Fate is a TrAiTOr -Julian Weigl FF

>ocho<

PoV Rosalie Charlotte Higgins

Es sind drei Tage seit dem letzten Training des BVB's vergangen.
Seit drei Tagen habe ich Julian weder gesehen, noch mit ihm geschrieben oder gesprochen.
Mittlerweile ist es Montag und ich muss wieder ganz normal in die Uni.

Ich hatte viel zu tun am Wochenende, weil ich unbedingt noch die Hausarbeit fertig bekommen musste, aber trotzdem macht es mich traurig, dass er sich nicht meldet.
Ich habe ihm zwar versprochen, dass ich ihm schreibe, aber ich will mich auch nicht aufdrängen. Außerdem wäre er beim letzten Mal nach nur einem Tag fast zu mir gekommen, um zu schauen, ob alles okay bei mir ist.

"Nach der Vorlesung kommen bitte noch Rosalie Higgins und David Meier zu mir", reißt mich Herr Grewe aus den Gedanken und beginnt dann darüber zu erklären, worauf man bei einer Pressekonferenz achten muss.
Die Anderen stört es nicht, dass wir aufgerufen wurde. Hier ist es nicht so wie in einer Klassengemeinschaft, wo man immer angeguckt wird, wenn man vom Lehrer aufgerufen wird.

Ich mache mir fleißig Notizen, weil das ein Thema ist, das mich endlich mal interessiert, nicht so etwas wie 'Berichte schreiben', was jeder schon in der Schule hatte.

Nach dem Vortrag bleibe ich neben dem Pult stehen und warte auf David. Tatsächlich habe ich ihn schon ein paar Mal in der Kantine gesehen, wusste aber bis eben nicht, dass er in meinem Kurs ist.
Herr Grewe wendet sich zu uns, da er bis gerade seine Tasche gepackt hat.

"Ihr fragt euch bestimmt, warum ich euch hier noch warten lasse.
Nunja, ihr beiden seid die Jahrgangsbesten und wir haben ein Angebot bekommen.
Zwei studierende Journalisten haben die Möglichkeit bei einer richtigen Pressekonferenz dabei zu sein und da fiel die Wahl auf euch.
Hier habt ihr Zettel, wo alle eichtigen Informationen draufstehen. Lest euch den zuhause mal durch.
Ihr müsst nicht teilnehmen, aber es wäre eine große Erfahrung für euch", erklärt er und blickt immer wieder zwischen uns hin und her.

Er geht ohne ein weiteres Wort aus dem Raum und David und ich sehen ihm verdattert hinterher.

"Ciao", gebe ich von mir und verlasse ebenfalls den Raum.
Ich gehe über das Campusgelände zu meiner Bushaltestelle und muss feststellen, dass mein Bus schon weg ist.

Ernüchtert setze ich mich in das kleine Häuschen und ziehe mein Handy mit der Fahrplan-App raus. In 15 Minuten fährt erst der nächste in meine Richtung.

Ich ziehe meine Kopfhörer aus der Jackentasche und mache mir Musik an.
Wie der Zufall es will, muss ich an Julian denken, weil er genau in der gleichen Situation mit seinem Auto gekommen ist und mich nach Hause gefahren hat. Nur dieses Mal kommt er nicht. Er meldet sich nicht bei mir, wie in den letzten Tagen auch.

Zuhause werfe ich den ersten Blick auf den Zettel mit den Informationen zu der Pressekonferenz. Natürlich werde ich hingehen, wer weiß, wann ich so eine Chance nochmal bekommen werde.

Mir stockt der Atem, natürlich muss ICH wieder Pech haben.
Alleine die Überschrift lässt mich zweifeln, ob ich nicht doch lieber zuhause bleibe.

Pressekonferenz der Borussia Dortmund

Am liebsten hätte ich den Zettel schon zerrissen. Mir setzt es ziemlich zu, dass Julian sich nicht meldet.
Ich halte diese Stille zwischen uns nicht mehr aus.

Nachricht von Rosalie an Julian
Gesendet um 17:12
Hey,
Ich wollte mich mal melden.
Rosalie X

Wenn er antworten würde, würde ich ein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen, wenn nicht ist er selber Schuld.
Sonst immer auf den Beschützer machen, aber dann nicht melden.

Ich überfliege den Zettel weiter. Es wäre nicht richtig, diese Chance sausen zu lassen, nur weil die Gefahr bestehen würde Julian zu sehen.

Mittwoch, 20. März

Also Übermorgen.

Um 11 Uhr. Die Nachwuchs-Journalisten werden für den Unterricht in der Universität für diesen Tag freigestellt.

Noch ein Pluspunkt, wenn ich hingehe. Ich meine, ich würde viel dafür geben, dass ich eine Vorlesung von Herrn Grewe schwänzen kann, ohne negativ aufzufallen.

Meine Entscheidung steht endgültig fest, als ich sehe, dass es für alle Anwesenden nacher noch ein Buffet geben wird.
Egal, ob es jetzt sein kann, dass Julian da ist, oder eben nicht.

Von ihm lasse ich mich in meiner Karriere nicht einschränken.
Das habe ich mir mir immer vorgenommen. Ich habe mir immer gesagt, dass ich mich nicht wegen einer Person einschränke, wenn diese selbst nicht bereit ist, sich für mich einzuschränken.

Ich klinge schon wie eine Ehefrau, die schwanger ist und einer der beiden Ehepartner weniger arbeiten müsste, damit das Kind nicht in den Ganztagskindergarten oder zur Tagesmutter muss, aber so fühle ich mich auch.