Jimin Pov
Letzten Endes fasste ich mir ein Herz, ich atmete einmal tief durch und schaute nach unten, auf meine zu Fäusten geballten Hände. Es musste wohl sein, ich kam nucht drum herum, mich bei ihm zu entschuldigen, denn eine andere Wahl blieb mir wohl nicht und um ehrlich zu sein war die Angst, die ich ihm gegenüber verspürte, nicht annähernd so groß wie bei den Werwölfen. Auch wenn ich nicht wusste, ob man unbedingt von Angst sprechen konnte, es war wohl eher der Schock, der mich hat so überheblich reagieren lassen. Klar, manchmal hatte ich einen solchen Gedankengang, komplett abwegig wäre es ja ohnehin nie gewesen, dennoch verwarf ich diesen immer sehr schnell, denn ich war der festen Überzeugung, er würde einen solch ausschlaggebenden Fakt nicht vor mir verheimlichen. Aber machte es denn nun einen Unterschied? Nein.
Ich seufzte einmal, denn mein Verhalten war etwas daneben, auch wenn es vielleicht nachvollziehbar war. Es tat mir leid und je mehr ich darüber nachdachte, desto schlimmer wurde mein aufkommendes, schlechtes Gewissen. Ich trat ein paar Schritte nach vorne, zu der Eingangstür fehlte nicht mehr viel und in meinem Kopf malte ich mir schon all die möglichen Ausgänge dieses Gespräches aus. Auch wenn es vermutlich nie so kommen würde, man kann sich da so viel vorstellen wie man mochte, jedoch würde es niemals so kommen.
Die Türe war, wie ich beim Versuch sie zu öffnen feststellen musste, wohl zugeschlossen, jedoch hörte ich anschließend näherkommende Schritte und kurz darauf wurde die Tür vor mir geöffnet. Jedoch nur einen kleinen Spalt breit, Yoongi stand nicht dahinter, es schien, als wäre er direkt nach dem Öffnen wieder gegangen und als wenn er wollen würde, dass ich ohne ihn hineingehen würde. Ich rollte kurz mit den Augen, vermutlich durfte ich ihn erst einmal suchen gehen, trotz alledem betrat ich schnell die Wohnung und trat die Tür mit meinem Fuß hinter mir wieder zu.
Ich schaute mich kurz um, in der Küche schien er sich nicht aufzuhalten, meine nächste Vermutung war also das Wohnzimmer, wo ich noch im selben Moment einen Blick riskierte. Jedoch war er auch dort nicht aufzufinden und da dieser Unterschlupf nicht allzu viele Möglichkeiten hatte, konnte er sich eigentlich nur noch an einem Platz aufhalten. Bei dem Gedanken an dieses Zimmer machte sich langsam eine Gänsehaut auf meinem Körper breit, die aufkommenden Gedanken versuchte ich zu verdrängen - so gut es mir eben möglich war.
Ich folgte mit langsamen Schritten dem Verlauf des Ganges, bis ich letztendlich vor der Tür stand, in deren Zimmer ich so schnell eigentlich nicht mehr gehen wollte. Doch ich musste, er befand sich mit großer Sicherheit dort drinnen und ich wollte diese kleine Angelegenheit am besten schnellstmöglich aus der Welt schaffen. Ich öffnete die Türe vor mir, langsam und leise, und erhaschte anschließend einen Blick hinein, er stand dort und starrte aus dem Fenster hinaus. Ich betrat vorsichtig den Raum, überall waren vereinzelte Blutflecken sichtbar, sogar in der gesamten Wohnung verteilt. Scheinbar hatte ich diese beim Abhauen verloren, oder er als er durch die Wohnung gelaufen war.
"Du bist also wieder da, huh?", kam es ironisch, aber auch trocken von ihm, jedoch drehte er sich nicht um, nicht einmal die Anstalten dazu machte er. Stattdessen schaute er weiter aus dem Fenster heraus, so vertieft in sein Tun, als wären dort draußen die Antworten zu allen Fragen, die ihm in diesem Moment womöglich durch den Kopf schwirrten. Ich stellte mich kurzerhand neben ihn und nickte mit dem Kopf, "Es tut mir leid", begann ich zu reden und beschloss erst einmal seine Reaktion abzuwarten.
Er schaute mich an, ich versuchte jedoch keinen Augenkontakt aufzunehmen, ich fühlte mich unwohl bei diesem Gedanken und ich wollte nicht wissen, welch einen Ausdruck er in seinen Augen pflegte."Was tut dir leid?", seine Stimme klang trocken, krächzig, als hätte er schon lange nichts mehr getrunken, aber auch trüb. Dabei war ich doch gar nicht mal so lange weg, was also war in der Zwischenzeit geschehen? Vielleicht würde er es mir sagen, ich wusste es nicht und musste erst einmal diese Angelegenheit geregelt bekommen. "Alles", entwich es meinen Lippen, mir fiel schnell keine konkrete Antwort auf seine Frage ein, deshalb antwortete ich allgemein und vermutlich nicht zufriedenstellend.
Er zog eine Augenbraue nach oben, ich traute mich nun endlich in seine Augen zu schauen. "Mir tut es leid, dass ich einfach so abgehauen bin und dir nicht zugehört hatte. Es... tut mir leid, ich war einfach geschockt und bekam Angst...", gab ich dann doch zu, man konnte meiner Stimme entnehmen, dass ich noch immer nicht ganz verarbeitet hatte, dass es sich bei Yoongi um einen Vampir, ein außerirdisches Wesen, handelte. Es war erstaunlich und erschreckend zugleich, es war cool und gleichzeitig war ich verängstigt. Es war komisch, ich wollte mich doch eigentlich fernhalten, aber es war mir nicht möglich und das lag nicht daran, dass ich ohne ihn wohl nicht mehr lange zu leben hatte. Etwas an ihm ließ mich wohl in seiner Gegenwart fühlen, ich wollte sie nicht verlassen und plötzlich war auch der Fakt über seine Herkunft nicht mehr ganz so schlimm.
"Du bist ein Mensch, nicht besonders schlau und ihr seid uns, den Vampiren und Werwölfen, in so vielen Dingen unterlegen. Wenn der Mensch auf Wesen trifft, die für ihn eine Bedrohung sein könnten, Dinge, die er nicht kennt, dann handelt er ohne nachzudenken. Ich kann das nachvollziehen, warum also sollte ich dir Böse sein? Deine Reaktion war nur normal und auch mit deiner Wiederkehr hatte ich bereits gerechnet, es war zu offensichtlich", erklärte er mir mit seiner altbekannten, ruhigen Stimme, der ich stundenlang zuhören könnte, ohne dass ich davon gelangweilt werden würde.
Ich wusste nicht, was ich daraufhin antworten sollte, es war komisch, aber ich war dankbar für sein Verständnis.
"Und trotzdem", scheinbar war er noch nicht fertig mit reden, es kam wohl noch etwas und in mir schrie es, als wäre die kommende Nachricht nicht so schön wie die vorherige.
"Seit dem spüre ich komische Dinge, als wäre ich abhängig von einer Droge - diese Droge bist du, oder auch dein Blut und ob du mir dieses zur Verfügung stellen möchtest, kommt nun ganz auf dich an""Wie wirst du dich entscheiden, Kleiner?"
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Misery メ Yoonmin
Fanfiction"Aber was ist mir dir?!" "Ich werde zurück kommen." "Du lügst!" "Es tut mir leid." Wenn sich die Wege zweier Wesen, zweier Welten kreuzen, die sich nie hätten treffen dürfen und daraus etwas resultiert, das sich mit keinem Wort der Welt definieren l...