P.o.V Peter Pan
Noch immer fluchend warf ich Sam über meine Schulter und hielt den Captain am Kragen, bevor ich mich vom Boden abstieß und los flog. Das Schiff lag nicht weit weg vom Lager, weshalb es mich wunderte, dass wir sie nicht früher gefunden hatten. Es dauerte auch nicht lange, bis ich dann in Mitten des Lagers landete und die Jungen mich verwirrt ansahen, bis sie verstanden, wer dort auf meiner Schulter war.
Issac war der Erste, der auf mich zukam und Sam mir von den Schultern nahm. "Heilige Maria! Was ist mit ihr passiert?", fragte er und schaute von Sam zu mir, doch ich schüttelte bloß angespannt den Kopf. Ich konnte Sam jetzt nicht helfen, dafür war ich viel zu gereizt.
"Egal was du tun musst, Issac. Weck sie auf!", meinte ich zu ihm bevor ich mit dem Captain im Schlepptau durch die Menge von Jungen verschwand. Dabei angelte ich mir noch zwei Jungen heraus, die mir stumm folgten.
Bei den Käfigen angelangt, in denen die Matrosen dieses Captain's saßen, warf ich ihn gegen einen Baum, wobei er mit Schnappatmung aufwachte. Ich schaute die zwei Jungen neben mir an, sie warteten darauf, dass ich ihnen einen Befehl gab und das würde ich auch. "Fesselt ihn und hängt ihn an den Baum. Lasst ihn am Leben, aber tobt euch aus", meinte ich und klopfte auf den Rücken einer der Beiden.
Zwar wollte ich ihn umbringen, aber den Jungs wollte ich auch noch ihren Spaß lassen. Schließlich kommen nicht alle Tage Piraten nach Neverland. Und Sam schwirrte mir noch immer im Hinterkopf, ich musste wissen, wie es ihr ging.
Schnellen Schrittes ging ich zurück zu den Hütten und suchte nach Issac. Schließlich fand ich ihn in meiner und Sams Hütte auf. Zähne knirschend schaute ich auf den leblosen Körper meiner Freundin und ballte meine Hände zu Fäusten.
"Warum ist sie noch nicht wach?", fragte ich und drehte mich zu Issac, der irgendetwas in einer Schale anrührte. Er sah mich mit tiefster Gelassenheit an und räusperte sich.
"Sie ist einfach erschöpft. Ihr Körper muss einiges mitgemacht haben und die Piraten haben sie auch nicht gut ernährt. Sie scheint gar nichts getrunken zu haben in den letzten Tagen", meinte er und beschwichtigte mich kein bisschen.
"Wann wird sie aufwachen?", fragte ich und atmete schwer. Warum war sie nicht einfach zurück ins Lager gekommen? Dann wäre all das nicht passiert.
"Ich weiß es nicht", gab Issac von sich und trat näher an Sam heran. Langsam hob er ihr Shirt und ich sah rot. Meine Hand schnellte zu seiner und schlug sie von ihr.
"Was denkst du tust du?", fragte ich aggressiv und drohend, während ich sein Handgelenk festhielt. Er runzelte die Stirn und entriss sich meinem Griff.
"Soll ich Sam helfen oder nicht? Entscheide dich endlich mal! Ihr Körper ist voller Wunden, wenn du es noch nicht bemerkt hast und bevor sie sich entzünden sollte man sie pflegen. Vielleicht wacht sie dadurch schneller auf", Issac schaute mir in die Augen, zeigte kaum Angst, "Nicht nur du willst sie nicht verlieren!".
Fassungslos schaute ich ihn an. Er hatte recht, ich reagierte über, aber wer könnte es mir verübeln? Sam lag wahrscheinlich im sterben und er fasste sie einfach an. Ich musste mich beruhigen und drehte mich von ihm weg. Niemand der Lost Boys hatte mich je so verzweifelt gesehen, außer . . . Felix. Ich hatte ihn aus gutem Grund umgebracht, aber dennoch vermisste ich ihn jeden Tag. Er war wie mein Bruder, meine bessere Hälfte und hatte mir immer geholfen. Felix war es, der mir den Gedanken an Sam in den Kopf gesetzt hatte.
(Habt ihr Gefühlsprobleme meldet euch bei Felix! Okay, Spaß, das war nicht ernst gemeint)
Und jetzt war Issac hier. Er sah mich, wie ich am verzweifeln war. Ich wollte Sam nicht verlieren, aber dennoch war es doch ihre eigene Schuld. Wäre sie nicht so dickköpfig, würde sie jetzt nicht hier liegen!
Ich schrie auf und schlug gegen die Wand.
Es war meine Schuld ganz allein. Hätte ich nicht wieder mit ihr gestritten, dann wäre das alles nicht passiert. Hätte ich doch einfach nicht angefangen. Wäre ich doch einfach bei ihr geblieben, hätte mit ihr darüber geredet und hätten wir doch einfach eine Lösung gefunden.
"Issac, geh bitte", murmelte ich und stützte mich an der Wand ab. Ich war mir nicht komplett sicher, ob er mich gehört hatte, doch als ich ein leises Klappern hörte, wusste ich, dass er aufgestanden war und nun auf die Tür zu lief.
"Wenn etwas ist, ruf mich", meinte er und blieb noch kurz in der Tür stehen, doch ich griff nach irgendetwas und warf es in seine Richtung.
"Geh einfach!", schrie ich ihn an, doch Issac war schon weg, hatte das Buch nicht abbekommen, welches jetzt vor der Hütte lag und hatte meine Rufe wahrscheinlich nur noch leise gehört.
Ich drehte mich zu Sam um, doch ich konnte sie einfach nicht ansehen. Ich gab mir selbst die Schuld an alldem und das zurecht. Ich lief durch das Zimmer und riss alles, was mich an sie erinnerte auf den Boden. Scherben von Gläsern bis hin zu Büchern, die sie jeden Abend las. Selbst die kleinsten Dinge, wie eine Kette, landeten auf dem Boden und schließlich sprang ich auf den Tisch, der vor dem Bett stand, und betrachtete das Chaos.
Ich atmete schnell und unregelmäßig.
Sie hatte mich einmal gefragt, was ich wolle. Darauf hatte ich bloß geantwortet, dass sie es mir nicht geben könne und jetzt seht mich an . . .
Alles was ich wollte war Sam bei mir zu haben. Lebend.
Ich hockte mich auf den Tisch und nahm ein kleines Fläschchen in die Hand. Mit zusammen gepressten Zähnen und angespannten Muskeln, drehte ich das Fläschchen in meiner Hand und schaute auf den Inhalt hinunter.
Nach so vielen Jahren musste ich wohl doch jemanden um Hilfe bitten, obwohl ich es mir verboten hatte je wieder mit ihnen zu reden.
Ich würde es nicht für mich machen. Ich würde es für sie machen.
Ich würde für sie glauben müssen . . .
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Loving a Psycho || The boy who had to believe
Fanfiction"Ja, weil du ihnen mit dem Tod drohst und ich hab damit schon lange abgeschlossen, dass ich irgendwann alt, hässlich und sterben werde", sagte ich Augen verdrehend. "Kannst du auch einfach mal deinen Mund halten?", fragte er und lächelte. "Soll das...