❃Kapitel 37

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Jimin Pov

"Pah! Bring mich nicht zum lachen! Zumal du nicht einmal wissen kannst, ob ich überhaupt Informationen diesbezüglich verfüge!", erwiderte der gefesselte Werwolf und knurrte einmal bedrohlich, weshalb ich einen vorsichtigen Schritt nach hinten trat, um ein wenig Abstand zwischen uns zu bringen. Mir war bewusst, dass mir hier nichts passieren konnte, immerhin war er gefesselt und bewegungsunfähig, Yoongi befand sich dazu noch mit im Raum, aber trotzdem machte sich überall auf meinem Körper verteilt eine Gänsehaut breit. Es war komisch, mit so einem Wesen in Kontakt zu stehen, mit dem Wissen, dass genau dieselbe Art dich zuvor hat umbringen wollen und es vermutlich immer noch tun wollten. "Du bist hier, schon alleine deshalb musst du Informationen dazu haben und besser wäre es für dich wirklich, wenn du kooperieren würdest, andernfalls sehe ich schwarz für dich!", keifte Yoongi zurück und klang dabei bedrohlicher denn je, sodass ich nicht einmal mehr wusste, vor welchem der beiden ich größeren Respekt haben sollte.

"Und ich soll dir diese einfach preisgeben? Einfach so?", gab unser Gefangener höhnend von sich, ein selbstsicheres Grinsen bildete sich auf seinen Lippen ab und es schien, als wäre er der Meinung, die Situation hier unter Kontrolle zu haben. Yoongi hingegen lachte nur einmal kurz auf und schaute herablassend auf sein Gegenüber, während er ein Messer aus seiner Hosentasche zückte und sich mit diesem in der Hand langsam seinem Opfer näherte. "Die Belohnung für diese Informationen wären dein Leben, welches ich dann voraussichtlich verschonen würde. Aber scheinbar hast du wohl keinen Sinn mehr in deinem erbärmlichen Leben, weshalb es mir ein Vergnügen sein wird, dir diesen gleich zu rauben", raunte Yoongi leise in das Ohr des Werwolfes und auch, wenn ich in einen gewissen Abstand zu den Geschehnissen stand, so war es hier drinnen so still gewesen, dass auch ich die Worte Yoongis klar und deutlich verstanden hatte. Seine Stimme klang dabei tiefer als sonst, erschreckend kalt und erbarmungslos, was mir einen leichten Schauer über den Rücken jagte.

Ich wusste nicht, in wie weit Yoongi seine Drohungen ernst meinte und ob er dem gefesselten Werwolf wirklich etwas tun würde, jedoch war ich mir bewusst, dass ich so etwas nicht mit ansehen wollte. Trotz alledem gehorchte mein Körper nicht und ich war so gut wie bewegungsunfähig, somit stand ich wie angewurzelt in der Ecke des Raumes und starrte wie gebannt auf das Geschehnis, in welchem Yoongi das Messer langsam an den Körper seines Opfers führte. "Du willst uns nichts sagen, huh?", stellte er noch einmal sicher und schnappte sich gewaltsam die Haare seines Opfers, um an ihnen zu ziehen und zwanghaft einen Augenkontakt herzustellen. Voller Abscheu erwiderte der Werwolf dem Blick Yoongis, jedoch war auch eine kleine Spur der Verzweiflung sichtbar, auch wenn er es vermutlich niemals zugeben würde.

Yoongi hingegen wurde zunehmend wütender, nahm das Messer und hielt es seinem Opfer an die rechte Seite seiner Stirn. Er schluckte einmal und schaute ungläubig im Raum umher, hilfesuchend und einen kurzen Moment schaute er auch mir in die Augen, sodass ich schon kurz davor war Mitleid zu bekommen. Jedoch war er ein Biest, ein Monster, welcher eine Bedrohung für die Menschheit und alle anderen Lebewesen darstellte und mir war klar, dass es keinen anderen Weg geben konnte, als diesen hier. Yoongi zog das Messer langsam, qualvoll herunter und eine Schnittwunde zog sich über das ganze Gesicht seines Gegenübers. Frisches Blut drang aus dieser, ließ mich einmal schwer schlucken und angewidert den Blick abwenden. Es war wieder dieses anderafarbige Blut, welches nun langsam herunter lief und teils auch auf den Boden tropfte.
"Gefällt dir das?", Yoongi grinste bei dieser Frage einmal, als würde er die Situation sogar schon genießen und ich fragte mich gerade erschüttert, ob er denn wirklich die Person war, für die ich ihn immer eingeschätzt hatte.

Die Atmung seines Opfers beschleunigte sich, Yoongi hingegen nahm das Messer wieder weg und steckte es vorzeitig in seine Hosentasche, ehe er seine Faust ohne Hemmungen in dem Gesicht des Werwolfes versinken ließ. Als wäre ich selbst betroffen, verzog ich mein Gesicht und schaute ein wenig mitleidig zu dem Verletzten. "Wo loegt der Sinn dahinter, dass ihr die Menschheit angreift? Ihr habt hier nichts zu suchen, also bleibt fern von diesem Ort! Für den Moment werden es nur wenige sein, bald aber werdet ihr damit eine Katastrophe auslösen, das schwöre ich euch!", zischte er genervt und versuchte damit wieder ein paar Informationen aus dem Werwolf zu provozieren. Seine Wortwahl erstaunte mich ein wenig, ich wusste nicht, welches Ausmaß diese Situation irgendwann annehmen könnte und genau das zu hören, erschütterte mich.

"Und wenn schon! Das ist doch alles nicht unsere Schuld! Was können wir dafür? Keiner hat gesagt, dass wir freiwillig hier sind, wir wollen genauso zurück gehen!", entwich es weinerrisch und gleichzeitig verzweifelt dem Werwolf, welchem der ganze Druck dann wohl doch zu viel wurde. Irgendwann knickte er ein, das war mir schon bewusst, aber es schien, als wäre er jetzt schon so ziemlich am Ende seiner Kräfte. "Was meinst du damit?", hinterfragte Yoongi mit grimmiger Miene, er hatte es vermutlich satt, jede noch so kleine Information immer hinterfragen zu müssen. "Da war... dieser Spalt, durch welchen man gehen konnte. Ich weiß nicht, woher er kommt oder um was es sich dabei handelte, aber neugierig wie ich war trat ich einige Schritte heran. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte, denn sobald ich auch nur den kleinsten Kontakt mit diesem mysteriösen Spalt gemacht hatte, begann dieser grell zu leichten und mein Körper wurde von hellem Licht umhüllt. Als nächstes war ich hier", erzählte er gereizt und zischte anschließend, während er den Blick abwand.

Yoongi ließ von seinem Gefangenen ab und starrte irritiert Löcher in die Luft. "Das... darf doch nicht wahr sein!", nuschelte er vor sich hin, mit hochgezogener Augenbraue schaute ich ihn an, jedoch bemerkte er dies nicht und trat einen erneuten Schritt nach hinten. "War das bei jedem so?", fragte er nach und runzelte einmal mit der Stirn. Sein Gegenüber nickte, Yoongi legte daraufhin vorsichtig seine Finger an sein Kinn und schien zu überlegen. "So war das also...", flüsterte er leise und wand sich wieder ab, ehe er sich mit langsamen Schritten der Tür näherte. Er öffnete diese und verließ den Raum, scheinbar war der Werwolf komplett uninteressant für ihn geworden.
Ich überlegte nicht lange und folgte ihm, jedoch warf ich noch einen letzten Blick auf den Gefangenen.

Mein Mund öffnete sich etwas, als ich sah, dass Tränen seine Augen verließen und mein Herz begann plötzlich zu schmerzen. Er tat mir leid, auch wenn er ein Monster war, aber vielleicht wollte er das alles auch nicht...

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:(

Misery メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt