❃Kapitel 30

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Jimin PoV

Die Gestalt vor uns baute sich langsam auf, war irgendwann gut zwei Köpfe größer als Yoongi und ich, schwer schluckend betrachtete ich seine muskulöse Abbildung und auch die mit hellbraunem Fell bedeckten Stellen, an seinem Körper. Er war einem Menschen rein körperlich um Längen überlegen und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Yoongi es mit solch einem Monster aufnehmen wollte. Seine Statur unterschied sich doch kaum von meiner, weder besonders groß, noch hatte er besonders ausgeprägte Muskeln, die ihm in diesem Kampf weiterhelfen konnten. "Hast du mich nicht verstanden?! Sieh zu, dass du von hier verschwindest", knurrte Yoongi und stellte sich vor mich, um mir die Chance zur Flucht zu ermöglich. Jedoch blieb mein Blick wie gebannt auf der Kreatur vor uns hängen, wie angewurzelt blieb ich stehen und war nicht in der Lage, auch nur einen Muskel zu verändern, während mein Mund noch einen Spalt breit offen stand. "Menschen...", grummelte dieses Wesen vor uns und leckte sich einmal genüsslich über die Lippen, ehe er seinen Kopf in die Höhe streckte und anfing, ziemlich intensiv zu riechen, als würde ein ihm bekannter Geruch in der Lust liegen.

"Du!", er zeigte auf mich, weshalb mir die spitzen Krallen, wie man sie eigentlich nur bei Hunden kannte, bei ihm auffielen und mich einmal schwer schlucken ließen, während mein Blick langsam von seiner Pranke zu seinem Gesicht wanderte. "Du warst es", knurrte er bedrohlich und schaute mich mit zornigen Augen an, gleichzeitig fletschte er seine Zähne und ich hatte das Gefühl, er würde mich jeden Augenblick angreifen und seine Klauen in meinen Körper rammen. Ich wagte einen Schritt nach hinten und passte dabei extra auf, nicht noch zu stolpern und mein Blick glitt wieder einmal zu Yoongi, welcher scheinbar bereit war, hier sein Leben erneut aufs Spiel zu setzen. "Du willst leben, stimmt's? Du willst dein Leben hier nicht dalassen, oder etwa doch? Falls dem so ist, dann zieh endlich Leine", zischte Yoongi sauer, langsam blickte ich zwischen den beiden hin und her, ehe ich kurz nickte und dem Geschehnis den Rücken zukehrte. "Bitte komm lebend nach Hause", flüsterte ich, sodass ich nicht einmal wusste, ob meine Bitte bis zu Yoongi gedrungen war. Ohne dieses Wissen verließ ich die Gasse und nahm meine Beine in die Hand, um möglichst viel Abstand zu gewinnen.

Der einzige Ort, an dem ich mich in Sicherheit wiegen konnte, war vermutlich unsere Unterkunft und zu der würde ich einige Minuten brauchen. Nichtsdestotrotz wurde es mir von Yoongi aufgetragen und auch wenn es mir leid tat, ihn alleine gelassen zu haben, so wäre ich vermutlich keine Hilfe für ihn gewesen und hätte im Nachhinein die Situation vielleicht noch verschlimmert. Ein lautes Seufzen entwich meiner Kehle und ich schaute mich um, wie all diese Menschen hier ahnungslos herumliefen und miteinander lachten, während sich in einer nahe gelegenen Seitengasse ein Monster aufhielt, was sich gerade einen Überlebenskampf mit einem meiner Freunde lieferte. Wenn man uns denn überhaupt als Freunde bezeichnen konnte, aber mir war er mittlerweile wichtig und ich wäre echt verzweifelt, wenn er nicht mehr wiederkommen würde. Ich würde gerne zurückkehren, aber ich glaube nicht, dass es sich dabei um eine gute Idee handelte und mit einem letzten Schnaufen, entschied ich mich schließlich dagegen.

Eine kalte Briese war spürbar und erst jetzt bemerkte ich die wenigen Schweißperlen, welche sich zuvor wohl auf meiner Stirn gebildet haben mussten. Zumindest erfrischte mich dieser kurze Windstoß und ich konnte wieder zu mir kommen, ehe ich meinen Weg fortsetzte und versuchte, jeglichen Verzögerungen, wie roten Ampeln, aus dem Weg zu gehen. Menschen hielten sich hier viele auf, ich lief an all ihnen vorbei, auch wenn sie mich dabei komisch musterten, den Ernst der Lage verstanden sie dann doch nicht und da war es mir auch egal, was ein paar fremde Leute von mir denken würden. Zumindest hoffte ich, dass ich nicht durch sie aufgehalten werden würde, weshalb ich mich auch extra beeilte und den Blick gesenkt ließ, damit mich niemand ansprechen würde. "Jimin? Bist du das?", vernahm ich dann aber plötzlich eine mir bekannte Stimme, weshalb ich meinen Kopf anhob und mich nach der dazugehörigen Person umschaute. Kurzerhand erblickte ich diese auch, er kam mir dabei immer näher und ich schluckte einmal schwer. Verdammt, warum musste Jungkook ausgerechnet jetzt am selben Ort wie ich sein?

"Ich wusste doch, dass meine Augen mich nicht täuschen würden! Was ist los, wieso antwortest du nicht auf meine Nachrichten?", fragte er mich irritiert, legte dabei seinen Kopf ein wenig schief und musterte mich fragend. Ich zückte mein Handy aus meiner Hosentasche, Nachrichten von ihm hatte ich gar nicht mitbekommen, aber ich hatte mein Handy nun auch schon lange nicht mehr in Betrieb. Ich wollte nachschauen, wann er mir denn geschrieben hatte, jedoch ließ sich das Ding nicht anschalten und ich seufzte einmal laut, während ich meinem besten Freund den schwarzen Display zeigte. "War nicht Zuhause, hatte auch keine Gelegenheit zum Laden", erklärte ich ihm kurz und gebunden, vielleicht hatte er ja etwas zutun und musste demnach wieder weiter. "Na ja, jetzt bin ich ja hier und da ich mich heute sowieso mit dir verabreden wollte, werde ich dich einfach begleiten!", beschloss er kurzerhand und ließ mich einmal schwer schlucken, innerlich schnaufte ich verzweifelt, durfte mir aber nichts anmerken lassen, damit er nicht auch noch in Panik verfallen würde. Obwohl ich dies bezweifelte, trotzdem wollte ich ihm das nicht erklären müssen.

"Uhm, ich wollte gerade einen neuen coolen Ort besuchen. Wenn du willst, kannst du mich ja begleiten", erfand ich eine Notlüge, um ihm indirekt zu erklären, warum ich zu einem Ort wie unserer Unterkunft gehen würde. Er musterte mich einmal fragwürdig, nickte dann aber überzeugt und lachte, "Dann zeig mir mal diesen coolen Ort!" Ich nickte und lief mit schnellen Schritten los, in dem Moment war ich echt froh, ein Mensch zu sein, welcher von Haus aus schnell lief, denn so würde er auch nichts hinterfragen. Das Wichtigste war nun erst einmal von den offenen Straßen zu verschwinden und uns vor diesen Monstern zu schützen, bevor sie Jungkook und mich attackieren würden. Wir waren lediglich zwei Menschen und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie wir so ein Wesen überrumpeln sollten.

Ich musste einfach hoffen, dass wir keinem begegnen würden.

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Misery メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt