"Vermissen wir sie nicht alle irgendwie?", fragte Issac und strich über meine Haare.
Seitdem Felix nicht mehr im Lager war, waren ich und Issac uns näher gekommen und er ist wie ein Brüder für mich. Wenn ich Probleme oder irgendwelche Fragen habe, dann kann ich immer zu ihm kommen. Er ist mit der einzige dem ich vertrauen schenken kann. Natürlich kann ich den anderen auch trauen, aber bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie es herum erzählen und dann Wetten abschließen, so wie sie es damals gemacht hatten.
Am selben Abend, wie Pan mich vor den Jungs als 'sein Mädchen' betitelt hatte, waren viele mit komischen Grimassen herumgelaufen. Ein paar lachten sich schlapp, als sie von den anderen irgendwelche Sachen bekommen hatten. Den restlichen Abend hatten die Verlierer der Wette stumm schweigend um das Feuer gesessen. Die Gewinner jedoch tranken unter einander, blödelten herum, tanzten, ärgerten die Verlierer oder saßen bei Pan und mir und ließen sich die ganze Geschichte von der Totenschädel-Insel erzählen. Von ein paar bekam ich vielsagende Blicke, andere grinsten mich wissend an. Pan hatte mich nach mehreren Stunden vom Lager weggeführt und wir hatten geredet, er hatte mich gefragt, warum ich ihn gerettet hatte, wieso ich nicht meinem Bruder stolz beigestanden hatte. Ich hatte ihm geantwortet, dass der Sieg nicht meine Haupt Priorität war, sondern er, ich wolle kein weiteres Leben eines Freundes verlieren.
"Issac, wo ist Sam?", eine besorgte Silhouette betrat den Raum und allein die Stimme brachte mich zum lächeln, dass er mich noch nicht gesehen hatte verdankte ich einem Tisch, der vor mir stand - reichlich dekoriert mit Essen, so wie die anderen Tische; Die Hütte war unser kleiner Aufenthaltsraum oder auch ein Esszimmer mit Küche, mit einem Bett hinter einer Tür weiter hinten, die zum Bett von Issac führte. "Und was machst du da auf dem Boden?".
"Erstens -", ich rappelte mich auf und hielt mich am Tisch vor mir fest, "bin ich hier und zweitens, wir haben gegessen und wir wollten nicht mehr stehen".
"Deswegen setzt ihr euch auf den Boden? Hier sind mehr als genug Stühle", stellte er nicht überzeugt fest.
"Wir haben den Boden als bequemer empfunden in diesem Moment", sagte ich und drückte meinen Rücken durch. Mein Rücken gab seinen Kommentar durch ein lautes Knack ab.
Danke für gar nichts unnützes Ding.
"Wir haben vielleicht auch ein bisschen was getrunken", meldete sich jetzt auch Issac wieder zu Wort.
"Das hab ich schon gemerkt, keine Sorge, Issac", sagte der Junge und trat nun ganz ins Innere der Hütte. Pans Kleidung war etwas mit Erde bedreckt und ich freute mich jetzt schon darauf zu waschen. Ja, das tat ich hier. Irgendetwas muss man ja den lieben langen Tag machen, denn rumsitzen war nach einer Zeit echt öde und da mein herzallerliebster Freund mir meine Messer entwendet hatte konnte ich auch nicht trainieren. Er sagte, ich wäre eine Bedrohung für seine Jungen.
"Aber nicht böse sein, Peter. Wir haben nichts unanständiges gemacht", lachte ich grinsend und ging auf ihn zu. Er zog skeptisch seine Augenbraue hoch.
"Das will ich auch schwer hoffen", knurrte er und zog mich an meinem Arm zu sich, was mich etwas ins taumeln brachte.
"Ich kann noch klar denken, also alles ist gut", meinte ich und legte meine Hände auf seine Brust. Er blickte zu mir herunter und seine angespannten Gesichtsmuskeln lockerten sich ein wenig. Peter nickte bloß.
"Ich bring sie ins Bett, du kannst wieder zu den anderen gehen oder mach einfach was du willst", grinste Pan dann zu Issac, der sich auch vom Boden erhoben hatte.
"Ja, Pan", antwortete er bloß und Pan begann mich aus der Hütte zu ziehen und in unsere zubringen.
"Peter, was ist los?", fragte ich und klammerte mich an seine Hand. Er schaute verwundert über seine Schulter zu mir herüber und hielt beim gehen kurz inne. Als würde er überlegen was für eine tiefere Bedeutung diese Frage für ihn stellte.
"Nichts", sagte er sanft, doch ungläubig zog ich meine Augenbrauen hoch. Irgendetwas beschäftigte ihn, wenn es auch nur die Piraten waren. "Sam, es ist wirklich nichts", sprach er jetzt etwas aggressiver und zog mich wieder nah an sich heran.
"Natürlich nicht", sagte ich mit zitternder Stimme und schielte hoch zu seinen Augen. Dazu gab er keinen Ton mehr ab, zog mich stur neben sich her. In unserer Hütte schubste er mich dann auf unser Bett, welches eher als Kissen- und Decken-Haufen bezeichnet werden sollte. "Wow, ganz ruhig wir müssen ja nicht grob werden", kicherte ich etwas und setzte mich aufrecht hin.
"Sam, ruh dich aus", er verdrehte seine Augen, ich zog meine Augenbrauen hoch und als er sich zum gehen umgedreht hatte nahm ich seine Hand.
"Warum sollte ich mich ausruhen? Ich hab mich nicht angestrengt, noch habe ich zu viel getrunken, um mich auszuruhen", meckerte ich und Pan drehte sich wieder zu mir.
"Mir ist egal, ob du noch genug Energie hast um wach zubleiben, oder nicht", er lehnte sich zu mir runter, sein Gesicht kurz über meinem, "Wir wissen immer noch nicht was die Piraten hier wollen und bis wir nicht wissen was sie wollen, will ich, dass du zu jeder Zeit ausgeruht bist!".
Skeptisch zog ich meine Augenbrauen noch höher, "Ach wirklich? Was kann ich dir schon im Kampf bringen, wenn ich ja noch nicht einmal mehr trainieren kann ohne meine Waffen. Außerdem, deine Jungs müssen sich nicht ausruhen? Wie lange sind sie schon wach, hm? Zwei Tage, eine Woche oder doch schon einen Monat? Wann schlaft ihr überhaupt mal? Ich bin die einzige die noch Schlaf braucht. Oder täusche ich mich?".
"Ich streite jetzt nicht mit dir, wann die anderen das letzte Mal geschlafen haben. Sie sind schon länger hier und brauchen das ganze nicht mehr", er stellte sich aufrecht hin und riss seine Hand aus meinem Griff.
"Okay, aber dann streite mal mit mir, warum ich jetzt schlafen soll? Denn ich verstehe nicht-", bevor ich weiter meckern konnte hob Pan seine Hand und seine Stimme wurde lauter.
"Sei doch einfach leise!", ich zuckte zusammen, stand auf und sah ihn ungläubig an, "Du verstehst so vieles nicht, aber glaubst immer die Lösung zu allem zuhaben".
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Loving a Psycho || The boy who had to believe
Fanfiction"Ja, weil du ihnen mit dem Tod drohst und ich hab damit schon lange abgeschlossen, dass ich irgendwann alt, hässlich und sterben werde", sagte ich Augen verdrehend. "Kannst du auch einfach mal deinen Mund halten?", fragte er und lächelte. "Soll das...