Er geht...

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***Lenas P.O.V.***

Eigentlich liebte ich Tobias ja, doch ich hatte entschieden, mich von ihm zu entfernen. Zwar dachte ich nicht von ihm, dass er mich töten wollte, aber man weiß ja nie. Blind vertrauen würde ich ihm nie wieder. Meine Tante hatte mir früher immer erzählt, dass die „schwarzen Riesenwölfe", wie sie es immer genannt hatte, sehr listig waren. Und Tobias war einer von ihnen - auch wenn ich das nicht so ganz wahrhaben wollte. „Tja so ist es aber! Deine Tante hat dir immer gesagt, dass du niemandem vertrauen sollst. Aber nein... Du verliebst dich in irgendeinen Typen der dich eine Woche später umbringen will! Und nun bist du enttäuscht und wirst bestimmt wieder die ganze Zeit rumheulen. Aber -" „Sei still!", schrie ich und rannte in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich aufs Bett und weinte. Heute war das alles zu viel für mich gewesen. Ich hatte meinen Bruder kennen gelernt und seine Lebensgeschichte erfahren: Mit 3 Jahren wurde er zur Adoption freigegeben. Der Grund war, dass unsere Eltern nicht wollten, dass die schwarzen Werwölfe von einer Existenz erfuhren. Er lebte also 15 Jahre in einer Adoptivfamilie und zog dann in dieses riesengroße Unterfangen ein. Vor drei Jahren hatte er Jeannie kennen gelernt und hatte 7 Monate später mit ihr zusammen gewohnt. Nun war Jeannie schwanger und das Kind würde ein Werwolf- Werkatzen- Mensch Gemisch werden. Hoffentlich würde der/die Kleine/r friedlich leben und nicht so wie ich verfolgt werden.

Ich weinte noch eine ganze Weile und als meine Tränen endlich versiegt waren, schlief ich ein.

Ich hatte gar nichts geträumt. Absolut gar nichts. Aber als ich aufwachte war ich noch immer müde. Doch draußen war es bereits hell, also stemmte ich mich mühsam aus dem Bett und ging auf den Flur. Ich hatte meine Sachen von gestern noch immer an, welche ich mir nach dem duschen angezogen hatte, und ging deshalb einfach so durchs Haus. Als ich niemanden fand, spitzte ich meine Ohren und lauschte. Tiefe Atemzüge waren zu hören und das Rauschen von Wasser. Anscheinend duschte jemand. Also setzte ich mich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Als nichts Gescheites kam, machte ich ihn aus und machte mir in der Küche was zu Essen. Plötzlich erschien Tobias neben mir - seine Augen waren rot unterlaufen und seine Adern rot. „Alles okay?", fragte ich ihn unsicher. „Ja. Alles bestens", antwortete er und holte sich eine Packung mit Toast aus einem Fach. Diese stopfte er in einen Rucksack, wo schon jede Menge anderer Lebensmittel lagen. „Was tust du? Gehst du?", fragte ich und beobachtete ihn. Er sah zu mir auf und erklärte: „Was hält mich denn noch hier? Dein Bruder kann mich nicht sehen, du kannst mich nicht leiden und Jeannie ist ein Mensch, dem ich meine Geheimnisse nicht anvertrauen kann. Was soll ich also noch hier?" Ich war schockiert. Zwar hatte ich ihm ja gesagt, dass es vorbei war, aber dennoch liebte ich ihn. Er durfte einfach nicht gehen. „Aber das kannst du nicht. Wo willst du überhaupt hin?" Tobias überlegte einen Moment. Wahrscheinlich hatte er sich darüber selbst noch keine Gedanken gemacht. „Keine Ahnung. Auf jeden Fall weg von hier", antwortete er und wandte seinen Blick ab. „Aber Tobias..." „Was, Lena? Was?!", wollte Tobias wissen. Seine Stimme klang gereizt. „Denkst du ich kann dem Mädchen das ich liebe in die Augen schauen, ohne das Untergefühl zu haben, dass sie mich liebt? Ich halte das nicht mehr aus. Ich hab alles vermasselt. Und damit ich dein Leben nicht noch mehr zerstöre gehe ich jetzt", sagte Tobias und packte zwei Flaschen Cola in seine Tasche. „Machs gut!", gab er als letztes von sich. Dann sah er mir mit einem traurigen und schmerzverzerrten Blick in die Augen und verließ die Küche.

Als Jeannie verschlafen in die Küche kam und mich sah, wie ich noch immer an der Theke lehnte, fragte sie sofort, was los sei. Meine Knie waren inzwischen weich geworden und ich wollte mich hinsetzen, doch meine Beine wollten sich nicht fortbewegen. „Er ist weg", flüsterte ich. „Wer?" „Tobias", antwortete ich. „Er wird bestimmt bald wiederkommen", versuchte die kleine Frau mich zu beruhigen. „Wer wird wiederkommen?", ertönte eine Stimme hinter Jeannie. Mein Bruder kam gerade durch den Türrahmen spaziert und legte nun seine Arme um Jeannies Taille und streichelte mit seinen großen Händen ihren gewölbten Bauch. Seinen Kopf hatte er auf ihre linke Schulter gebettet und küsste seine Freundin nun am Hals. „Morgen, Schatz", raunte er in ihr Ohr und küsste sie nochmals. Jeannie verdrehte lächelnd die Augen, küsste Sebastian aber zurück. „Tobias ist gegangen", erklärte Jeannie ihm nachdem ihr Kuss geendet hatte. Dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern und küsste ihren Hals weiter. Ich räusperte mich kurz, doch mein Bruder machte einfach weiter. Arschloch! Deshalb warf ich Jeannie nur einen gespielten, mitleidigen Blick zu und verließ dann die Küche. „Mach mir aber nicht noch einen Knutschfleck! Das tut nämlich sau weh und sieht nicht schön aus!", quengelte Jeannie. Doch mehr hörte ich nicht, denn ich lief kreuz und quer durch das Haus, bis ich den Wintergarten erreicht hatte. Hier standen eine Menge Pflanzen die ich nicht kannte und in der Mitte zwei weiße Sessel. Ich setzte mich auf den einen, zog meine Beine an den Oberkörper und legte meinen Kopf auf die Knie. Draußen regnete es - der Winter hatte sich verzogen und der Frühling war nun im Anmarsch. Der Regen tropfte gegen die Scheiben und bei jedem herunterfallenden Tropfen erklang ein dumpfes, schönes Klopfen. Ich liebte den Regen. Er war einfach beruhigend. Warum kann ich nicht ein Leben wie Sebastian und Jeannie führen? „Du hast noch dein ganzes Leben vor dir. Also mecker' nicht rum!", sagte meine innere Stimme. Sie hatte ja recht, aber warum konnte sie ihre verdammte Klappe nicht halten?! In solchen Momenten konnte man alles andere gebrauchen, als herumkommandiert und korrigiert zu werden. Lass mich einfach in Ruhe, sagte ich und stand auf.

Sorry, dass Kap ist etwas kurz, aber ich hoffe es hat euch gefallen. Mir persönlich gefiel es nicht so... Na ja. Kommentier und votet fleißig weiter. Hab euch lieb ❤

Eure Celine

Für immer verfolgt | Abgeschlossen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt