Verfolgt

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Als ich mich zurückverwandelte, tat er es mir nach. Erst danach fiel mir ein, dass ich nur in Unterwäsche vor ihm lag - er hingegen kniete völlig nackt über mir. Ich spürte wie meine Wangen heiß unter der feuchten Spur wurden, die die Tränen hinterlassen hatten. Nachdem er die Röte in meinem Gesicht gesehen hatte, grinste er, sagte jedoch nichts. Er will das ich etwas sage, dachte ich. Doch ich war mir nicht sicher, ob meine Stimme zittrig war. Ich wollte nicht noch schwächer dastehen. Sein Blick wurde wieder traurig und seine haselnussbraunen Augen zogen mich in ihren Bann. Grade als ich etwas sagen wollte, spürte ich etwas auf meiner Wange. Es war sein Daumen, der die Spur meiner Tränen wegwischte. Auf der anderen Seite tat er das gleiche. Da zog ich mit meinen Händen seinen Kopf zu meinem und küsste ihn. Zuerst war er verwirrt - das merkte man ihm an - doch dann erwiderte er den Kuss. Ich vergrub meine Finger in seinen Haaren - zog ihn noch näher zu mir. „Ein Werwolf und eine Werkatze!“, ertönte es neben uns. „Oder sollte ich sagen: Werwolf?“ Erschrocken sprang Tobias auf und verwandelte sich gleich. Ich hingegen blieb nur erstarrt auf dem Boden liegen. Neben uns am Waldrand stand ein Mann mit dunkler Haut und schwarzen Haaren. Er war von einem Umhang umhüllt worden. Tobias bleckte die Zähne und knurrte. „Du hast dir das falsche Mädchen ausgesucht, Wolfsjunge. Während du ein muskulöser Werwolf bist ist sie ein komisches Etwas. Ein Ding, was zwischen zwei Arten hängt“, sagte der dunkelhäutige Mann. Tobias kam knurrend zu mir, ließ den Mann jedoch nicht aus den Augen. „Gib sie mir und du wirst verschont bleiben. Ich kann dir sogar ein anderes Mädchen geben, welches deiner Art entspricht.“ Tobias Fell sträubte sich, wie das einer Katze. „Sie liegt dir sehr am Herzen. Durch sie wirst du schwach. Deine Aura strahlt es aus. Ich weiß, du würdest alles für sie tun. Und das macht dich schwach.“ Das Wort “schwach“ sprach der Mann langsam und gehässig aus. Tobias knurrte und setzte zum Sprung an, doch ich erfasste ihn hinter mir am Knöchel und brachte ihn so zum stoppen. Seine haselnussbraunen Augen sahen in meine. Sein Blick war bekümmert, aber auch Neugier schwang darin. „Siehst du! Sie hat dich aufgehalten mich anzuspringen. Sie macht dich schwach! Gib sie mir und alles wird gut. Ich könnte dich zum Anführer deines Rudels machen. Oder du wirst ein Wächter des Königs. So ein Angebot würde ich nie abschlagen“, erzählte der Mann. Tobias Blick war starr auf den Mann vor ihm gerichtet, doch man bemerkte seine Anspannung. Jetzt lag es an mir. Ich verwandelte mich und rannte davon. Rannte vor dem Wald weg, da ich wusste, dass der Mann seine Kameraden mitgebracht hatte. Tobias folgte mir - ich hörte seine Schritte. Hinter mir nahm ich ein lautes Heulen wahr und dann trommelnde Pfoten. Als ich mich umdrehte, erstarrte ich fast. Es waren nun nicht mehr vier schwarze Werwölfe die mich jagten, sondern sechs. Ich presste meine Pfoten in die Erde und rannte schneller. Tobias hinter mir, tat es ebenfalls. Kurze Zeit später lief er neben mir und fragte: „Was sind ihre Schwächen? Gehen sie in Dörfer oder Städte?“ Ich war froh, dass er mir keine andere Fragen stellte wie „Wer sind die? Und was wollen die von dir? Warum sind die hier?“ Ich überlegte und sagte etwas  verlegen: „Ich bin diejenige, die sich vor Städten scheut.“ Er sah mich fragend an, doch ich erzählte einfach weiter: „Und, nein sie wurden von Geburt an ausgebildet, vor nichts Angst zu haben.“   „Aber jeder hat seine Schwächen.“   „Die leider nicht.“ Damit hatten wir das Gespräch beendet und liefen einfach weiter. Später erst wurde mir bewusst, dass wir auf Tobias Haus zuliefen. Er hatte mittlerweile die Führung übernommen. Als wir in der Siedlung ankamen und auf Tobias Grundstück stürmten, ließen die schwarzen Werwölfe von uns ab. Nachdem sie wieder im Wald waren, schallte ein Heulen nach draußen, welches berichtete: „Wir werden wiederkommen! Und dann werdet ihr sterben!“ Mit keuchendem Atem ließ ich mich auf dem Gras nieder. Tobias setzte sich neben mich und leckte mein Gesicht ab. „Alles okay?“, wollte er wissen. Ich nickte und sah ich an. „Du hast mir eine Menge zu erklären.“   „Ja das habe ich“, sagte ich.

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :) Es ist ein etwas längeres, denn ich wollte keine Details auslassen ;D Wenn es euch gefällt dann gibt doch ein Vote und ein Kommentar zu dem Kapitel ab :)

Danke schon Mal im vorraus :**

Eure Celine

Für immer verfolgt | Abgeschlossen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt