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P.o.V Peter Pan

Ich legte das Fläschchen zurück und setzte mich neben Sam ans Bett. Sie sah friedlich aus, auch wenn ihr Gesicht mit blauen Flecken und Schwellungen entstellt war. Meine Hand legte sich automatisch an ihre Wange und ich lehnte mich zu ihr herunter. Meine Lippen berührten die ihre, aber nichts geschah. Was hatte ich auch erhofft? Wir waren nicht im Märchen von Snow White und Prinz Charming noch in dem von Sleeping Beauty.

"Soll ich nicht doch nach ihr sehen, Pan?", erklang die Stimme Issac's und ich schloss für einen Moment die Augen. Wohl möglich wäre es besser, wenn er sich um sie kümmert. Er hatte ein wenig von Sam gelernt, mit Kräutern umzugehen. So stand ich auf und nickte. 

"So bald sich irgendetwas verändert, rufst du nach mir! Sei es auch nur, dass sich ihr kleiner Finger bewegt", sagte ich ihm und ging schon zur Tür, während er sich nickend zu Sam ans Bett setzte.  

"Was wirst du jetzt mit den Piraten machen?", fragte Issac und ich drehte mich um, verharrte in meiner Bewegung und legte eine Hand an den Türrahmen. 

"Ich werde ihnen das Leben nehmen", meinte ich und schaute ihm tief in die Augen, er nickte nur verständnisvoll und hatte wahrscheinlich auch nichts anderes erwartet. Ich verließ die Hütte, aber bevor ich zu den Piraten ging, machte ich noch einen kleinen Besuch bei Zach und seinem Waffenbaum. Zach war nicht da, also ging ich einfach hinein und öffnete die Tür zur Waffenkammer. 

In mitten des Raumes stand ein Tischchen, auf der eine Truhe thronte. Vor einigen Monden hatte ich Sam ihre Waffen abgenommen, aber nicht nur, weil sie den Lost Boys leid zufügen könnte, sondern weil sie besser war als ich.

Niemand ist besser als ich. Das ist unmöglich und dennoch war sie es, aber was sollte ich machen? Sie umbringen? Na sicher und damit auch die einzige Chance auf Glück.

Ich würde sie wohl oder übel beschützen müssen. 

Der Schlüssel zur Truhe hing an einer Kette um meinen Hals, ich holte ihn unter meinem Shirt hervor und schloss die Truhe auf.  Zum Vorschein kamen Messer und Dolche, die auf rotem Samt lagen. Jedes einzelne nahm ich heraus und steckte es an die Stelle, an der ich sie Sam abgenommen hatte.  

Unter all diesen Messern und Dolchen lag noch etwas anderes. Etwas, was mir viel bedeutete. Eine kleine Puppe. 

Die Puppe, die meinem Sohn, Rumpelstilzchen, gehört hatte. Über all die Jahre hatte ich sie aufbewahrt, hatte sie ihm versucht wieder zugeben, als er auf der Insel war, aber es hatte nicht geklappt und jetzt besaß ich sie immer noch. Es wurde Zeit, ihn und mein früheres Leben, zu vergessen. 

Ich war nie bestimmt ein Vater zu sein. Wahrscheinlich werde ich das nie.

Schnell riss ich mich aus meinen Gedanken, schloss die Truhe und verließ den Waffen-Baum. Zach hatte ein Feuer entfacht und saß davor. Er schaute mich interessiert an und deutete stutzig auf meine Hand, in der ich die Puppe hielt. "Was hast du denn mit dem alten Teil vor?", fragte er und erntete eine hochgezogene Augenbraue und genervten Blick. Wieso noch gleich können Menschen fragen stellen?

Ich warf ihm die Puppe zu und er fing, sah sie misstrauisch an, als hätte ich die Puppe in Dreamshade getaucht, "Verbrenn sie". Sein Blick ging erst nach ein paar Sekunden zu mir über und er sah mich noch misstrauischer an. "Du wirst schon nicht sterben, nun wirf sie schon ins Feuer!", meinte ich und war schon auf dem halben Weg nach draußen, als er sie endlich ins Feuer warf. 

Ich nickte ihm zu und verließ seine Hütte. Auf dem Weg zu den Piraten schauten mich die Jungen alle etwas angespannt an. Einige der Jungen lagen an Bäumen und waren Krank oder verletzt. Es wurde Zeit, dass Sam wieder aufwacht und mir hier half. 

Ohne sie waren wir verloren. Noch mehr als so schon. 

Noch bevor ich bei den Käfigen war, hörte ich Schreie und Wimmern. 

Immer wieder Musik für meine Ohren. 

Mit großen Schritten kam ich auf die Fläche, die Beiden Jungen schupsten den Captain hin und her, seine Handgelenke waren zusammengebunden und hielten ihn an einem Ast. Er hatte rote Brandstellen, wo sich das Seil in seine Haut schnitt und auch Schnittwunden hier und da. Als die Jungen mich sahen hielten sie die Beine des Captains fest und schauten mich mit unterwürfigem Blick an. 

"Ihr könnt gehen", meinte ich trocken und sie nickten, bevor sie sich mit einem grinsen aus dem Staub machten. Als sie außer Hörweite waren seufzte ich und stellte mich vor den Captain. "All das wäre gar nicht so schlimm gewesen, hättet ihr einfach meine Sam in Frieden gelassen", meinte ich und nahm eines der Messer und drehte es in meinen Händen. 

Ich erhielt keine Antwort was mich zugleich selbstbewusster fühlen ließ, aber mich auch erzürnte. Was erlaubte sich dieser Mann?; erst nahm er mir meine Liebe weg und jetzt antwortete er mir noch nicht einmal! 

"Ich frage dich, was sucht ihr auf dieser Insel?", meine Stimme scharf wie die Klinge der Messer und ich näherte mich dem Captain weiterhin, bis ich kurz vor ihm zum stehen kam. Er atmete schnell und seine Augen waren aufgerissen. 

Er traute den Jungen auf dieser Insel nichts zu, weshalb er jetzt überrascht war. Wie süß!

"Antworte mir!", schrie ich in sein Gesicht und er zuckte etwas zusammen, als hätte ich ihn aus einem Traum geweckt oder ähnliches. 

"W-wir waren a-auf der Suche nach e-iner Pflanze", meinte er leise und mit rauer Stimme. Ich grinste ihn an, ich wusste ganz genau von welcher Pflanze er sprach. Die Pflanze die sonst nirgends zu finden war.

Dreamshade.

"Hm, ihr seid wahrscheinlich auf der Suche nach Dreamshade gewesen, habe ich nicht recht?", fragte ich unwissend und legte meinen Kopf schief. Er nickte und mein Blick wurde finster. "Wieso musstet ihr dann Sam gefangen nehmen?", fragte ich und ließ die Klinge über seinen Bart fahren, wobei einzelne Stoppeln abgeschnitten wurden.

Der Pirat schluckte merklich. Er hatte keinen Grund und das wussten wir beide. 

"Sag es mir", flüsterte ich und drückte die Schneide noch enger an sein Gesicht, wodurch seine Haut etwas einriss und nur ganz wenig Blut das Metall entlang lief. 

Listen up Bitches!
Ich hab bis jetzt alle Entwürfe veröffentlicht, weil es sonst einfach zu lange für euch gedauert hätte und ich auch endlich fertig mit dieser Geschichte sein will, damit ich mich auf noch andere Sachen konzentrieren kann. Darunter zählen auch neue Geschichten, an denen ich schon länger sitze auch wenn sie nur angefangen sind,  sind es meine Babies und sie brauchen auch meine Aufmerksamkeit.

Well wie dem auch sei, wenn ihr das hier lest wird es wahrscheinlich ein ganzes Weilchen dauern, bis das nächste Kapitel kommt, da mir die Kreativität für die nächsten Kapitel einfach fehlt.

Loving a Psycho || The boy who had to believeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt