Ich hab euch auch lieb... ja mir geht es gut... ich weiß... in vier Tagen... wir sind hier super versorgt." Eine ganze Weile redet Mats mit seinen Eltern und die gesamte Zeit bleibe ich bei ihm. Schließlich legt er auf und steht ebenfalls auf. Ohne was zu sagen schließt er mich in eine feste Umarmung. Wie auf Kommando fangen wir beide erneut an zu weinen, halten uns einfach nur gegenseitig fest. ,,Wir haben es geschafft, Elena", flüstert Mats, bevor wir uns lösen. ,,Ja. Das haben wir." Gequält lächel ich. ,,Lass uns schlafen gehen. Ich bin so müde." Mats nickt zustimmend und wir verlassen das kleine Büro.
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Solitary
FanfictionEigentlich wollte Elena nur ihren Vater in Amerika besuchen. Doch auf Grund eines schweren Unwetters und technischen Problemen stürzt das Flugzeug ab. Sie schafft es in eine Rettungsinsel und strandet mit fünf anderen fremden Personen auf einer eins...