Nein!

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Ungläubig sah ich ihn an. „DU rennst mit MIR vor DEINEM Rudel weg?! Vor deinem ANFÜHRER?“, brachte ich hervor. Er sah mich etwas traurig an und nickte. „Und warum? Warum das alles? Ich meine, ich bin für dich nur ein merkwürdiges Mädchen…! Was willst du von mir?“  „Ich will von dir gar nichts! Ich finde dich auch nicht merkwürdig oder so, nur etwas anders als sich eine normale Werkatze verhalten müsste. Auch wenn ich das zuvor gesagt hatte… Ich meinte es nicht so. Wirklich. Es tut mir Leid“, entschuldigte er sich mit flehendem Blick. Eigentlich hätte ich jetzt wütend sein müssen. Aber ich war es nicht. Nicht bei ihm. „Ist schon okay. Es tut mir selber Leid. Ich hätte nicht so reagieren dürfen“, erklärte ich und merkte, wie meine Wangen heiß wurden. Er nickte und lächelte kurz. „Aber kannst du mir eins erklären? Warum verwandelst du dich nicht? Wir sind in einer Notsituation und du verzichtest noch immer auf die Werkatze in dir. Du verheimlichst irgendetwas, doch ich komme nicht drauf, was“, sagte er. Ich ging an ihm vorbei und lief weiter. Ich hörte wie er mir hinterherlief - der Waldboden unter seinen Füßen schien ihm nichts auszumachen. „Nun lauf doch nicht weg. Das war nur eine normale Frage die man leicht beantworten kann“, sagte er und versperrte mir den Weg, indem er sich vor mir aufbaute. Ich schaute hoch in seine Augen, denn er war ungefähr 10 cm größer als ich. „Ich kann dir diese Frage nicht so leicht beantworten. Es würde dich nur in Gefahr bringen.“   „Ich bin schon so gut wie aus dem Rudel verbannt worden, da ich mit einer Werkatze abhaue“, er grinste und ich lachte kurz auf. Dann fuhr er fort: „Also… sag mir doch endlich was mit dir los ist. Du kannst mir vertrauen, wirklich.“ Mir kamen fast die Tränen. Noch nie war jemand so nett zu mir gewesen und noch nie hatte jemand gesagt, dass ich ihm vertrauen könnte. Eine Träne lief über meine Wange, doch noch bevor ich sie bemerkte, hatte Tobias sie schon von der Wange gewischt. Und schon befand ich mich in seinen Armen wieder. Doch statt mich von ihm zu entfernen schloss auch ich meine Arme um seinen Rücken. So standen wir da, Arm in Arm und lauschten der Stille. Unsere Gedanken galten nur uns alleine. Und darüber war ich froh, denn meine Gedanken stritten sich grade darum, ob ich ihm mein Geheimnis verraten sollte, oder nicht. Ich entschied mich dazu, es ihm nicht zu verraten. Obwohl mein Bauchgefühl sagte, dass ich ihm vertrauen könnte, legte sich in meinem Gehirn eine Sperre an, die erwiderte, dass er mich verraten könnte. Außerdem wollte ich ihn nicht in Gefahr bringen. Ich würde mir diesen Fehler nie verzeihen können. Plötzlich wurde die wunderbare Stille von einem lauten Heulen durchdrungen. Über mir merkte ich, wie Tobias den Kopf hob und wild die Gegend betrachtete. Ich hingegen klammerte mich nur noch fester an ihn. Soll ich - soll ich nicht?

Nein!

Für immer verfolgt | Abgeschlossen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt