>veintitrés<

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PoV Julian Weigl

Mittwoch Mogern.
Der Tag der Beerdigung.

Schon seit gestern Abend ist Rosalie komplett durch den Wind und in der Nacht hat weder sie, noch ich viel geschlafen. Immer wieder ist sie schluchzend aufgewacht und hat somit auch mich geweckt, damit ich für sie da sein und sie trösten konnte. Ich glaube mittlerweile hat sie realisiert, dass ihre Mutter gestorben ist. Es brauchte seine Zeit und ich glaube, dass diese jetzt vorüber ist.

Rose trägt ein schwarzes, langärmliges Kleid und ich trage einen meiner schwarzen Anzüge mit einem  weißen Hemd und einer schwarzen Krawatte. Ich greife nach ihrer Hand und nachdem sie noch nach ihrer schwarzen Handtasche gegriffen hat, steigen wir in mein Auto und fahren zur Kapelle neben dem Friedhof.

Dort treffen wir auf viele Familienmitglieder von Rosalie und auch Roman steigt gerade aus seinem Auto und kommt auf uns zu. Nacheinander umarmt er meine Freundin und mich, spricht uns sein Beileid aus und stellt sich danach neben uns.

Wir betreten das Gebäude vor uns und suchen uns Plätze in der ersten Reihe. Immer wieder kommen Verwandte und Freunde von Karin zu uns und unterhalten sich kurz mit Rosalie. Ich weiche nicht von ihrer Seite und habe die ganze Zeit eine Hand beschützend auf ihrem Rücken.

Neben dem Altar steht der dunkelbraune Sarg von Karin, auf dem ein goldenes Kreuz angebracht ist und darauf steht ein Bild von ihr. Dieser ist umrundet von gelben und weißen Blumen

Kurz vor Beginn der Trauerfeier geht die große Flügeltür noch einmal auf und Kira betritt mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder die Kapelle. Sofort kommt sie auf uns zu, als sie meine Freundin erblickt und nur kurz danach liegen sie sich schluchzend in den Armen.

Der Pastor betritt den Altarraum und begrüßt die Gemeinde. "Wir haben uns heute hier versammelt, um von einem sehr besonderen Menschen abschied zu nehmen. Karin Higgins war eine Person, mit einer besonderen Bedeutung für viele der Anwesenden, sei es als Mutter, als Schwester oder als Freundin."

Schon jetzt ist die altertümliche Kapelle mit Schluchzen gefüllt und ein paar Reihen hinter uns erblicke ich auch Mechthild, Rosalies Tante und Schwester von Karin. Ich nicke ihr kurz zu und wende meine Aufmerksamkeit dem Pastor und meiner Freundin zu, die sich wie ein Ertrinkender an mich klammert.

"Ich bitte nun Rosalie Higgins nach vorne, die ihre geliebte Mutter verloren hat und sich aus diesem Grund dazu entschieden hat, eine Grabrede zu halten", verkündet der Pastor und nachdem ich noch einmal ihre Hand gedrückt habe, macht sich nach vorne.

"Meine Mutter war der beste Mensch, den ich kannte. Sie war für mich da in der besten und in der schwersten Zeit meines Lebens, sie war immer an meiner Seite  und auch wenn ich das früher als nervig empfunden habe, bin ich heute sehr dankbar dafür. Ohne sie hätte ich es niemals so weit ohne sie geschafft.

Sie war eine tolle, mutige Frau, die immer geholfen hat, wo sie konnte. Sie war immer da, wenn ich ihre Hilfe oder einen Ratschlag brauchte.
Meine Mutter war eine wunderbare Frau und ich denke, dass jeder in diesem Raum, dies bezeugen kann.

Ich habe nicht erwartet, sie so früh zu verlieren und die wahrscheinlich schwerste Zeit in meinem Leben hat nun begonnen", sagt sie und Tränen laufen über ihre Wangen. Ich will aufstehen und sie in den Arm nehmen, jedoch hält Roman mich zurück und zieht mich am Jackett wieder neben sich.

"Mama, ich vermisse dich schon jetzt schrecklich, obwohl ich weiß, dass du immer ein Auge auf mich haben wirst. Bitte bleib für immer bei mir.
Ich liebe dich über alles", spricht sie weiter und blickt nach oben an die Decke des Gebäudes.
Auch ich habe zu weinen begonnen und als ich zu Roman sehe, erkenne ich, dass auch seine Augen gefährlich glitzern.

×××

Der Sarg wird in die Erde gelassen und alle Gäste der Trauerfeier stehen dort und blicken auf das offene Grab. Ich stütze Rosalie, da sie sonst schon mehrere Male zusammengebrochen wäre.
Stumm laufen die Tränen über unsere Wangen.

Nachdem der Pastor noch einige Worte gesagt hat, tritt meine Freundin näher an das Grab und wirft eine rosane Rose auf den Sarg. Auch ich werfe die Blume in den Schacht, welche ich zuvor in der Hand gehalten habe und trete dann sofort wieder neben Rosalie.

Sie verabschiedet die meisten Gäste, da jetzt nur noch der engste Familien- und Freundeskreis zum Leichenschmaus in einem kleinen Restaurant.

Von dort verabschieden wir uns jedoch auch schnell wieder, denn meine Freundin sieht sehr erschöpft aus und scheint die ganze Zeit geistig nicht anwesend zu sein.

Irgendwie bin ich mit dem Kapitel nicht so zufrieden...
Wie findet ihr es?

(777 Wörter)

Fate is a TrAiTOr -Julian Weigl FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt