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"Peter, du kannst mich nicht einfach dumm Anmachen vor den Jungen und dann so tun, als wäre nichts gewesen. Du erzählst mir nicht einmal, dass du etwas gegen die Piraten machen willst", meinte ich ernst und er ließ mich los.

"Irgendwie muss ich die Jungen ja bei Laune halten. Ein kleiner Beutezug kann da doch nicht schade", sagte er und verdrehte seine Augen. "Außerdem, seit wann muss ich dir alles sagen? Anscheinend bekommst du doch eh alle Informationen, die du haben willst".

"Oh, wow, du kommst mir jetzt wirklich mit der Schiene. Du hast Issac gesagt, er solle mich doch zu den Waffen bringen und du kannst nicht von mir erwarten, dass ich den Weg über nicht rede", meinte ich und schüttelte meinen Kopf. Pan's Augenbrauen stiegen in die Höhe und er spannte sich augenblicklich an.

"Vielleicht sollte ich dir wieder verbieten die Kinder zu trainieren und dann schließe ich dich einfach bei uns ein!", zischte er und packte grob meinen Arm.

"Weißt du eigentlich, wie explosiv und empfindlich du bist? Mich würde es nicht wundern, wenn du mich irgendwann, sei es auch nur aus versehen, schlagen würdest", sagte ich ruhig und er spannte sich noch mehr an, was ich an seiner Hand merkte, die sich immer enger um meinen Arm schlang. Schlagartig ließ er meinen Arm los und fuhr sich durch seine Haare. "Hast du dich wieder unter Kontrolle? Dann können wir ja wie normale Leute miteinander reden".

Pan sagte nichts schaute bloß angespannt den Himmel hinauf. Manchmal da dachte ich wirklich, er würde lieber vor all seinen Problemen wegfliegen, als sich um sie zu kümmern, damit sie verschwinden. Das Problem daran war, dass ich ab und zu eines seiner Probleme war.

"Ich bin einfach gestresst", meinte Pan und ich lachte freudlos.

"Du, Peter Pan, Märchenheld, bist gestresst? Du, der vor ein paar Monaten meinem Bruder das Leben zur Hölle gemacht hat, bist gestresst? Du, der sonst doch alles auf die leichte Schulter nimmt, bist gestresst?", ich schaute ihn mit großen Augen an.

"Ja, ich bin gestresst! Ich verstehe es selbst nicht! Deine Anwesenheit lässt mich Gefühle wie noch nie spüren. Ich will dich beschützen und es würde mich umbringen zu wissen, dass ich schuld an einem Leider deinerseits bin!", er atmete wütend aus. Seine Hände in seinen Haaren verwickelt. Er schaute mich verwirrt an, als würde ich ihn irritieren, als würde ich nur eine Einbildung für ihn sein, die sich vor seinen Augen auflöste. "Du hast mich verändert und es macht mich verrückt. Du machst mich verrückt. Wieso kannst du so etwas?!". Seine Augen stachen in meine und er sah so verletzlich aus. Ihn so zu sehen brach mir das Herz, aber ich fand keine Worte. Ich wusste nicht, wie ich ihn beruhigen sollte.

Er zeigte nie Gefühle. Nicht richtig jedenfalls. Aber wenn er Gefühle zeigte, oh Gott, man konnte es gar nicht in Worten beschreiben, es waren so viele Gefühle auf einmal und mit so einer Ausstrahlung, als würde man selbst durch die Situation gehen, durch die auch er gerade ging.

Pan stand vor mir, Schmerz in seinen Augen. Ich war verzweifelt, wollte ihn nicht so sehen. Langsam machte ich einen Schritt auf ihn zu. Wieso musste ich auch immer Probleme machen? Meine Hand legte sich an seine Wange und zog ihn etwas zu mir herunter.

"E-es tut mir leid", flüsterte ich, wobei meine Stimme brach. Er schüttelte stumm seinen Kopf, legte seine Hände an meine Hüfte, zog mich an sich und seine Augen bewegten sich von meinen Augen zu meinen Lippen. Als seine Augen ihren Weg zurück zu meinen gefunden hatten, schloss ich die Lücke zwischen uns. Er küsste mich sanft, seine Lippen fühlten sich an wie ein warmer Windhauch und es machte mich verrückt. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und vertiefte unseren Kuss.

Meine Finger hielten sich an seinen Haaren fest, als wäre er mein letzter Halt auf dieser Welt. Meine Augen geschlossen, ich spürte nur wie die Luft etwas an meinen Haaren zog.

Peter drückte mich eng an sich und der Boden unter uns entglitt meinen Füßen, was hieß, dass Pan mit mir in seinen Armen flog. Ich fühlte mich wie auf Wolke sieben. Ich hatte ihn und das war alles was ich brauchte - ohne ihn wäre ich verloren.

Ich zog meinen Kopf etwas zurück und schaute Pan an. Er schaute mich fragend an, ließ seine eine Augenbraue in die Höhe zucken und er legte seinen Kopf schief, so wie er es immer tat, wenn er die Situation nicht ganz oder zu gut einschätzen konnte.

"Was ist los?", seine Stimme war ein wenig heiser und kratzig, aber seine Augen verließen nie meine.

"Ich liebe dich, auch wenn wir uns ständig streiten, wie es mir vorkommt", kicherte ich und küsste seine Wange. Pan schmunzelte und landete ein paar Sekunden später bei uns auf der Hütte.

"Ich liebe dich auch", sagte er und küsste mich auf den Mund. "Mehr als ich es je zeigen könnte". Ich lächelte und drückte mich näher an ihn, auch wenn wir nicht mehr flogen. Er lehnte sich etwas nach hinten und hielt mich fest in seinen Armen. Dieses Gefühl von Sicherheit machte sich wieder in mir breit, aber auch etwas anderes, ich konnte aber nicht sagen was für ein anderes Gefühl es war.

"Was möchtest du machen? Wir haben Zeit für uns", fragte Pan leise und ich öffnete meine Augen, die ich für einen Moment geschlossen hatte.

"Können wir zur Sirenen Bucht?", fragt ich und hob meinen Kopf von seiner Brust. Er schaute mich skeptisch an, eine Augenbraue in der Höhe und sein Grinsen war verschwunden.

"Das ist eine schlechte Idee", meinte Pan leise. "Ich bin dabei", grinste er und ich schüttelte meinen Kopf.

"Wollen wir dann?", fragte ich und bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, stieß er sich vom Boden ab und zog mich mit sich.

Loving a Psycho || The boy who had to believeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt