Freundschaft & Liebe

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Fragend sah er mich an. Ich zuckte die Schultern und fragte ihn: „Wo könnte ich mich hinsetzen?“ Der Lehrer blinzelte schnell und schaute in die Reihen. „Entweder neben Jeremy oder Tobias.“ Dann zeigte er auf die freien Platz wo Jeremy und wo Tobias saßen. Meine Entscheidung stand endgültig fest. Ich setzte mich neben Tobias seinen freien Platz neben dem Fenster. „Wo sind die Jungs überhaupt?“, fragte der Lehrer. Niemand sagte etwas. Da meldete ich mich und erklärte: „Die Gruppe von Jeremy hat mich angegriffen. Ob Tobias dabei war weiß ich nicht.“ Er verdrehte die Augen und brummte etwas Unverständliches. Ich wendete mich ab und schnupperte. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Der Raum war voll von Werwölfen. Mindestens 80% davon. Mir kam das Schlucken. Wo bin ich da nur hineingeraten?

Als es zum Stundenende klingelte packte ich meine Sachen ein - ich hatte sie während es Unterrichtes vom Lehrer bekommen - und ging auf den Schulhof. „Hey warte mal!“, rief jemand hinter mir. Ich drehte mich um und sah ein Mädchen auf mich zukommen. Ich blähte die Nasenlöcher um ihren Geruch aufzufangen. „Ich bin ein Mensch. Und du?“, fragte sie. Ich nickte. „Mein Name ist Janette. Du bist in meiner Klasse.“ Ihre Stimme dröhnte in meinem Kopf. Was für ein Plappermaul. „Lena“, brachte ich nur hervor. Sie nickte - ihre Augen strahlten. Sie musste ein schönes Leben führen, wenn sie sogar in der Schule wie ein Honigkuchenpferd lächelte. Und schon wieder wünschte ich mir, dass ich ein anderes Leben hätte. Da bemerkte ich eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Doch erst nachdem Janette schrie fiel mir auf, dass es ein Junge aus Jeremys Rudel war. Janette fing an zu kichern und küsste den Jungen. Ich drehte mich abrupt um und ging zügig vom Schulgelände. Eine tiefe Traurigkeit überlagerte mich, denn ich wusste, dass ich nie geliebt werden würde. Ich wurde immer von Familie zu Familie geschickt und noch nie hatte sich jemand in mich verliebt. Früher war es noch nicht allzu schlimm, doch nun, wo allmählich jeder einen Partner fand, stand ich ganz schön dumm da. Meine Tante hatte mir immer gesagt, ich sollte mich von Leuten fernhalten. Aber ich wollte wie jeder andere glücklich sein, wollte Freunde haben, wollte mich verlieben. Doch dies alles blieb mir erspart. Es würde mir nur schaden. Und wenn die Wahrheit ans Licht kommen würde, würden meine Freunde mit mir in den Tod wandern. Das wollte ich auf keinen Fall also basierte ich auf die Worte meiner Tante und hielt mich von jedem fern, egal wie groß das Verlangen nach Freundschaft und Liebe war.

Für immer verfolgt | Abgeschlossen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt