Kapitel 11

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,,Und habt ihr etwas gefangen?", fragt Mats neugierig. Marco holt das Reptil aus dem Rucksack und präsentiert es den anderen. ,,Also das esse ich nicht", stellt Vanessa fest. ,,Sehr gut. Ein Esser weniger", antworte ich und lasse mich neben das Feuer sinken. Ich beginne das Tier zu häuten. Ein bisschen widerlich ist das schon, aber was sollen wir machen? Wir können es ja schlecht mit allem drum und dran essen. Ich muss sagen, Appetit anregend sieht das Ganze nun wirklich nicht aus. Ob es hier auch Ziegen gibt? Bei Robinson Crusoe gab es sie. Man könnte sie einfangen. Doch wieso sollten hier Ziegen leben? Der Lebensraum wäre viel zu klein. Schnell verwerfe ich den Gedanken wieder. Wir müssen uns wohl mit Obst, Fischen und Reptilien zufrieden geben.

,,Und?", frage ich, als Mats sich als erster ein Stück von den Fleisch in den Mund steckt. ,,Wenn ich jetzt tot umkippe, dann esst ihr das nicht." ,,Ach wirklich? Hätte ich jetzt nicht gedacht." Langsam kaut Mats auf dem Fleisch herum. ,,Ziemlich zäh und geschmacklos. Aber..." Er kaut eine Weile weiter. ,,Es hat einen Hauch von Hühnchen und etwas Fisch. Aber sonst schmeckt es echt fad." Er schluckt und nimmt sich etwas Wasser. ,,Wenn man nichts anderes kriegt ist das auch ok", meint er schulterzuckend und nimmt sich noch ein Stück. Jetzt greift auch Marco zu. ,,Lasst es euch schmecken Jungs", sage ich und haue den beiden auf die Schulter. ,,Willst du nichts?" ,,Danke, ich passe. Hab keinen Hunger." Augenblicklich hören die zwei auf zu kauen. ,,Ist das Ding doch giftig?", fragt Marco skeptisch. ,,Nur ein wenig. Ein paar Lähmungen treten auf, sonst nichts." Augenblicklich spucken die zwei das Fleisch wieder aus. ,,Das ist nicht dein Ernst", ruft Mats aufgebracht. ,,Chillt Jungs. Das Vieh ist ungiftig. Glaubt ihr ich will mit denen da alleine sein?" Ich werfe einen kurzen Blick zu den Damen, welche sich in der letzten Sonne räkeln. Wortlos hält Mats mir etwas Fleisch hin. ,,Na schön", murmel ich genervt und nehme es mit spitzen Fingern. ,,Ich hasse Hühnchen", knurre ich und nehme das wabbelige Stück in den Mund. Nachdem ich eine Weile darauf rumgekaut habe schlucke ich es runter. ,,Lecker", sage ich ironisch und verziehe das Gesicht. ,,Seid ihr jetzt beruhigt." Beide nicken und nehmen sich neues Fleisch. ,,Nur, damit ihr es wisst, ich hasse Hühnchen. Deswegen will ich nichts davon. Und jetzt entschuldigt mich, ich würde mich gerne reinigen", sage ich toternst. ,,Dies sei dir gestattet", antwortet Marco mir in noblen Ton. ,,Oh wie Gnädig. Ich wünsche den Herren einen guten Appetit." Kichernd deute ich eine Verbeugung an, schnappe mir meinen Rucksack und laufe etwas dem Strand runter.

Kaum bin ich an meiner kleinen Bucht angekommen, wo ich mich immer wasche, ziehe ich meine Klamotten aus und gehe im Schutz der kleinen Felsen ins Wasser. Alle sind beschäftigt, also dürfte ich genug Zeit für meine Körperpflege haben. Als erstes wasche ich mir meine Haare, dann rubbel ich etwas den Schweiß von meiner Haut und anschließend rasiere ich mich noch. Auch wenn das im Salzwasser verdammt brennt, Hygiene muss nunmal sein. Schließlich rasieren Marco und Mats sich auch regelmäßig und die Mädchen sowieso. Bei Rita will ich es ehrlich gesagt gar nicht wissen. Vorsichtig strecke ich meinen Arm aus, um nach dem Handtuch zu tasten, welches ich immer auf dem Felsen lege. Doch diesmal ist dort nur blanker Fels. ,,Suchst du das hier?" Mein Kopf schießt nach rechts und dort steht Marco grinsend am Strand mit meinem Handtuch in der Hand. ,,Marco!", rufe ich empört, verkreuze meine Arme vor der Brust und bringe mich schnell hinter den Steinen in Sicherheit. Dann ziehe ich mich etwas hoch, allerdings nur so weit, dass er meinen Kopf sehen kann. ,,,Wie lange stehst du da schon?", frage ich wütend. ,,Eine Weile. Wenn du dein Handtuch willst musst du es dir holen." Wütend schnaube ich auf. ,,Kannst du vergessen", rufe ich und lasse mich zurück ins Wasser sinken. Eine Weile ist es still, bis auf einmal zwei Sachen vor mir ins Wasser platschen. Meine Unterwäsche. Sofort angel ich danach un ziehe mir den Bh und den Slip an. Kaum bin ich fertig, als mich jemand nimmt und gegen den Felsen drückt. ,,Wolltest du etwa schon gehen?", fragt Marco leise und beugt sich zu mir. ,,Das war ziemlich fies von dir." ,,Eine kleine Rachaktion für eben." Marco drückt mich fester an den Stein und streicht mir die nassen Strähnen aus dem Gesicht. ,,Und was hast du jetzt vor?" ,,Mmh, mal sehen. Die kleine Elena ist so unschuldig vor mir. Was werde ich wohl machen?", haucht er leise und keine Sekunde später spüre ich Marcos Lippen auf meinen. Sie schmecken salzig, doch das ist kein Wunder. Ich schlinge meine Beine um Marcos Hüfte und erwieder stürmisch den Kuss. Langsam wandert er mit seinen Lippen über meine Wange zu meinen Hals und beginnt ihn mit Küssen zu überdecken. Leise stöhne ich auf und drücke mich noch mehr an den Blonden. Aber als er anfängt sich an meinem Bikinioberteil zu schaffen zu machen, stoppe ich ihn. ,,Noch nicht. Und vorallem nicht hier", erkläre ich leise und löse meine Beine von seiner Hüfte. ,,Entschuldige. Vielleicht war ich etwas zu stürmisch", murmelt er verlegen und kratzt sich am Nacken. ,,Nein. Ich habe schließlich mit gemacht. Aber das geht zu weit. Und ich glaube im Salzwasser kann das auch übel brennen." ,,Hast Recht. Da habe ich gar nicht drüber nachgedacht." Ich steige aus dem Wasser, wickel mich in das Handtuch ein und hebe dann meine Klamotten auf. Fest schließt Marco seine Arme von hinten um meine Hüfte. ,,Es ist noch nicht vorbei", wispert er und lässt mich dann los. ,,Natürlich nicht", antworte ich grinsend und gehe los. So langsam kriege ich wirklich Hunger und es ist auch schon beachtlich dunkel geworden.

SolitaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt