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"Ich liebe dich auch", trotz dieser Worte schaute ich nicht auf, konnte ich auch nicht, wenn ich wollte, Pans Kopf lag immer noch auf meinem und seine Brust vibrierte leicht, als er lachte.

"Lass uns schlafen gehen", er strich über meine Haare, hob mein Kinn an und küsste meine Wange. Minuten, die sich wie die Ewigkeit anfühlten, schauten wir uns in die Augen. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und grinste ihm in die Augen.

"Ich will nicht schlafen", wisperte ich und Peter kniff seine Augen leicht zusammen, ließ das Grün durch blitzen, knurrte und schloss die Lücke zwischen uns. Lächelnd gab ich mich dem Kuss hin. Seine rechte Hand an meiner Wange und seine linke Hand an meiner Hüfte. Er zog mich in eine Richtung, welche wahrscheinlich zum Bett führte, hörte aber nicht auf mich zu küssen. Meine Hände fanden ihren Weg zu seinem Nacken und fuhren durch seine Haare. Peter hob mich hoch, wobei ich leise aufkeuchte und er setzte sich auf unser Bett. Er zog mich näher an sich und legte sich hin.

"Jetzt schlafen wir", räusperte sich Pan, als er sich von mir löste. Seine Haare waren durcheinander, dank mir, mein Oberteil war nach oben verrutscht und auch meine Haare waren nicht mehr wo sie vorher waren, dank ihm.

"Aber-", Pan unterbrach mich, in dem er seine Lippen wieder auf meine legte.

"Kein 'Aber' wir schlafen jetzt. Ich streite nicht mehr mit dir", sagte er und drückte mich auf sich. 

"Nur weil du mich jetzt festhälst  heißt noch lange nicht, dass ich jetzt schlafe", schmollte ich. Pan sagte nichts. So blieb es ruhig. Für eine sehr lange Zeit. Ich, noch er, dachte daran ein Auge zu zumachen. Er weil ich mich ausruhen sollte und er diesen Schlaf kaum benötigte und ich weil ich ihm diese Genugtuung nicht gönnen wollte.

"Jetzt mach doch die Augen zu!", grummelte Peter und ich musste schmunzeln.

"Bist du etwa wegen mir genervt?", kicherte ich und zupfte am Kragen seines Oberteils. Er rümpfte die Nase und verringerte seinen Griff um mich.

"Vielleicht das oder ich werd langsam müde", nuschelte er in meine Haare. Ich stützte mich auf seiner Brust ab und schaute ihm ins Gesicht. 

"Du wirst müde?", fragte ich ungläubig. Pan zuckte mit den Schultern und strich mir die Haare aus meinem Gesicht. "Was ist los?", ich hielt seine linke Hand an meiner Wange fest, was mir Gänsehaut verpasste.

"Darf ich dir nicht nahe kommen?", fragte er sarkastisch und setzte sich mit mir auf seinem Schoss auf. "Darf ich dich nicht anfassen?", fragte er weiter und hielt meine Taille mit seiner rechten Hand fest. "Darf ich keine Menschlichen Gefühle zeigen?".

"D-doch, das kannst, alles davon. Allerdings ist das letzte Mal, als du geschlafen hast, vor zirka zwei Monaten gewesen", räusperte ich mich, hielt noch immer seine Hand an meinem Gesicht. 

"Ich fühle mich einfach nur . . . träge", er seufzte, "schon fast leer". Das versetzte mir einen Stich im Herzen. "Versteh mich nicht falsch, ich liebe dich, es ist schon fast gruselig wie sehr ich nicht mehr ohne dich leben will oder gar kann-"

"Das sagst du doch jetzt nur, weil du nicht willst, dass ich gehe, weil ohne mich ist dein Märchen einen Dreck wert", unterbrach ich ihn, doch bereute es sofort, da ich ihm meine Betroffenheit preis gegeben hatte. Dass mich seine Worte so verletzt hatten, dass ich so . . . so unüberlegt sprach, war mir ein Rätsel. Er seufzte genervt.

"Nein! Das sage ich nicht nur deswegen. Natürlich, ist da ein Teil von mir, der es nicht akzeptiert, dass ich dich liebe, aber sonst vertraue ich dir mein Leben voll und ganz an. Ich wollte dich auch auf keinen Fall verletzten. So lebendig, wie wenn ich bei dir bin, fühle ich mich nur noch selten. Wenn ich dich nicht sehe, dann mach ich mir Sorgen, bin unkonzentriert und mache Fehler. Den Jungs ist es schon aufgefallen und manchmal habe ich das Gefühl, sie trainieren mich mehr als ich sie. Nie wollte ich so abhängig sein von etwas, wie ich von dir bin und genau aus diesem Grund habe ich dir deine Waffen abgenommen. Wenn ich dich jemals verlieren sollte, könnte ich mir das nicht verzeihen, selbst wenn es gar nicht meine Schuld ist. Ohne dich könnte ich mir mein Leben gar nicht vorstellen", er seufzte und fing an zu flüstern, "Du bist mein Leben. Mein Herz schlägt nur für dich und nur wegen dir! Dein Wesen hält mich am Leben, wenn du stirbst, dich verletzt, dann stirbt und verletzt sich ein Teil von mir. Was sollte ich ohne dich machen? Selbst mit dir ist mein Leben kein Märchen. Aus dem Grund, weil meine Gedanken nur um dich schwirren und es mich verletzlich macht. Du machst mich zu dem der ich jetzt bin. Für dich würde ich mich ändern, egal was es mich kostet".

 Ich schluckte schwer und schlang meine Arme um seinen Hals. "Ich will nicht, dass du dich veränderst. Du sollst du selbst bleiben, so wie ich dich kennen gelernt habe, nachdem du mich entführt hast", grinste ich und mir lief eine einzelne Träne über die Wange. "Um mich musst du dir keine Sorgen machen, ich weiß wie ich mich zu verteidigen habe und ich werde nicht so schnell sterben und egal was man im Leben macht, man verletzt sich im Endeffekt an so vielen dummen Sachen. Eigentlich hast du gar nicht das Recht dir Sorgen um mich zu machen, weil du derjenige bist, der ständig mit Pfeil und Bogen oder Schwertern durch den Wald läuft und mit deinen Jungen 'trainierst'. Mindestens einer kommt immer verletzt nach Hause und ich hab Angst, dass du es eines Tages sein wirst, Peter Pan! Es kann ja sein, dass ich dich wieder belebt habe und du wegen mir noch immer am Atmen bist, aber du bist noch dein eigener Herr. So lange wir hier zusammen auf dieser Insel sind, verschwende keinen unnötigen Gedanken an mich, schon gar nicht, wenn du versuchst den Jungen etwas bei zu bringen. Die passen ja schon ohnehin kaum auf, wenn du dann auch noch so nachlässig  wirst, dann kann man sie gleich vergessen", ich hob mein Kopf und sah ihm in seine Augen, "Und ich liebe dich auch mit meiner ganzen Seele und es tut manchmal schon weh".

Pan grinste und küsste mich einmal sanft, "Gehst du jetzt schlafen?".

Loving a Psycho || The boy who had to believeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt