Seine braunen Augen

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Da es dunkel war, konnte ich nur die Umrisse der Person ausmachen. Sie war groß, sportlich und war auf jeden Fall männlich. Und er roch nach nassem Hund, aber das taten alle in diesem Schloss (oder was auch immer es war). „Entschuldigung ich hatte mich verlaufen“, erklärte ich und biss mir auf die Unterlippe. Er nickte und sagte: „Dann geh rein.“   „Wozu sollte ich?“   „Denkst du sie werden dich nicht abschlachten, wenn sie dich alleine um diese Uhrzeit im Schloss herumschleichen sehen?“ Wo er Recht hatte, hatte er Recht. Ich öffnete die Tür und kam in ein Zimmer, das so ähnlich aussah wie meins. Doch das Himmelbett bei mir war hier ein schönes Holzbett und die Schränke waren auch aus dunklem Holz. Der Schminktisch fehlte, aber dafür stand ein anderer Schrank da. Was da drin war, wusste ich nicht. Ich drehte mich um und sah einen großen Typen vor mir stehen. Er trug einen dunkelblauen Umhang, darunter hatte er eine schwarze Tunika (das ist ein Überhemd aus dem Mittelalter) und ein schwarzes Untergewand. Seine Haare waren schwarz und seine Augen braun - sie erinnerten mich etwas an Tobias. Sofort schaute ich auf den Speer den er in der Hand hielt. Er musste wahrscheinlich einer der Wachen sein. „Warum kleidet ihr euch alle wie im Mittelalter?“, wollte ich wissen und schaute auf seine schwarzen Augenbrauen, um nicht in seine braunen Augen zu schauen. „Das tun wir, weil es so leichter ist zu leben. Man hat dann weniger Probleme mit der Anschaffung der Kleider und Waffen. Außerdem ist das mit dem Strom auch immer so eine Sache“, antwortete er. Er sah mich an, schob sich an mir vorbei und ging auf das Badezimmer zu. „Ich geh jetzt duschen“, erklärte er und schloss die Tür zum Badezimmer. Na toll. Und was sollte ich nun hier machen? Ich saß jetzt bei einem unbekannten Typen im Zimmer, während er unter die Dusche sprang. Ich setzte mich aufs Sofa und langweilte mich. Dann ging ich auf den Balkon und starrte nach draußen. Es find an zu dämmern. Am Himmel spiegelten sich die Farben gelb, rot, rosa und orange. Wunderschön. Währenddessen fiel mir auf, dass mein Kleid noch immer ganz schön eng war. Ich versuchte mich allein daran, dass Kleid ein wenig zu öffnen, aber Lina hatte es ganz schön eng gezurrt. Da ging die Tür vom Badezimmer auf und der Typ kam, samt eine Wolke von warmem Dampf, aus dem Raum spaziert. Er trug nur ein Handtuch um die Hüften, sodass er Oberkörperfrei herumlief. Und er hatte ein Sixpack, dachte ich und ohrfeigte mich kurz danach in Gedanken. Denk lieber an Tobias!, ermahnte ich mich und starrte weiter nach draußen. „Willst du abhauen?“, fragte der Typ und kam zu mir rüber. „Nein ich versuche nur das Kleid etwas zu lockern.“ Da spürte ich eine Hand auf meinem Rücken. Sofort drehte ich mich um und knurrte ihn an. „Jetzt hab dich nicht so! Ich wollte dir nur etwas helfen! Denkst du ich bin pervers, oder was?!“ Oh man, der konnte ganz schön schnell aufbrausen. „Sorry“, murmelte ich und drehte mich wieder um. Er machte sich an meinem Kleid zu schaffen und lockerte es etwas. „Besser so?“   „Ja danke.“   „Ich verstehe immer nicht, warum ihr die Kleider so fest zurrt. Ich würde darin ja ersticken“, erklärte er und lehnte sich neben mir an das Geländer. „Ich hab das auch nicht gemacht. Das war Lina. Und ich wäre darin auch fast erstickt“, sagte ich und beobachtete weiter den Sonnenuntergang. Würde Tobias jetzt neben mir stehen, würde ich ihn jetzt küssen. So ein schöner Sonnenuntergang wird nicht es nicht noch einmal geben. Vor meinen Augen taucht Tobias Gesicht mit einem Lächeln auf. Dann Szenen, in denen er mich geküsst hatte. Ich spürte wie mir eine Träne die Wangen runterrollte. Ich seufzte leise und wischte sie mir schnell weg. „Weinst du etwa?“, fragte der Typ neben mir, wessen Namen ich noch immer nicht kannte. Ich schüttelte den Kopf. Da tauchte das Gesicht des Jungen vor mir auf. Er war mir zu nahe. Ich zuckte zurück und schaute weg. Seine braunen Augen erinnerten mich noch immer an Tobias. „Hey, was ist denn los?“   „Ich werde morgen hingerichtet. Sollte ich da fröhlich sein?“, log ich. Natürlich war ich verzweifelt und traurig darüber, dass ich schon morgen früh aus dem Leben scheiden werde, aber noch schlimmer war es, Tobias nie mehr zu sehen.  „Warum wirst du hingerichtet? Achso… stimmt.“ Ich nickte und seufzte wieder.  Tobias, Tobias, Tobias. Und die Tränen flossen pausenlos. Plötzlich wurde ich an eine harte Brust gedrückt. Doch statt sie von mir zu schieben umarmte ich ihn ebenfalls und heulte weiter. „Es geht schnell, dass verspreche ich dir“, sagte der Typ. Ich seufzte, löste mich von ihm und fragte: „Und wie werde ich hingerichtet?“  „Ich weiß es nicht. Üblicherweise schlagen sie den Kopf ab. Bei dir weiß ich das nicht.“   „Heute Nacht wird ein alter Mann hingerichtet. Weißt du wer er ist?“, wollte ich von ihm wissen. Er fuhr sich durch die Haare und erklärte: „Er war unser König, bis sein Sohn spurlos verschwand. Danach ist er komplett durchgedreht und wollte uns alle zunichte machen, bis Markus - so heißt der jetzige König - sein Amt übernommen und ihn ins Gefängnis gesperrt hat. Und da er andauernd entkommen ist und sich nicht ihm unterworfen hat, wird er heute hingerichtet.“ Ich nickte. „Wer war sein Sohn?“  „Ich weiß nicht wie er hieß.“ Wieder nickte ich. Plötzlich hörte man Geschrei auf den Hof. Zum Glück konnte man von diesem Balkon aus auf den runden Hof gucken. Durch ein Tor schritt ein grauer Werwolf. Seine Schnauze war blutverschmiert und er hatte die Zähne gebleckt. Männer mit Speeren und Schwertern rannten auf ihn zu und versuchten ihn zu erwischen, doch er war flink. Er tötete einen nach den anderen und bevor noch andere Wachen kamen stieß er ein trauriges Heulen aus. Tobias!

Hey, mein lieben Readers :D

Ich habe es doch geschafft ein Kapitel zu schreiben da es meinen Fingern wieder besser geht :)  Na was denkt ihr? Was passiert im nächsten Kapitel? Schreibts in die Kommentare und es ist wie immer eine Widmung zu vergeben.

Eure Celine

Für immer verfolgt | Abgeschlossen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt