Ich bin schuld!

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„Tobias“, flüsterte ich und sah zur Seite. Ich rappelte mich unter Jordan hindurch und wollte gerade auf Tobias zulaufen, als ich etwas unerwartetes erkannte. Seine haselnussbraunen Augen waren dunkel - dunkler als sonst. Er war ein Mensch und hatte einen Umhang um seinen Körper geschlungen. Der Umhang war schwarz, so schwarz, dass er in der Umgebung nicht auffiel, wenn er ihn nicht tragen würde. Auch sein Geruch war anders. Nicht mehr dieser vertraute Geruch umhüllte ihn, sondern etwas dunkles, Furcht einflößendes. „Tobias, geht es dir gut?“, fragte ich unsicher, doch erst danach bemerkte ich, dass ich eine Werkatze war. Trotzdem verstand Tobias mich und antwortete: „Es geht mir besser als jemals zuvor. Ich lebe noch. Mir wurde das Leben gerettet.“   „Aber du warst doch Tod. Du hast deinen letzten Atemzug getan und dann fielen deine Augen zu und…“, erklärte ich und stoppte, als mir Tränen aus meinen Augenwinkeln fielen. „Ich dachte auch, dass ich niemals mehr leben würde. Ich habe mich in die Hölle verbannt, weil ich dich verlassen hatte, doch Markus hat mir klar gemacht, nachdem ich aufgewacht war, dass es sich nicht lohnt, für dich zu heulen. Du hast mich verlassen, einfach liegen gelassen, obwohl ich dich liebte. Währest du an meiner Stelle gestorben, dann hätte ich dich mitgenommen oder wäre mit dir in den Tod gewandert. Doch du lässt mich wie einen Kartoffelsack in der Ecke liegen.“    „Tobias, es-“, begann ich unter Tränen, doch er unterbrach mich. „Jetzt komm mir nicht mit deinem „Tut mir Leid“ Geschwätz! Du bist so eine verlogene Hure! Meine Mutter hatte Recht gehabt. Aber mit dir werde ich mich bald nicht mehr abgeben müssen. Denn dein Leben werde ich persönlich beenden.“ Ich sah fast gar nichts mehr, da meine Sicht von den vielen Tränen verschwand. Wer hatte ihn nur so kaltherzig gemacht? War wirklich ich an allem schuld? „Du bist immer an allem schuld! Das du lebst ist die reinste Hölle! Jeden in deinem Umfeld verletzt du!“, sagte meine innere Stimme. Plötzlich verwandelte Tobias sich und rannte auf mich zu. Sein Fell war nicht mehr blaugrau wie damals, sondern schwarz. Sie haben ihn auf seine Seite gezogen! Er ist verloren!, dachte ich und blieb einfach stehen. „Er war auch mit dir so verloren gewesen!“ Tobias rannte, ohne zu stoppen. Er wollte mich wirklich umbringen. Da wurde ich plötzlich zur Seite geschubst und Tobias rammte in Jordan. „NEIN!“, schrie ich und wollte mich in das Getümmel von Fell stürzen, doch Jordan drängte mich hinaus und kämpfte alleine gegen Tobias. Ich wollte das alles nicht. Ich wollte nicht, dass einer der beiden stirbt. Jordan hatte ich ins Herz geschlossen und Tobias war noch immer der Junge, den ich von Anfang an wollte. Niemand sollte aus dem Leben scheiden. „Aufhören!“, schrie ich, doch es kam nur als ein Flüstern aus meiner Kehle. Die beiden Werwölfe zerfetzten sich weit. Ein eisiger Geruch kroch mir in die Nase. Blut! Dann hörte ich ein lautes Winseln und eine graue Gestalt sackte zu Boden. Jordan! Tobias richtete seinen Blick auf mich, knurrte und nahm dann Jordan im Nacken hoch. Dieser rang nach Luft und quiekte, nachdem er Tobias Biss im Nacken gespürt hatte. „Möge dieser Werwolf die Erde verlassen“, nuschelte Tobias in Jordans Fell und presste seine Kiefer aufeinander. Jordan wand sich unter den Schmerzen und dann hörte man ein lautes „Knack“ und Jordans Körper sank in sich zusammen. „Nein!“, schrie ich - meine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Tobias schleuderte Jordans schlaffen Körper von sich, sodass dieser einige Meter weiter mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkam. „Was hast du getan?!“, schrie ich Tobias unter Tränen an. „Ich habe ihn getötet. Und dir wird es nicht anders ergehen!“ Wie konnte ein Mensch nur so schrecklich sein? Tobias kam mit seinen großen Pfoten auf mich zu, doch statt zurückzuweichen oder ihn zu bekämpfen, senkte ich nur den Kopf und zog den Schwanz ein. „Du bist so schwach“, spottete er. Seine Stimme war nahe an meinem Ohr, sodass er mir seinen Atem darein pustete. „Warum tust du das alles?“, flüsterte ich mit weinerlicher Stimme. Dabei sah ihn noch immer nicht an. „Du sollst den Schmerz fühlen, den ich gefühlt habe, als du mich einfach so liegen gelassen hast.“   „Und deshalb tötest du Jordan?“, fragte ich und wurde lauter. Wut machte sich in meiner Brust breit. „Mein Vater wurde getötet! Wegen dir! Hättest du deine Liebe zu mir nicht vorgetäuscht, dann wäre ich nicht zum Schloss geeilt um dich zu befreien. Und dann wäre mein Vater nicht von den anderen Werwölfen bei der Verfolgungsjagd getötet worden. Es ist alles deine Schuld!“ Den letzten Satz sagten Tobias und meine innere Stimme gemeinsam. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich, ich, ich… Ich bin überall dran schuld! „Es tut mir Leid“, erklärte ich kleinlaut und zitterte am ganzen Körper. „Dafür ist es jetzt zu spät!“, sagte Tobias. Für kurze Zeit war es still - totenstill. Der Blutgeruch lag noch immer in der Luft. Plötzlich spürte ich einen Schlag an meinem Kopf und dann sackte mein Körper auf den Boden.

Es tut mir so leid, dass ich erst heute geupdatet habe... und dann auch noch so wenig. Ich habe mir nämlich wieder eine miese Schreibblockade eingefangen und deswegen wird es jetzt erstmal so sein, dass ich entweder gar nicht update oder nur wenig.Votet oder votet nicht. Ich kann verstehen wenn nicht ;)  Sorry, sorry, sorry nochmal!


Eure Celine

Für immer verfolgt | Abgeschlossen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt