Mein erster Blackout. Achtzehn Jahre lang konnte ich mir nur eine kleine Vorstellung von Kater, Blackout und dem Schwindel des Alkohols machen. Nun wusste ich genau wie sich das anfühlte.
Ich erwachte mit heftigen Kopfschmerzen. Die Vorhänge waren nicht ganz geschlossen und die Sonne schien mir ungehindert ins Gesicht. Ich stöhnte. Mein Mund und Hals fühlten sich ganz trocken an und ich erschrack, als ich bemerkte, wie klebrig meine Hände waren. Mühsam setzte ich mich auf und wurde sofort von einer unguten Übelkeit befallen.
Ich eilte ins Bad und übergab mich zweimal. Dann spülte ich meinen Mund mit Wasser aus. Mein Kopf schmerzte zwar noch immer und ich fühlte mich schwach und eklig, aber die Übelkeit war verflogen. Ich entkleidete mich, schmiss alle Klamotten, derer ich mich beim Schlafen noch nicht mal entledigt hatte, in den Wäschekorb und sprang unter die Dusche. Das Wasser war kühl und brachte meinen Kreislauf in Schwung. Ich wusch meine Haare und als ich mich wieder sauber und etwas ermuntert fühlte, stieg ich aus der Dusche trocknete mich ab und zog mir im Schlafzimmer frische Unterwäsche und gemütliche Klamotten über.
Wieder im Badezimmer angelangt, kämmte ich meine Haare und putze mir gründlichst die Zähne. Dann trank ich drei Gläser Wasser bis auf den letzten Tropfen aus, schließlich rührten die Kopfschmerzen von der Dehydrierung durch den Alkohol her, und nahm eine Tablette gegen Kopfschmerzen. Das fühlte sich doch schon viel besser an.
Ich fühlte mich wie neugeboren als ich mich auf dem Weg zur Gemeinschaftshütte machte. Ich hatte fürchterlichen Hunger und eigentlich wollte ich nicht alleine frühstücken gehen. Allerdings wusste ich, dass weder Alex geschweige denn Billie aus dem Bett zu kriegen waren. Es war zehn Uhr Morgens und ich hatte keine Ahnung wann und wie ich gestern ins Bett gekommen war. Ich seufzte und hoffte, ich hatte keinen Blödsinn angestellt.
Kaum jemand saß an den Tischen und die wenigen, die hier waren, sahen alles andere als fit aus.
Ich erkannte Otis an einem der Tische und setzte mich mit meinem Tablett neben ihn hin. Ulyess, Luca und Meghan saßen ebenfalls am Tisch.
Otis grinste mich an, als ich mich setzte. "Na, du Partytiger? Heute wieder fit?"
Ulyess lachte leise und ich warf den beiden böse Blicke zu. Ich fuhr mir durch das feuchte Haar und seufzte. "Ich hab keinerlei Erinnerungen mehr, sag mir, dass ich nichts Blödes gemacht habe."
Das feuerte die beiden noch mehr an und sie lachten laut und hatten anscheinend nicht die Absicht mich aufzuklären. Auch Meghan konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen und Luca grinste mir direkt ins Gesicht.
Ich ignorierte alle und trank meinen Kaffee und aß Cornflakes mit Milch.
Irgendwann beruhigten sich alle und Otis legte mir eine Hand auf die Schulter. Er grinste. "Du erinnerst dich wirklich nicht mehr daran?"
Ängstlich schüttelte den Kopf. Oh Gott, bitte nicht.
Er seufzte. "Also gut." Er warf Ulyess einen amüsierten Blick zu. "Was ist das Letzte, das du noch weißt?"
"Wir haben im Bierpong verloren. Alex, Billie und ich."
Ulyess prustete los und Otis grinste. "Oh, ja. Ihr wart grottenschlecht." Er räusperte sich. "Also ihr habt verloren und wart alle total betrunken, nachdem ihr das ganze Bier trinken musstet. Alex hat angefangen zu tanzen. Billie hat sich ununterbrochen übergeben und ich war so freundlich ihre Haare zurückzuhalten und du..." Sein Grinsen wurde noch breiter, wenn das überhaupt möglich war. "Milo Harsen hat anscheinend ein Auge auf dich geworfen."
Ich starrte ihn an. "Oh Gott, nein. Was..." Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände.
Otis grinste. "Keine Sorge, du hast nichts weiter gemacht, als mit ihm zu flirten."

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Camp Silvertown
Teen FictionOlivia Benett fühlt sich wie ein Geist. Auch nach vier Jahren Highschool, in denen sie jeglicher Konfrontation mit Parties, Jungs und Spaß auswich, kann sich kaum jemand an ihren Namen erinnern. Das will sie ändern. Und was bietet eine bessere Mögl...