❃Kapitel 51

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Jimin Pov

Oben am Himmel hatte sich ein Riss gebildet, mein Mund blieb vor Schock weit offen und es war mir nicht möglich, meinen Blick auch nur eine Sekunde davon abzuwenden.
"Yoongi, was zum Teufel ist das?!", fragte ich ihn erschrocken und trat einen Schritt näher an ihn heran, von diesem riesigen Teil schien eine unglaubliche Energie auszugehen, die Druckwellen waren bis hier zu spüren und ließen einen Schauer über meinen Rücken rennen. Gänsehaut rieselte über meinen Körper und ein unbekanntes Zittern, es passierten so viele paranormale Sachen in letzter Zeit, noch immer konnte ich es nicht so recht glauben und trotzdem - es passierte.

"Ich habe eine Vermutung, aber ob diese sich bewahrheiten wird, müssen wir selbst herausfinden", kam es bestimmend von ihm, zum ersten Mal ließ ich von diesem Riss ab und schaute ihm in die Augen. "Du willst diesen Riss da also untersuchen, hab ich nicht recht?", stellte ich nur noch einmal klar, er nickte mit dem Kopf und es schien beschlossene Sache zu sein. Aus der Entfernung zu spekulieren würde wohl nichts bewirken, wenn wir den Ursprung herausfinden wollten, dann mussten wir irgendwie näher herangehen und Untersuchungen anstellen. Und genau das taten wir auch, in schnellem Schritttempo gingen wir voran, in Richtung Stadt.

Denn dieses Ding war ziemlich in der Stadtmitte, von dort aus hatte man dann wohl auch die beste Sicht.
Es wurde zunehmend lauter, die Menschen um uns herum liefen davon, sie alle hatten diesen Riss wohl bemerkt und wollten sich davon entfernen. Ich konnte sie verstehen, von ihm ging eine ungewohnte Kraft aus, sie war einschüchternd und erdrückend zugleich, sicherlich wäre ich auch verschwunden, wenn Yoongi in diesem Moment nicht an meiner Seite wäre. Es konnte einfach so vieles passieren, die Menschen flohen aus Angst vor dem Ungewissen, denn keiner von ihnen konnte ahnen, was noch alles auf sie zukommen könnte.

Aber genau das konnten wir auch nicht, aber deshalb war es uns so wichtig, uns diese Chance nicht entgehen zu lassen und zu handeln.
"Siehst du das? Es ist in der Nähe von diesem komischen, riesigen Gebäude!", kam es von Yoongi, schmunzelnd legte ich meinen Kopf in den Nacken, als mir plötzlich wieder etwas einfiel, das uns vielleicht von Nutzen sein konnte.
"Yoongi! Es passierte vor ein paar Tagen, kurz bevor ich auf dich gestoßen war! Gegenüber von diesem Gebäude liegt auch das, in welchem ich lebe und ganz oben hat man eine prachtvolle Aussicht, eben auf dieses Gebäude. Bevor ich losgegangen war, schaute ich nach draußen und ein seltsames Licht war am Horizont zu sehen, gefolgt von Kopfschmerzen. Dann war ich auf dich getroffen"

Yoongi weitete überrascht seine Augen, er schaute ebenso nach oben und begann mit der Stirn zu runzeln.
"Dieses Gebäude, diese Umgebung und deine Erzählung...! Ich erinnere mich!", kam es von ihm, wie als hätte er einen Geistesblitz. Eindringlich schaute er mich an, "Ich hatte dir das noch nicht erzählt, deshalb werde ich das nun tun", gewann er meine Aufmerksamkeit, gespannt schaute ich ihn an und wartete auf seine Erzählung.

"Auch ich komme von weit her, denn wie du weißt, bin ich ebenso kein Mensch und komme von einer anderen Welt, wenn nicht sogar einem anderen Universum", begann er zu erzählen und machte eine Pause, in der ich mit dem Kopf kickte und er sich neue Luft schnappte.
"Ich war in meiner Welt unterwegs und sollte eine Besorgung für meinen Vater erledigen, in einer abgelegenen und auch gefährlichen Höhle. Es hieß, dort wäre ein äußerst seltenes Material und mein Vater hatte mir aufgetragen, dieses zu besorgen. Doch als ich vor dem Altar stand, auf dem dieses eben lag, begann es grell zu leuchten", wieder machte er eine kurze Pause, während mein Kopf versuchte, all diese plötzlichen Informationen zu verarbeiten.

"Wie gesagt, es begann grell zu leuchten, alles um mich herum wurde weiß. Das nächste, woran ich mich erinnern konnte, war wie ich unter qualvollen Schmerzen dort oben-", er deutete auf das besagte Gebäude, "- aufgewacht war und einen Weg nach unten gesucht hatte", beendete er seine Erzählung, ich schmunzelte erst etwas und versuchte in meinem Kopf eine halbwegs logische Erklärung für all das zu finden.
"Und was ist, wenn es sich dabei um kein Material handelte?", fragte ich ihm, doch er zuckte nur unwissend mit den Schultern.

"Ich weiß es nicht, von diesem Zeug hat doch nie jemand zuvor ein Wort verloren und glaub mir, ich kenne viele Leute und lebe auch schon viele Jahre länger als du, auch, wenn ich vielleicht jung erscheine. Erfahrungsmäßig bin ich dir weit voraus", antwortete er mir dann, ich schaute kurz wieder nach oben, der Druck war nun viel deutlicher zu spüren.
"Was machen wir jetzt?", wollte ich dann von ihm wissen, ohne auf seine vorherige Aussage wirklich einzugehen.
"Ich könnte nach dort oben fliegen und das Problem direkt an der Wurzel bekämpfen..."

Überrascht weitete ich meine Augen, "Fliegen? Du kannst fliegen? Und nein, du fliegst da sicherlich nicht rauf, das ist viel zu gefährlich! Außerdem, was wäre, wenn dich dabei jemand sehen sollte?", wies ich ihn zurecht, es schien, als wolle er unüberlegt handeln und es lag an mir, ihn daran zu hindern und vor einer eventuellen Dummheit zu bewahren.
Ein lautes Seufzen entwich seinen Lippen, "Fliegen, ja. Wir Vampire haben ein paar Fähigkeiten, von denen Menschen oder Werwölfe nur träumen können. Das Problem ist nur, die Sonne hier und allgemein diese Weot schränken mich extremst ein, ich weiß nichtmal, ob ich bis oben hinkommen könnte, zumal unsere Flugzeit sowieso sehr begrenzt ist", erklärte er mir daraufhin und atmete einmal tief durch.

"Gefährlich hin oder her, aber diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen", sprach er weiter, ich rollte kurz mit den Augen und verschränkte meine Arme vor dem Oberkörper.
"Und wie gedenkst du nach dort oben zu kommen? Fliegen scheint nicht zu klappen und von innen führt kein Weg bis auf das Dach? Was bleibt dir übrig? Klettern? Vergiss es, bleib unten", machte ich ihm klar, wenn auch etwas unfreundlich, doch ich hatte momentan nicht die Nerven, auf meine Wortwahl zu achten.

Er zischte einmal und schaute wieder nach oben, ich tat es ihm gleich und ließ mich von den Wellen fast schon mitreißen.
"Sieh mal", kam es dann von ihm und bei genauerem Betrachten bemerkte ich, wie dieser Spalt immer kleiner wurde und irgendwann dann komplett verschwand.
"Verdammt", fluchte Yoongi neben mir und zischte einmal verachtend.
"Hey hey, Yoongi. Komm runter, immerhin wissen wir jetzt ein wenig mehr", versuchte ich ihn zu besänftigen, indem ich auch meine Hand auf seine Schulter legte und in einem deutlich sanfteren Ton redete.

"Jimin, gib mir dein Blut", befahl er mir, mit einem monotonen Beifall in der Stimme. Ich seufzte einmal, "Hattest du nicht schon genug Blut von mir, in der letzten Zeit?"
"Es tut mir leid, dein Blut ist wie eine Droge für mich - ich kann nicht genug davon haben", machte er mir klar, ich schnaubte einmal und stimmte dann doch zu, weshalb er mir dankbar zulächelte und seinen Arm um meine Hüfte legte, um mich näher an sich heranziehen zu können.

"Genieß es, es wird nicht lange dauern", flüsterte er mir zu und legte sachte seine Lippen auf meine. Es war ein schönes, angenehmes Gefühl und löste ein elektrisierendes Kribbeln auf meinem Körper aus, gefolgt von einem stechenden Schmerz und einer mir bereits bekannten Taubheit.
Er hatte in meine Lippen gebissen und saugte nun das Blut aus ihr heraus, weshalb ich von der Stelle ausgehend auch eine gewisse Taubheit spürte.

Doch er ließ schon wieder von mir ab, zu meiner Überraschung.
"Ich wollte dir nicht weh tun, es tut mir leid, ich hatte mich extra zurückgehalten", kam es entschuldigend von ihm, jedoch winkte ich bloß ab und machte ihm weis, dass es für mich kein Thema mehr wäre.
Er nickte einmal und seufzte.

"Also hatte ich recht behalten! Du bist es, Min Yoongi!"

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Misery メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt