Er zuckte nicht zurück, er bewegte sich kein Stück, noch nicht einmal blinzeln tat er. Nur sein Mund verzog sich. Es begann als Grinsen und endete in einem hysterischen Lachen. "Du willst unser größter Albtraum sein?", gluckste er und kniete sich hin.
"Sie kennen mich nicht, also würde ich keine voreiligen Schlüsse ziehen", sagte ich monoton und setzte mich aufrechter hin. Die Augenbrauen des Captains zuckten in die Höhe.
"Was macht so eine Lady wie du hier?", fragte er weiter und brachte mich zum Schmunzeln.
"Würden Sie mir glauben, wenn ich freiwillig hier wäre?", fragte ich und schaute in die Ferne, nicht wirklich auf einen Punkt.
"Wer würde freiwillig länger auf dieser Insel bleiben als nötig?", fragte nun er und dieses Ratespiel amüsierte mich sogar ein wenig. Ich antwortete ihm nicht, sah ihn lediglich an. Er würde selbst auf die Antwort kommen. Es war offensichtlich.
"Die Verlorenen sind nicht so schlimm, wie alle denken", meinte ich schließlich, als er mich mit Misstrauen in seinen Augen betrachtete. Er wusste, oder er hat es geahnt, dass so eine Antwort kommen würde, warum sollte er mich sonst in einen Käfig sperren.
Es war wie die erste Zeit, die ich hier verbracht hatte. Eingesperrt und mit keinem freien Willen.
Captain zuckte nicht zurück, er machte sogar noch einen Schritt näher an den Käfig, "Warum?". Ich schaute ihn verwirrt an, mit dieser simplen Frage hatte ich nicht gerechnet, eher mit einem Lachanfall und den Worten, 'du bist doch noch ein Kind, du weißt nicht was gut und böse ist', aber nein, es war die simpelste Frage von allen. Warum.
Warum nicht? Warum sollte ich von der Insel runter wollen, wenn ich alles habe, was ich brauchte. Warum sollte ich eine Welt vermissen, die sich eh nicht um mich gekümmert hat. Warum sollte ich Menschen verlassen, die mir wichtig sind. Warum sollte ich Pan verlassen wollen.
Pan.
Peter Pan. Mein Kindheitshelden, mein Freund, der mich so oft im Stich gelassen hat, der mich zurückgelassen hat nach einem Streit.
Aber ich war ihm nicht mehr böse; Ich vermisste ihn sogar. Auch wenn er mich nur brauchte, um zu überleben, brauchte ich ihn, um glücklich zu sein, um am leben zubleiben.
Er ist mein Leben.
Ich richtete meinen Blick wieder zu dem Mann und er studierte mein Verhalten ganz genau und ich bereute es so lange über seine Frage nachgedacht zu haben. "Hier ist jemand, der dir viel bedeutet, nicht wahr?", er klang so sicher und er hatte jedes Recht dazu, denn er hatte ins Schwarze getroffen.
"Vielleicht", sagte ich leise, hielt seinem Blick dennoch stand, was ihn zum grinsen brachte. Seufzend setzte er sich vor den Käfig und legte seinen Kopf schief. Es schien mir alles so surreal, als wäre ich ein Schatz, welches der Pirat versuchte zu knacken. Und es würde wahrscheinlich nicht mehr lange brauchen, bis ich brach.
Nicht mal einen Tag alleine und schon würde ich brechen . . . Ich bin so schwach geworden. Ich sagte dem Mann doch jetzt schon alles. Seit wann bin ich so naiv und leichtgläubig?
Entschlossen meinen Mund ab diesem Zeitpunkt zuhalten, schaute ich dem Captain direkt in die Augen und setzte mein Pokerface auf. Ein schmunzeln legte sich auf die Lippen meines Gegenübers, als er den Wandel meines Verhaltens bemerkte, er merkte auch, dass es etwas gab was ich zu verstecken versuchte. Innerlich verfluchte ich mich dafür, dass ich schwäche und Angriffsfläche gezeigt hatte.
"Nicht so schüchtern, du kannst mir doch erzählen, was dir auf dem Herzen liegt, meine Liebe", sprach der Captain und lehnte sich zu mir vor.
"Ich kenne noch nicht einmal Euren Namen, Captain", meinte ich und verzog keine Miene. Er lachte und rückte näher heran.
"Du darfst mich Liam nennen, meine Liebe", ein grinsen bildete sich in seinen Lippen, welches ich ihm so gern aus dem Gesicht hätte reißen wollen, doch leider trennten mich die Stäbe von meinem Vorhaben, was die ganze Situation nur noch angespannter machte.
"Was ein schöner Name", spuckte ich schon fast sarkastisch aus und lehnte mich in meinem Käfig zurück, ließ meinen Kopf in den Nacken fallen und schloss die Augen. "Er passt nur so gar nicht zu dir", fügte ich leise hinzu und erntete ein leises Lachen.
"Was für ein Name würde denn dann zu mir passen?", fragte Liam und ich schaute missbilligend zu ihm. Arschloch würde passen, dachte ich und musste schmunzeln, aber so gemein wollte ich dann auch nicht sein und fiel wieder in meine vorherige Haltung.
"Ich weiß nicht, vielleicht so ein Standard Piraten Name wie James", meinte ich schließlich, denn er sah wirklich etwas aus wie einer dieser Piraten, die man in Märchen oder Filmen sah.
"James, hm?", kam es nur von Liam der wohl auch langsam die Lust verlor mit mir zu reden, was ich auch wirklich verstand und akzeptierte.
"Würde es dir etwas aus machen, mir zu sagen was eine Zeit wir haben?", fragte ich, bewegte mich aber immer noch nicht.
"Es ist fast dunkel, wir wissen selbst nicht welche Zeit wir schreiben", sprach Liam und ich kicherte.
Ich bewegte meinen Kopf nach vorne und flüsterte, "Nimmt euch in acht vor der stummen Flöte, wenn ihr sie hört seid ihr verloren". Es war lustig zu beobachten, wie sich die Farbe und der Ausdruck auf dem Gesicht von Liam veränderte, was mich weiter kichern ließ.
"Was meinst du damit?", fragte er, doch ich lehnte mich einfach zurück und schloss meine Augen. Er müsste wohl selbst darauf kommen, auch wenn ich ihm die Antwort schon geliefert hatte.
Ich war genauso verloren wie alle anderen hier auf dieser Gottverdammten Insel und nichts würde dies je ändern. In der anderen Welt wäre ich nur eine Außenseiterin, eine Verrückte und tief in mir wäre ich wohl immer ein Stückchen verloren.
Denn ich bin ein Lost Girl.
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Loving a Psycho || The boy who had to believe
Fanfiction"Ja, weil du ihnen mit dem Tod drohst und ich hab damit schon lange abgeschlossen, dass ich irgendwann alt, hässlich und sterben werde", sagte ich Augen verdrehend. "Kannst du auch einfach mal deinen Mund halten?", fragte er und lächelte. "Soll das...