❃Kapitel 36

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Jimin PoV

Mit langsamen Schritten trottete ich den Weg entlang und dachte währenddessen über verschiedene Dinge nach. Jungkook fehlte mir schon und auch wenn es komisch war, ich fühlte mich nicht mehr so wohl in dieser Situation wie zuvor, eben weil ich nun wieder alleine mit Yoongi war, von dem ich mir noch immer kein richtiges Bild machen konnte. Wie viel von seiner Geschichte entsprach der Wahrheit? Ich fragte mich, wer er eigentlich war und ob er mehr wissen könnte, als er vor mir und Jungkook zugeben wollte. Aber wir waren genauso in diese Sache involviert, warum also verheimlicht er gewisse Dinge vor uns? Oder wusste er tatsächlich genauso wenig wie wir und tappte noch selbst in der Dunkelheit, auf der Suche nach Antworten, die all dies erklären würden? Ich würde das auf eigene faust vermutlich nie herausfinden, wenn er mir nicht die Wahrheit sagt, dann werde ich es niemals wissen. Ich muss ihm einfach... vertrauen, denn er war wohl die einzige Person, bei der ich mich noch annähernd in Sicherheit wiegen konnte.

"Hatte der alte Typ vielleicht doch nicht ganz unrecht? Warum muss das überhaupt alles passieren?", fragte ich an mich selbst gerichtet und stöhnte einmal verzweifelt auf, während ich mir nicht gerade sanft die Haare mit meiner Hand zersauste.
Ich sollte mir vielleicht auch Gedanken über mein weiteres Vorgehen machen, ob ich ihm weiterhin vertrauen kann, oder ob ich auf eigene Faust handeln sollte. Obwohl ich alleine diesen so genannten Werwölfen Wohl oder Übel ausgeliefert sein würde, denn ich hatte nach wie vor keinen Schimmer, wie man sich effektiv gegen diese verteidigen konnte. Yoongi wusste es, er konnte mit ihnen sehr gut umgehen und das verblüffte mich immer wieder aufs neue, da er doch auch bloß ein Mensch war. Oder... war er das wirklich? Irgendetwas an diesem Gedanken stimmte gewaltig und ich würde das Gefühl nicht los, dass auch Yoongi mich angelogen hatte.

Wenn ich es mir so recht überlegte, dann war er schon immer extrem fragwürdig, seit dem Moment, in dem ich ihn schwerverletzt in einer dunklen Seitengasse gefunden hatte. Er hatte überall Verletzungen, dessen war ich mir bewusst und keiner konnte mir eintrichtern, dass ich mir diese nur eingebildet hatte. Aber als ich mich um sie kümmern wollte, waren sie einfach verschwunden und sein Arm sah so aus, als wäre dort nicht einmal die Spur einer Verletzung. Bisher hatte ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht, ich war einfach nur davon ausgegangen, dass meine Augen mir einen gewaltigen Streich gespielt hatten. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Vermutungen hatte ich und keine davon war wirklich angenehm. Eigentlich wollte ich ihn nicht einmal damit konfrontieren, da ich seine Reaktion darauf nicht einschätzen konnte, aber auch ich hatte ein Recht auf die Wahrheit. Vielleicht würde er aber auch von selbst kommen und mich aufklären, das wäre jedenfalls das Mindeste.

In Gedanken versunken bemerkte ich nicht, dass ich schon wieder fast bei unserer Unterkunft angekommen war. Erst, als ich meinen Blick erhob und mich kurz umschaute, wurde mir bewusst, dass ich schon wieder da war. Keine Menschenseele war zu sehen und allgemein war es relativ ruhig, deshalb hatte ich ein gutes Gefühl und ging auf die Eingangstür zu, nur um diese Sekunden später zu öffnen und einzutreten. Ich schloss die Türe wieder hinter mir und beschloss meine Schuhe an zulassen, da der Boden extrem kalt war und ich mir keine Krankheit einfangen wollte, denn dafür war momentan nicht der richtige Zeitpunkt. "Yoongi?", rief ich einmal durch die Wohnung, um seinen Standort herauszufinden, jedoch kam von ihm keine Antwort, weshalb ich noch ein zweites Mal nach ihm rief. Als wieder keine Antwort kam, ging ich mit schnellen Schritten in das Wohnzimmer. Dort war er aber nicht.

Er war allgemein in keiner der öffentlichen Räumen und das löste einen kleinen Hauch von Sorge in mir aus. Es war ruhig hier, ich vernahm keinerlei Geräusche und blieb in der Raummitte stehen, während ich überlegte, wo ich nachschauen sollte. Jedoch vernahm ich plötzlich ein Geräusch, welches sich nach einer strengen Stimme anhörte und erregte somit meine Aufmerksamkeit. "Du solltest mir antworten, wenn du noch einmal das Licht der Sonne erblicken willst!", hörte ich eine Stimme knurren und mir wurde in diesem Moment klar, dass es sich bei dem Besitzer um niemand anders als Yoongi handelte. Irritiert stellte ich mich in den Gang und folgte diesem langsam, um den Ursprung seiner Stimme zu finden und ich hatte schon eine Ahnung, wo ich diesen finden könnte. Es war der hinterste Raum, genau der Raum, in der Yoongi unseren Gast hatte hingebracht. Die Türe war verschlossen, unsicher stand ich vor ihr und wusste nicht, ob ich eintreten sollte oder nicht. Bestimmt würde Yoongi mein Anwesenheit bloß stören.

"Du kannst reinkommen, Jimin", vernahm ich dann, überrascht weiteten sich meine Augen ein wenig, während sich der Griff um die Türklinke ein wenig verfesterte. Woher wusste er, dass ich vor der Tür stehen würde? Das konnte er unmöglich wissen!
Vorsichtig drückte ich die Klinke nach unten und öffnete langsam die Türe. Der Raum vor mir wurde von der Birne an der Wand erleuchtet, da die Jalousien nach unten gelassen wurden und leicht schmunzelnd betrat ich den Raum. Mitten im Raum stand ein Stuhl, mit einer gefesselten Person daraufsitzend, während Yoongi mit verschränkten armen davor stand und sein Opfer abwartend begutachtete. Der Werwolf hob seinen Kopf an und begann zu riechen, "Mensch!", gab er von sich und leckte sich kurz vor die Lippen, ehe er seine Zähne fletschte und mich aggressiv beaugte.

"Hast du Jungkook sicher von hier weggebracht?", erkundigte Yoongi sich bei mir, ich nickte zur Antwort, während mein Blick noch immer auf dem Werwolf hing, welcher mich mit gefletschten Zähnen begutachtete. Ein wenig mulmig war mir schon dabei, aber Yoongi war hier und er war gefesselt, also sollte ich eigentlich sicher sein.
Yoongi lächelte mir kurz zu, ehe er sich wieder dem Werwolf zuwand und diesen mit kaltem Blick beobachtete.
"Das ist deine letzte Chance, entweder du lässt ein paar Informationen springen, oder ich beende dein Leben auf eine Weise, die dir schlimmer als die Hölle vorkommen wird!"

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Misery メ YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt