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PoV Rosalie Charlotte Higgins

Die nächsten Tage verlaufen normal.

Ich lausche den Vorlesungen in der Uni und fahre anschließend nach Hause oder ins Schwimmbad zum Arbeiten.

Der BVB hat noch nicht wieder dort trainiert und auch sonst habe ich nichts von irgendeinem Spieler gehört.
Gut, es haben auch nur Julian und Roman meine Nummer und die Beiden wären auch die einzigen, die sich bei mir melden würden.

Gerade sitze ich an meinem Schreibtisch, über meine Kursbücher von Business-Englisch gebeugt.

Konzentrieren kann ich mich allerdings nicht, da ich immer wieder auf mein Handy schaue und darauf hoffe, eine Nachricht von egal wem zu bekommen.
Hauptsache ich habe einen Grund nicht weiter zu lernen.

Die nächste halbe Stunde passiert allerdings nichts und mir bleibt nichts anderes übrig, als weiter zu lernen.
Nächste Woche habe ich meine Prüfung in Business-Englisch und ich habe mir strikt vorgenommen, diesesmal meinen Lernplan einzuhalten.

Eigentlich nehme ich mir bei jeder Klausur oder Prüfung vor den Plan einzuhalten und rechtzeitig anzufangen zu lernen, bis jetzt hat es aber noch nie -wirklich nie, auch nicht in der Schulzeit- geklappt.
Ich hatte immer das Glück, schon so viel im Unterricht zu behalten, dass ich die Arbeiten und Tests auch so geschafft habe und nicht großartig lernen musste.

Mein Handy gibt einen Benachrichtigungston von sich und erleichtert seufze ich auf.

Nachricht von Roman an Rosalie
Gesendet um 17:12
Na Enano,
Hast du Zeit zum Kaffee trinken?
Wenn ja, um 17:45 im Ella's am Westpark.
Roman

Nachricht von Rosalie an Roman
Gesendet um 17:13
Ja, ich bin pünktlich.
Rosalie

Grinsend lege ich mein Handy zur Seite. Endlich ein Grund Zuhause raus zu kommen und aufzuhören zu büffeln!

Ich habe noch 10 Minuten Zeit, da ich für den Weg ungefähr 20 Minuten brauche.
In dieser Zeit tausche ich meine Jogginghose gegen eine Jeans und binde meine Haare zu einem Zopf. Außerdem packe ich noch alles wichtige in meine Handtasche und mache mich dann auf den Weg zu der U-Bahnstation, die in unserem Viertel liegt.

Ich muss nur zwei Minuten auf meine Bahn warten und diese ist auch nicht sonderlich voll, sodass ich nich einen Sitzplatz bekomme.

Über ein Auto habe ich nie nachgedacht, da unsere Finanziellen Möglichkeiten eingeschränkt sind, was mich aber auch nicht stört.
Von der Uni bekomme ich ein Jahresticket für Bus und Bahn. So müssen wir nur eins kaufen, damit Mama zur Arbeit und auch wieder nach Hause kommt.
Natürlich wäre ein Auto manchmal praktisch, zum Beispiel wenn wir einkaufen müssen, aber man gewöhnt sich dran, es auch ohne zu schaffen.

"Unionstraße", ertönt die Computerstimme und verkündet so, dass ich aussteigen muss.

Nach etwa 300 Metern Fußweg stehe ich vor dem kleinen Café, was von Außen schon sehr schön aussieht. Von Innen ist sehr gemütlich eingerichtet und um die abgenutzten Tische stehen Sofas oder Sessel.
In einer Sitzecke mit zwei Sesseln entdecke ich Roman, welcher mich zu sich winkt.

Zur Begrüßung umarmen wir uns und ich lasse mich auf den Sessel ihm gegenüber fallen. Die Bedienung kommt und ich bestelle mir einen Cappucino und Roman nimmt einen Kaffee mit Milch.

"Also, du fragst dich bestimmt, warum ich dich hier her bestellt habe. Es geht um Julian und warum er sich nicht gemeldet hat beziehungsweise meldet. Sein Handy geht zumindestens, weil er mitbekommen hat, dass das Training vorverlegt wurde. Es kann ihm auch kein Anderer gesagt haben. Das können wir also schomal ausschließen", berichtet er mir.

"Und was kann es dann sein?", frage ich ihn und lege meine Armr um meine Tasse, die eben von der Kellnerin gebracht wurde.

"Ich habe keine Ahnung. Wirklich nicht."

Wir besprechen noch ein paar Theorien, was los sein könnte, aber wir kommen zu keinem Schluss. 
Um 19 Uhr beschließen wir aufzubrechen. Roman fährt mich nach Hause, da er nicht will, dass ich alleine mit der U-Bahn fahren muss.

Vor meinem Haus hält er an und ruft mir nochmal mein Versprechen in mein Gedächtnis.
"Denk daran, du hast mir versprochen, dass du Jule darauf ansprichst."

"Ja ja", sage ich noch, bevor ich die Tür mit einem "Ciao" zumache und das Treppenhaus hochsteige.

Ich muss zugeben, dass es Abends echt gruselig ist alleine bis ganz nach oben zu laufen.
Man sieht nur die mit Graffiti bedeckten Wände und das Licht flackert, wenn es dann überhaupt mal funktioniert. Aus jeder Wohnung hört man Stimmen und auch das Paar ist wieder lauthals am Diskutieren.

Automatisch gehen meine Gedanken zu Julian, wie er darauf bestanden hat mich bis vor meine Wohnungstür zu begleiten und auch wirklich erst gegangen ist, als er sicher war, dass ich auch rein komme.

Gerade wünsche ich mir nichts sehnlicher, als ihn hier zu haben, aber das geht ja leider nicht mehr, seit er mich ignoriert.

Fate is a TrAiTOr -Julian Weigl FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt