Wecker

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Tobias schnaubte, setzte sich dann aber doch auf einen Stuhl - ich tat es ihm nach und setzte sich neben ihn. Kurze Zeit später kam seine Mutter wieder und ließ sich neben Tobias nieder. „Mom, wir brauchen dieses Gespräch wirklich nicht führen“, versuchte Tobias es, aber seine Mutter ignorierte ihn und sagte: „Ich möchte ein paar Sachen geklärt haben: Erstens, wer ist sie, zweitens, wie lange läuft das schon und drittens, habt ihr schon miteinander geschlafen?“ Mein Gesicht wurde heiß. Es war mir so peinlich mit seiner Mutter dieses Gespräch zu führen. Tobias saß schweigend neben mir, aber auch seine Wangen waren rot. „Können wir das Gespräch nicht heute Abend führen?“, fragte er statt auf ihre Fragen zu antworten. Sie schüttelte den Kopf und sah uns dann weiter abwechselnd und erwartungsvoll an. Als niemand etwas sagte richtete sie ihre Frage an mich: „Wer bist du? Wir sind uns noch nie begegnet, oder?“   „Wahrscheinlich nicht. Ich bin nämlich erst seit kurzem hierher gezogen. Ich heiße Lena.“ Sie nickte und fragte dann ihren Sohn: „Und wie lange läuft eure Beziehung schon?“   „Seit heute.“ In mir machte sich ein Glücksgefühl breit. Er hatte wirklich zu seiner Mutter gesagt, dass wir zusammen waren. Doch meine Stimmung änderte sich sofort wieder, denn seine Mutter entgegnete: „Na dann seit ihr aber schon weit gekommen, wenn ihr euch schon in der Küche befummelt.“ Tobias sah sie böse an. Ich legte unter dem Tisch meine Hand in seine und drückte sie leicht. „Du bist doch das Mädchen aus der Pflegefamilie. Und du warst heute doch zum ersten Mal hier in der Schule, stimmt’s?“, wollte sie wissen. Ich nickte und schaute auf die Tischplatte. „Ihr kennt euch seit heute und habt schon fast miteinander geschlafen? Mir ist da irgendetwas nicht geheuer. Irgendetwas verheimlicht ihr mir doch.“   „Nein Mom! Wir sagen dir die absolute Wahrheit! Aber wenn du sie nicht verträgst, dann -“  „Tobias“, beruhigte ich ihn. Er atmete tief ein und entschuldigte sich dann. Seine Mutter überlegte, sagte dann aber nur: „Wenn ihr aber vorhabt miteinander zu schlafen, dann sagt ihr mir bescheid. Verstanden?“ Ich nickte, doch Tobias sagte: „Man plant so etwas doch nicht.“ Seine Mom zuckte mit den Schultern und stand dann auf. „Ihr könnt entscheiden. Aber entscheidet euch für das richtige.“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum. Ich sah Tobias an. Er saß schweigend neben mir und kochte vor Wut. „Hey! Es ist doch alles okay. Wir kriegen das schon hin, ja?“, sagte ich und gab ihm einen Kuss. Er schloss die Augen und nickte. Dann führte er mich hoch in sein Zimmer und gemeinsam setzten wir uns aufs Bett. „Hör mal. Es tut mir echt leid, dass du das ertragen musstest“, erklärte er. Ich lächelte flüchtig und legte meine Hände in seine. „Das wäre so oder so passiert“, sagte ich und schaute in seine Augen. Sie strahlten noch immer etwas Wut aus, aber auch Verlegenheit war darin enthalten. Ich zog seinen Kopf zu mir und küsste ihn. Dann ließ ich wieder von ihm ab und fragte: „Wie spät ist es eigentlich?“ Er kramte seinen Wecker unter seinem Bett hervor und sagte: „14 Uhr erst.“   „Dein Wecker ist unter deinem Bett?“, fragte ich kichernd. Er grinste, zuckte dann mit den Schultern und erklärte: „Ich verwandle mich fast jede Nacht. Und wozu brauche ich da einen Wecker?“ Ich sah ihn fragend an. „Als ich noch zum Rudel gehörte, ging ich immer nachts auf Patroullie um die Grenzen unseres Reviers abzuchecken“, antwortete er.   „War das nicht ein bisschen viel für dich? Ich meine, du musst nächsten morgen zur Schule und läufst dann nachts noch rum?“ Er nickte und schaute Gedanken versunken auf seine Bettdecke. Nachdem er nach einer Minuten noch immer in seinen Gedanken vertieft war, fuchtelte ich mit der Hand vor seinem Gesicht rum und fragte: „Was ist los?“ Er blinzelte mehrmals und schüttelte nur den Kopf.

Ihr merkt: Ich habe meine Blockade noch nicht überwunden :( Würde mich aber trotzdem über ein paar Votes und Kommentare freuen :D

Eure Celine

Für immer verfolgt | Abgeschlossen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt