❃Kapitel 38

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Jimin Pov

Ohne mich noch einmal unzudrehen verließ ich den Raum und folgte Yoongi mit schnellen Schritten in Richtung Wohnzimmer. Es war, als wäre er zu einer entscheidenen Erkenntnis gekommen und natürlich war auch ich neugierig darüber, welche Vermutungen er anstellen würde und zu welchem Entschluss er kommen würde. Auch wenn ich sein Mittel, um an neue Informationen zu kommen, nicht für gut heißen kann, so war dies leider auch die einzige Möglichkeiten, um aus diesen Werwölfen etwas hervor zulocken. Leider, denn der Anblick des unter Schock und Schmerzen stehenden Werwolfes tat mir doch irgendwo weh, ich hatte Mitleid und auch, wenn er es vielleicht verdient hatte, meine Menschlichkeit nahm in diesem Falle Überhand.

"Yoongi", fing ich an zu reden, noch während ich ihm hinterher eilte. Er kam erst im Wohnzimmer, kurz vor dem zerfetzten Sofa zum stehen und schaute mich fragend an. Ich wusste nicht einmal, weshalb ich seinen Namen gerufen hatte, ich wollte ihn vermutlich einfach nur zum Stillstand bringen. Deshalb musste ich mir nun auch etwas einfallen lassen, womit ich ihn konfrontieren könnte. "Zu welchem Entschluss bist du gekommen?", verlangte ich von ihm zu wissen, klang dabei neugieriger als gewollt und nebenbei verschränkte ich noch meine Arme vor meinem Oberkörper.

Abwartend begutachtete ich ihn, während er noch nachzudenken schien und mir zunächst keine Antwort gab, nicht einmal die Anstalten dazu machte er. "Ich...", er fing an, jedoch unterbrach er sich selbst durch einen missmutigen Seufzer wieder, anschließend legte er den Kopf in den Nacken und schaute die graue, bröckelnde Decke an, als wären ihr irgendwelche Antworten bezüglich dieses Themas zu entnehmen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und lehnte mich leicht an das Sofa, passte dabei aber auf, denn es war mir nicht bekannt, wie viel Gewicht das kaputtene Ding noch aushalten würde, ehe es in sich zusammenbrechen würde. Deshalb war ich vorsichtig und verlagerte mein Gewicht auch nicht auf das Sofa, sondern stand noch relativ fest auf dem Boden.

Yoongi atmete einmal lauthals aus und begegnete meinem neugierigen Blick erneut, er schüttelte anschließend den Kopf, "Das alles macht einfach keinen Sinn", fluchte er leise vor sich hin und trat einen Schritr zurück. Er ging im Wohnzimmer hin und her, völlig vertieft in seine Gedanken und ich wusste, ihn in diesem Moment anzusprechen wäre vermutlich sinnlos, denn eine Reaktion war nicht zu erwarten. "Warum ist das so? Wie kann das sein? Wo liegt der Zusammenhang darin?", nuschelte er leise vor sich hin und ich hatte allerlei Mühe ihn dabei zu verstehen.

Vermutlich waren diese Worte auch nicht für meine Ohren gedacht, jedoch sprach er seine Gedanken gerne laut aus und ließ seine Mitmenschen, in diesem Falle mich, daran teilhaben. "Vielleicht sollte ich ihn noch einer Befragung unterziehen...", gab er leise von sich und hielt einen Moment lang in seinen Taten wieder. Der Gedanke, an die Folter von zuvor und dem mitleidserregenden Blick unseres Gefangenen, löste in mir einen Würgereiz aus, dem ich nur schwer paroli bieten konnte. Schnell legte ich meine Hand auf meinen Mund und entfernte mich langsam wieder. Bitte nicht schon wieder.

Ich hätte niemals gedacht, dass Yoongi jemals jemanden foltern würde. Es war, als würde ihm das nicht einmal etwas ausmachen, vielleicht genoss er es sogar, wer weiß? Ich könnte das nicht, ich könnte niemanden verletzen, der wehrlos vor mir sitzen würde. Alleine diese verzweifelten Schmerzenschreie wären mir zuviel, ich könnte sie nicht aushalten und würde vermutlich Mitleid bekommen, dass ich meine Taten nicht ausführen könnte. Deshalb war ich schwach, ich konnte im entscheidenden Moment niemanden verletzen. Auch im Kampf damals, ich wollte unserem Gegner eigentlich nicht weh tun, ich wollte nur entkommen und das möglichst schmerzfrei.

Ich hatte noch eine Menge zu lernen, vielleicht würde sich diese Angewohnheit noch ändern, das konnte ich zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht sagen. Ich ging in die Küche und ließ mich dort auf meinem Platz nieder, mit meinen Gedanken war ich jedoch noch immer komplett woanders. Yoongi wusste bestimmt ein paar Dinge, jedoch wandelte ich immer noch in der Dunkelheit, die sich Unwissen nannte und das bedrückte mich. Ich war in diese Sache involviert, also hatte ich doch ein gutes Recht auf die Wahrheit. Wieso also wurde mir diese bisher vorenthalten? Ich war ein Mensch, der einfach die Wahrheit wissen wollte, mehr nicht.

Ein Mensch, genau das war ich, aber auf einmal hatten wir es mit Wesen zutun, welche nicht von diesem Planeten zu sein schienen und der Menschheit in gewissen Dingen weit überlegen war. Er hatte von einem Portal geredet, als wäre es ein Portal, durch welches man gehen konnte und anschließend in einer anderen Welt landen würde. So stellte ich mir das vor, Bestätigung würde ich aber nirgends finden. Weshalb war ich überhaupt hier, wenn mir nichts erzählt wurde? Konnte ich Yoongi überhaupt vertrauen? Er wusste mehr als ich, er hatte Informationen und in meinen Augen könnte auch er gefährlich sein.

Wer war er? Was war er? In welcher Verbindung stand er zu alldem? Das alles waren Fragen, die ich selbst nicht beantworten konnte und die auch bei vielem Nachdenken keinen Sinn in meinem Kopf machten. Ich fühlte mich hier langsam nicht mehr sicher, vielleicht sollte ich einfach abhauen und versuchen, mein Leben in aller Ruhe weiter zuleben. Aber das wäre absurd, ich würde das sicherlich nicht überleben...
"Was tue ich hier überhaupt? Wieso gerade ich?", fragte ich leise an mich selbst gerichtet und legte meinen Kopf verzweifelt auf dem Tisch ab.

"Es gibt vermutlich keinen Grund, weshalb gerade du ausgesucht wurdest. Aber wenn es darum geht, dass du von hier verschwinden möchtest, weil du dich unwohl fühlst und du im Dunkeln tappst, dann bitte, ich halte dich nicht auf. Sei gewiss, dass du hier in Sicherheit bist, dort draußen sieht die Welt anders aus", vernahm ich eine tiefe Stimme, sehr nah an meinem Ohr, weshalb ich pberrascht aufschreckte und die Gestalt Yoongis neben mir entdeckte. Jedoch hatte er einen gewissen Abstand zu mir, wieso also klang es so, als wäre er direkt neben mir.
"Verdammt, du machst mir die Sache hier nicht einfach! Ich wollte niemals hier sein, trotzdem habe ich keine andere Wahl, wenn ich leben will. Aber genau deshalb habe ich ein Recht auf die Wahrheit, du kannst sie mir nicht ewig verschweigen! Rede mit mir, Yoongi! Ich tappe in der Dunkelheit und habe keine Ahnung, was hier eigentlich gespielt wird. Ich möchte doch nur normal leben können... ich möchte... das alles wieder normal ist", machte ich ihm klar, jedoch verschwand die Zuversicht immer mehr und gegen Ende hin war ich nur noch ein unsicherer Haufen, welcher sich wieder einmal zu nichts traute. Ich wollte leben, einfach nur leben.

"Jimin, du..."

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Vielen Dank für 10k uff that's alot <3

Misery メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt