Kapitel 23

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N I N A

Lustlos schlenderte ich fertig umgezogen für das Training zum Sportplatz, obwohl die anderen noch gar nicht fertig waren. Am Liebsten wäre ich heute morgen einfach im Bett liegen geblieben, wenn ich an heute Abend dachte. Dieser Nick, Rick oder wie auch immer sollte zur Hölle fahren!

Mühsam öffnete ich das Tor zum Spielfeld und zu meinem Glück waren die Footballer gerade mit ihrem Training fertig. Gastón mied ich seit unserem kleinen Vorfall immer noch und ein Glück hatte er noch nicht das Gespräch zu mir suchen wollen.

Mit gesenktem Kopf lief ich an die Spieler vorbei und spielte nervös mit meinem Armband, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte.

Vor lauter Schreck drehte ich mich zu dieser Person und es war niemand anderes als Gastón. Sofort fing mein Herz an wie wild zu pumpen und das Szenario in seinem Auto spielte sich wie ein Film in meinem inneren Auge ab.

»Ich glaube wir müssen reden.« meinte er, als er mich direkt ansah. Ich hingegen konnte nicht mal einen Ton rausbringen, weshalb ich bloß nickte.

»Das, was in meinem Auto zwischen uns passiert ist-«

»- sollten wir unbedingt vergessen. Luna ist meine beste Freundin und deine feste.« kam es wie aus der Pistole geschossen. Ein Teil von mir wollte das nicht vergessen, aber ich musste. Wir mussten.

Kurz sah es so aus, als hätte ihn meine Antwort verletzt, aber der Gedanke verflog, als er nickte. »G-Genau, das wollte ich sagen.«

Ich weiß, es stand mir nicht zu, enttäuscht oder traurig zu sein, aber es war kein schönes Gefühl zu wissen, dass er es genauso bereute. Vielleicht sogar mehr als ich.

»Gut, dass wir einer Meinung sind.« Ich setzte mir ein gezwungenes Lächeln auf, welches er nickend erwiderte. Man, war das unangenehm.

Gastón wollte gerade umdrehen, um sich wohl umziehen zu gehen, aber Luna, die auf uns zu gerannt kam, hielt ihn davon ab.

Nichts gegen Luna, aber musste sie jetzt kommen? Ich tat schon mein bestes sie zu meiden, aber sie machte es mir nicht leicht, indem sie zum Training kam!

Total aus der Puste blieb sie vor uns stehen und stützte ihren Arm auf meiner Schulter ab, obwohl ich größer war als sie.

»Ihr zwei redet? Nochmal? Wow.« lachte sie, aber schaute dann fragend, als sie unseren nicht so begeisterten Gesichter sahen.

»Och, habt ihr euch wieder gestritten? Gastón, ich hab dir gesagt-« Fast wäre sie wieder in einen Redeschwall verfallen, aber ich unterbrach sie sofort.

»Wir haben nicht gestritten, Luna. Was ist eigentlich los? Sonst kommst du ja auch nicht auf's Feld gestürmt.« versuchte ich das Thema zu wechseln und schaute kurz zu Gastón, dem diese Situation ziemlich unangenehm war. Er schaute die ganze Zeit weg und hatte Luna nicht einmal angesehen, seitdem sie gekommen ist. War es das schlechte Gewissen?

Luna entfernte ihren Arm von meiner Schulter, da ihr wohl wieder etwas eingefallen war. Aus ihrem Rucksack, der glaube ich sogar von Ámbar war, zog sie zwei Flyer raus und drückte uns grinsend jeweils einen in die Hand.

»Morgen ist die Aufführung und ich habe euch zwei Plätze gleich in der ersten Reihe reserviert!« Fröhlich klatschte sie in die Hände und ich lächelte gezwungenermaßen. Mehr als eine halbe Stunde neben Gastón sitzen und so tun, als wäre nie was passiert?

Exposing Perida | GastinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt