❃Kapitel 27

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Jimin PoV

Leise gähnend versuchte ich meine Augen zu öffnen, jedoch war das grelle Licht, welches in diesem Raum herrschte, einfach viel zu hell, als dass ich meine Augen auf einen Schlag öffnen könnte. Mit der Handfläche rieb ich mir über meine noch verklebten Augen und ein weiteres Mal entwich ein leises Gähnen meine Lippen. Ich streckte meine Arme aus, während meine Sicht immer deutlicher wurde und ich schon bald mehr als bloße Umrisse erkennen konnte. "Wo- Wo bin ich?", fragte ich verwirrt an mich selbst gerichtet und schaute mich irritiert um. Dabei fiel mir auf, dass dies hier nicht einem gewöhnlichen Jugendlichen-Zimmer entsprach, nicht einmal die Wände waren in Ordnung. Alles hier sah recht heruntergekommen aus und ich schmunzelte einmal, ehe mir langsam bewusst wurde, aus welchem Grund ich mich an einem Ort wie diesem befand. Ich streckte meinen Rücken einmal, sodass dieser knackste und ich mich schon ein wenig entspannter fühlte. Die Matratze, auf der ich scheinbar die gesamte Nacht und auch den restlichen Abend verbracht hatte, war alles andere als ein bequemes Prachtexemplar. Alles in allem war mir bewusst, dass ich an einen Ort wie diesen keine wirklich hohen Ansprüche haben durfte, denn diese würden sowieso nicht erfüllt werden. Aber wie Jungkook jetzt sagen würde, das Leben ist kein Wunschkonzert und beschweren konnte ich mich schließlich auch nicht. Im Grunde genommen sollte ich eigentlich dankbar sein, dass ich überhaupt noch die Möglichkeit zu atmen hatte.

Nichtsdestotrotz war es bestimmt schon Mittag und ich begann echt langsam an mir zu zweifeln, wie ich es schaffen konnte, eine solange Zeitspanne mit Schlafen zu überbrücken. Belustigt schüttelte ich meinen Kopf und ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Gleichzeitig erhob ich mich von meinem Platz und stand anfangs bloß planlos in der Mitte des Zimmers, da ich dann aber doch beschloss, nach draußen zu gehen, trappte ich mit langsamen Schritten zu der Tür, welche zu meiner Verwunderung offen stand. Unsicher warf ich einen Blick nach draußen, erblickte aber niemanden und beschloss dem Gang zu folgen, damit ich im Wohnzimmer nach Yoongi schauen konnte. Es dauerte nicht lange, da stand ich im besagten Raum, erblickte dort aber auch niemanden und kratzte mir irritiert am Hinterkopf. Befand er sich überhaupt in dieser Wohnung, oder war er nach draußen gegangen? Vielleicht sollte ich mich einmal umschauen, ich müsste mich ja nicht aus der Gegend entfernen, aber einfach schauen, ob er sich in der Nähe befinden würde.

Mir fiel auf, dass ich hier keinerlei Umziehmöglichkeiten hatte und ich mit den selben Klamotten, die ich gestern schon anhatte, nach draußen gehen müsste. Bestimmt führte ich schon einen nicht gerade angenehmen Geruch mit mir und ich sollte Yoongi nach Wechselklamotten bitten, wenn ich ihn finden würde. Vor der Haustür schlüpfte ich rasch in meine Schuhe und legte meine Hand an die Türklinke. Yoongi hatte doch gesagt, ich solle mich nicht alleine auf die Straßen begeben. Auf der anderen Seite würde ich mich ja nicht von dieser Gegend entfernen und hier würde mein Geruch ja überdeckt sein, sodass ich keinen Grund zum Fürchten hatte. Zuversichtlich öffnete ich die Türe vor mir und trat ins Freie, einige Wolken waren am Himmel zu sehen, die Sonne wurde von einer verdeckt und somit war es draußen auch recht angenehm. Ich trappte weiter weg und schaute mich um, rümpfte zeitgleich mit der Nase, da es hier wirklich nicht gut roch und ich es vermeiden wollte, dass solch ein Geruch in meine Nase steigen würde. Aber diesen Versuch gab ich schnell auf und nahm es einfach hin, auch, wenn es keineswegs angenehm war und ich mich am liebsten wieder in das Innere von Yoongi's Unterkunft begeben würde. Ich hatte so ein Gefühl im Bauch, dass er nach Hause kommen würde, während ich noch in der Gegend herum irren würde, da ich mich hier ja absolut nicht auskannte. Aber solange der Geruch schlecht war, würde ich mich noch in der Umgebung befinden.

Mein erster Weg führte mich nach rechts, ich sah mehrere kleine Kinder, die alle mit einem alten Fußball spielten und zwei mit Stöcken gekennzeichnete Tore, in die sie den Ball versuchten zu bekommen. Irgendwie stach es mir in mein Herz, diese Kinder schienen alle aus ärmeren Verhältnissen zu kommen und es tat weh zu sehen, dass sie in einer Gegend wie dieser hier hausen mussten. Ich war ein Mensch, der in gewissen Hinsichten sentimental werden konnte und wenn es um Kinder geht, war mein Herz am größten und wenn ich das nun sah, tat es mir einfach nur leid. Der Wunsch, etwas für sie zu tun machte sich in mir breit, gleichzeitig wusste ich aber auch, dass ich nichts dabei hatte, was ich ihnen geben konnte und deshalb musste ich an ihnen vorbeilaufen, ohne etwas tun zu können. Sie schauten zu mir auf und ich erwiderte ihren Blick. Ihre Augen... so voller Hoffnung und noch hatten sie die Lust am Leben, auch wenn sie nicht viel hatten, aber sie schätzten jede Kleinigkeit wert. Ich schenkte ihnen ein Lächeln, welches sie erwiderten und dem einen wuschelte ich sogar durch seine weichen Haare.

"Wie lautet euer Name?", fragte ich sie neugierig und schaute kurz durch die Runde, bestehend aus vier Kindern. "Lee" - "Min" - Taehyung!" - "Nayeon", stellten sie sich alle nacheinander vor und ich spürte, wie mein Herz sich erwärmte. Ihre Stimmen klangen allesamt so lebhaft und das machte mich glücklich. "Mein Name lautet Jimin, freut mich!", stellte ich mich vor, als Lee mich nach meinem Namen gefragt hatte. Allesamt lächelten sie und wollten, dass ich mit ihnen Fußball spielte. Ich wollte mich ja eigentlich nach Yoongi umschauen, aber diesen funkelnden Augen , welche mich anflehend anschauten, konnte ich einfach keinen Wunsch abschlagen und schon bald begann ich, mit ihnen die Zeit zu vertreiben. Natürlich hielt ich mich extra zurück, damit es nicht unfair werden würde, obwohl ich sowieso nicht allzu gut in diesem Spiel war, da mich andere Dinge bisher immer mehr gereizt hatten. Zugegeben, hatte ich eine Menge Spaß und dass ich diese Kinder glücklich machen konnte, bestärkte dies nur noch mehr. Währenddessen wurden wir von ihren Eltern gemustert, ich warf ihnen ein kurzes Lächeln zu und sie wirkten irgendwie... dankbar.

Ich vergaß die Zeit vollkommen und genauso hatte ich mein Vorhaben komplett in den Hintergrund gedrängt. "Jimin! Was tust du da?!", hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme und wusste diese auch sofort zuzuordnen. Wenn ich eben nicht zu dir komme, dann kommst du halt zu mir.

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Misery メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt