❃Kapitel 41

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Jimin Pov

Dieses brennende Gefühl auf meinen Lippen war nach wie vor spürbar, selbst als ich die etwas kältere Freiheit betrat und mich unserem Unterschlupf immer weiter entfernte. Es war, als würde es mich überall hinverfolgen und aus meinem Kopf würde es damit sowieso nicht verschwinden. Um es anders auszudrücken; meine Gedanken kreisten sich nur noch um das eben geschehene Ereignis und blendeten die Realität damit komplett aus. Ich wusste, dass ich außerhalb des Unterschlupfes vor mich hin schlenderte, mitbekommen tat ich das ganze aber nicht wirklich, ich tat es einfach, weil es für mich selbstverständlich war, jedoch waren meine Gedanken weit weg.

"Das ist so...", nuschelte ich vor mich hin, jedoch beendete ich diesen Satz nie laut, sondern dachte mir verschiedene Fortsetzungsmöglichkeiten dafür in meinem Kopf aus. Seltsam, abstrakt, unglaublich oder doch sogar furcheinflößend. Solche Wörter flogen in meinem Kopf herum, jedes davon konnte die Situation und meine derzeitige, emotionale beschreiben, jedoch waren sie alleine dastehend nichts. Nur zusammen konnte sie die Beschreibung komplett machten, denn sie waren vereinzelt nichts weiter als ein Bruchteil des Gefühlschaos, welches in meinem Inneren vor sich ging. Was war es, dass mich derzeit so verunsicherte, gar verängstigte, auf der anderen Seite aber auch so faszinierte, dass ich unbedingt mehr herausfinden wollte?

"Mehr herausfinden, huh? Jedoch bin ich hier draußen und nicht bei Yoongi", der Widerspruch war eindeutig erkennbar, ich hatte auch eine gewisse Angst und noch weniger wollte ich dann verzweifelte Schmerzenschreie hören, die nach Hilfe und Freiheit flehten. Weinendes Gejammer, erbärmliches Heulen, so konnte man es beschreiben, wenn man es mit einer Folter von Yoongi zutum bekam, keinesfalls rosige Aussichten, zumindest würde ich mit keinem dieser Werwölfe tauschen wollen. Ich fragte mich, wozu das alles dienen sollte, denn sie schienen nicht unbedingt mehr zu wissen als er, zumindest machte es nicht den Eindruck, als hätten sie mehr Informationen.

Eine andere Welt, von der wir Menschen absolut keine Ahnung haben, fühlt sich alles noch immer sureal und wie ein Traum an, allerdings war es die Realität, welche man in dieser Situation sogar als blanken Horror bezeichnen konnte. Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, bis das alles in irgendeiner Form an die Öffentlichkeit geraten würde, man konnte die Existenz einer anderen Welt und deren Bevölkerung schließlich nicht ewig verheimlichen, vor allem dann nicht, wenn diese Wesen dann auch noch auf unseren Straßen ihr Unwesen trieben, einfach aus einfachem Zeitvertreib. Ich war neugierig, ob alle ihrer Artgenossen solche leidenschaftlichen Killer waren, oder ob es doch auch individuelle Wesen gibt, welche sich von den anderen absatteln.

Es waren einfach so viele Fragen, die in meinem Kopf herumgeisterten und bevor ich auch nur zu dem Bruchteil einer zufriedenstellenden Antwort kommen konnte, fiel mir schon die nächste Frage ein, auf die ich sehr gerne eine Auskunft hätte. Jedoch waren alle Antworten an dem Ort, welchen ich nun schon seit gut einigen Minuten hinter mir gelassen hatte. Diese Art des Erzwingens von Informationen war nicht meins, ich wollte mir das nicht antun und unserem Gefangenen schon dreimal nicht - Yoongi schien dies jedoch keinesfalls zu stören.

Es war immer wieder dasselbe, wenn ich alleine war und mich selbst in meinen eigenen Gedanken verlor. Immer wieder zweifelte ich die Situation und die verwickelten Personen an, ob ich ihnem vertrauen könnte und was für mich das Beste momentan wäre. Mein Entschluss stand schon sogut wie fest, doch dann kam dieser überraschende Kuss, welcher mich komplett aus dem Ruder gerissen hatte und in mir nun noch mehr einen inneren Konflikt angezettelt hatte. Als hätte er bereits geahnt, dass ich mit dem Gedanken spielte, einfach wieder abzuhauen und er dies einfach nicht zulassen wollte, weshalb er mich in eine emotional schwer begreifbare Situation warf und nun konnte er stolz das Ergebnis betrachten.

Ich war verwirrt, fühlte mich gut und im nächsten Moment wieder schlecht. Seine zartrosanen Lippen auf meinen zu spüren war mitunter eines der schönsten Gefühle, die ich in meinem Leben jemals verspüren durfte und trotzdem, etwas an diesem Gefühl hatte einen bösen Hauch mit sich. Es verunsicherte mich und ließ mich vorsichtig werden, ich durfte auf keinen Fall unvorsichtig werden, nachher falle ich noch auf sein kleines Spiel herein und werde irgendwann an ihn gebunden sein, sodass ich ihm freiwillig auf Schritt und Tritt folgen werde.

Ein Seufzen entwich meinen Lippen, das konnte es auch nicht sein, was Yoongi sich von dieser Aktion erhofft haben könnte. Ich war mir nicht sicher, jedoch schätzte ich ihn nicht so vorausdenkend ein und falls doch, dann hat er meinen größten Respekt.
Mir kam gerade wieder der Gedanke, dass ich eventuell umkehren könnte, da ich nun doch schon wieder eine Weile unterwegs war und er vermutlich schon fertig mit seiner Befragung war. Ich drehte mich um und erblickte wie auch beim Hinlaufen niemanden, der Weg, welcher aus Steinboden und einzelten Grashalmen bestand, war wie leergefegt und ich rollte kurz mit den Augen.

Niemand ist hier, mit dem ich mich unterhalten könnte, aber vermutlich würden sie auf meinem Weg zurück nur stören. Mit schnellen Schritten folgte ich dem Weg, welchen ich eben bereits abgelaufen hatte und es dauerte tatsächlich nicht lange, da kam ich wieder in die Gegend, welche mir mittlerweile schon bekannt vorkam. Das Gebiet an sich war größer als zunächst angenommen, vermutlich würde ich mich in diesem sogar verlaufen, da vieles hier in meinen Augen einfach gleich aussieht, jedoch habe ich einen relativ ausgeprägten Ortssinn und kann mir manche Dinge einfach sehr schnell merken. Zu meinem Glück, denn so konnte ich ohne Probleme wieder zurück finden.

Eine bedrohliche Aura machte sich in der Luft breit, je näher ich unserem Versteck kam und ich wusste nicht weshalb, aber ich hatte ein echt schlechtes Gefühl in diesem Moment. Ich konnte es nicht beschreiben, ich verspürte einfach nur Gefahr in diesem Moment und dieses Gefühl konnte ich auch nicht abschütteln. Ich war vorsichtig, ging nur noch mit langsamen Schritten voran und inspizierte das Äußere unseres Versteckes. Das erste was mir auffiel war ein zerbrochenes Fenster und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass irgendjemand Yoongi wohl einen Besuch abgestattet haben musste.
Ich schluckte einmal, denn die Angst und auch die Sorge waren nun das überwiegende Gefühl in meinem Körper.

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Misery メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt