Ewigkeiten saßen wir auf dem Felsen, habe etwas rumgemacht und dabei den Sonnenaufgang beobachtet. Fast beim Camp zurück, hält Mats mich noch mal auf. ,,Vielleicht sollten wir das erstmal für uns behalten", meint er etwas verlegen und kratzt sich am Nacken. ,,Klar. Mir ist das egal." Er nickt. ,,Gut." Wir gehen weiter, nur um zu sehen, dass noch alle schlafen. ,,Warte. Ich hab ne Idee", sage ich leise zu Mats, als er seinen besten Freund wecken will. Schnell nehme ich mir einen leeren Wasserkanister und befülle ihn mit Meerwasser. Dann stelle ich mich neben Marcos Kopf und leere den Behälter über seinem Gesicht aus. ,,Scheiße, was zum...", flucht er und reibt sich über die Augen. ,,Verdammt das brennt", brüllt er und weckt somit die Mädels und Rita auf. Wie ein kleines Kind springt er umher und reibt seine Augen immer heftiger. ,,Davon wirds nur schlimmer, Bro", ruft Mats ihm lachend zu. ,,Halt die Fresse Mats. Das ist echt nicht witzig." ,,Finden wir schon", lache ich. ,,Hier." Daria reicht ihm eine Flasche Süßwasser und macht somit alles kaputt. Während Marco sich die Augen ausspült, sieht Daria uns finster an. ,,Was sollte das? Das kann voll gefährlich sein." ,,Chill mal dein Leben. Daran ist nichts gefährlich. Das brennt nur ein bisschen. Seine Augen werden schon nicht verätzt." ,,Das weißt du doch gar nicht." ,,Hör mal, Schätzchen. Ich hatte Chemie Leistungskurs und Physik Leistungskurs. Ich weiß wovon ich rede klar? Also erzähl mir hier nicht irgendeine Scheiße, die gar nicht stimmt." Darauf weiß sie nichts mehr zu erwiedern und stapft sauer zu ihrer Familie. ,,Wofür war das bitte?", mischt Marco sich wieder ein. Ich zucke mit den Schultern. ,,Ich habe mich noch nicht für das ins Wasser schmeißen gerächt." ,,Ach komm schon", jammert er, muss dabei aber ziemlich grinsen. ,,Okay, ein bisschen lustig war es schon. Aber nur ein bisschen." Er drückt mir die leere Flasche in die Hand. ,,Dafür darfst du jetzt neues Wasser holen." ,,Das war es wert", antworte ich und packe alle leeren Behälter zusammen.
,,Was machen wir heute?", fragt Marco beim Frühstück in die Runde, es ist aber offensichtlich, dass die Frage an mich geht. ,,Fallen überprüfen, den Shelter verbessern, Obst sammeln und nach Koffern oder Taschen ausschau halten. Eventuell etwas fischen. Ich wollte heute mal schauen, ob ich an den Klippen ein paar Krebse fangen kann." ,,Wie willst du das denn anstellen?" ,,Das ist echt einfach. Habe ich früher im Urlaub mit meiner Schwester immer gemacht. Einfach etwas Muschelfleisch an eine Schnur hängen und wenn die anbeißen, schnell raufziehen, bevor sie das Fleisch fressen. An den Felsen müsste es haufenweise Muscheln und Krebse geben." ,,Also ich mache das, was ich immer mache. Obst sammeln und nach irgendwas Ausschau halten", meint Vanessa. ,,Ich auch", pfichtet Rita ihr bei. Mein Blick geht zu Daria. ,,Also Krebse und Muscheln finde ich widerlich." ,,Gut. Dann überprüfst du mit Marco die Fallen und wenn ihr noch Zeit habt, könnt ihr schauen, dass ihr noch etwas fischt. Mats du kommst zu mit mir", bestimme ich einfach." Wir beenden das Frühstück und packen alles zusammen, was wir brauchen.
,,War das Absicht, dass ich mitkommen sollte?", fragt der Dunkelhaarige sobald wir außer Hörweite sind. ,,Nein. Eigentlich nicht. Ich hab einfach so entschieden. Aber jetzt ist es natürlich umso besser." Er lacht leise und kaum können uns die Anderen nicht mehr sehen, legt er mir seinen Arm um die Hüfte. ,,Schmeckt Krebsfleisch überhaupt? An den Viechern ist doch kaum was dran." ,,Das geht. Es ist ziemlich einfach sie zu fangen. Im Urlaub haben wir sie immer eimerweise gefangen und dann wieder freigelassen. Und sie schmecken echt gut, es ist etwas fummelsarbeit, aber wenn wir genug fangen, dann reicht es." Wir gehen ein Stück zwischen den Steinen entlang, bis zu einem Felsen der gut ins Wasser reicht. ,,Okay, jetzt müssen wir ein paar Muscheln sammeln. Am besten große." ,,Alles klar." Wir waten durch das seichte Wasser und hier und da schneide ich ein paar Muscheln ab.
,,Jetzt pass gut auf", weise ich an und öffne mit meinem Messer eine Muschel. Auf der Seite, wo das Fleisch ist, mache ich ein kleines Loch in die Schale, ziehe eine Schnur durch und binde einen Knoten. Dann gehe ich zu einem Felsvorsprung und lasse die Muschel ins Wasser gleiten. Es dauert nicht lange, bis der erste Krebs aus dem Felsen gekrochen kommt und anbeißt. Blitzschnell ziehe ich ihn hoch und entferne ihn von der Muschel, bevor er die Chance hat an das Fleisch zu kommen. ,,Wow", meint Mats anerkennend und macht sich selber eine Schnur fertig. Es tut mir zwar etwas leid für den Krebs, doch unser Überleben geht nun mal leider vor. Mit einem Stein haue ich ihm einmal kräftig auf den Kopf, damit er direkt tot ist und nicht gequält wird.
Zwei Taschen voller Krebse haben wir gefangen. Ein echt gutes Ergebnis und ich freue mich schon die ganze Zeit darauf, endlich mal etwas leckeres zu essen zu bekommen. ,,Warte mal. Da ist irgendwas." Mats bleibt stehen und klettert über die Felsen. Er fischt eine größere Reisetasche aus den Steinen. ,,Machen wir sie auf?", frage ich aufgeregt und lasse meine eigene Tasche fallen. Mats öffnet den Reisverschluss. ,,Jaa neue Zahnpasta", rufe ich und halte zwei Tuben hoch. Wir haben zwar noch welche, doch Zahnpasta kann man immer gebrauchen. Wir räumen etwas die Tasche aus, bis Mats auf einmal eine Flasche Jack Daniels aus der Tasche zieht. Meine Augen werden groß, als ich die volle Flasche Alkohol sehe. ,,Bleibt das unter uns?", fragt Mats grinsend. Ich nicke. ,,Für unsere Nachausflüge", meint er und versteckt sie zwischen den Steinen. Wir markieren die Stelle mit einem aufrechten Stock und schlagen dann den Weg zurück zum Lager ein.

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Solitary
FanfictieEigentlich wollte Elena nur ihren Vater in Amerika besuchen. Doch auf Grund eines schweren Unwetters und technischen Problemen stürzt das Flugzeug ab. Sie schafft es in eine Rettungsinsel und strandet mit fünf anderen fremden Personen auf einer eins...