Sonntag und Montag waren schnell vergangen und glücklicherweise ohne besondere Vorkommnisse. Zwar wurde immer noch wild darüber spekuliert, was den Streit zwischen Tony und Milo ausgelöst hatte, doch das brachte die Aufmerksamkeit weg davon, dass es zwischen Milo und mir anscheinend vorbei war. Wie Billie mir erzählt hatte, glaubten die meisten ich wäre ihm zu langweilig geworden, was ja irgendwie auch der Wahrheit entsprach. Anscheinend war das so glaubwürdig, dass keine weiteren Spekulationen vorgenommen wurden. Ich war froh darüber, dass sich niemand für mich zu interessieren schien, auch wenn es schmerzte, dass der Großteil anscheinend dachte, ich wäre tatsächlich langweilig.
Viel schlimmer stand es um Otis. Irgendein Idiot hatte gesehen, was am Steg geschehen war und hatte herum erzählt, Otis hätte Milo angegriffen, weil der mich abgeschossen hatte. Otis wäre wohl nicht mal in Milos Nähe gekommen, bevor er ausgerutscht und auf die Fresse geflogen war. Viele hatten ihn ausgelacht oder rissen irgendwelche Sprüche, sodass sich Otis noch mieser fühlte. Billie hatte es sich zur Aufgabe gemacht ihn aufzumuntern und verbrachte fast jede freie Minute mit ihm.
So waren Alex und ich die vergangenen Tage die meiste Zeit alleine gewesen, doch das war nicht schlimm. Wir hatten die Sonnenstrahlen und das kühle Wasser genossen, ohne auf das dumme Gerede der anderen einzugehen.
Hin und wieder hatte sich Tony um mein Wohlbefinden erkundigt, Dallas stand dann meistens neben ihm und bedachte mich mit nachdenklichen Blicken. Seine beiden besten Freunde hatten anscheinend immer noch nichts von jener Nacht erzählt. Milo bekam ich zum Glück nur selten zu Gesicht und wenn, dann würdigte er mich keines Blickes.
An jenem Dienstag saß ich mit Alex, Otis, Ulyess und Billie an einem Tisch und sah den vieren bei Skat, einem Kartenspiel, in dem ich unfassbar schlecht war, zu. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen war es bewölkt und die Luft war kühl. Ich trug den dunkelblauen Pullover, mit dem Schullogo darauf und zog ihn etwas über meine Shorts, da ich fror. Plötzlich richtete Billie ihren Blick hinter Alex und zog die Stirn kraus. Ich saß am Tischende und folgte ihrem Blick zu meiner rechten Seite. Milo stand da, wie fast alle in den Schulpulli gehüllt, und schenkte mir ein unsicheres Lächeln. "Hey.", sagte er und klang dabei gar nicht wie er selbst.
Ich starrte ihn an, dann fasste ich mich und antwortete ihm mit einer knappen Begrüßung.
Der großgebaute Junge, fuhr sich durch das hellbraune Haar. "Kann ich mit dir reden? Bitte, nur kurz."
Ich schluckte und spürte die Blicke aller auf mir.
"Du kannst hier reden.", antwortete Billie für mich und warf ihm einen spöttischen Blick zu.
Er nahm den Blick nicht von mir. "Ich möchte aber mit Olivia alleine reden."
Ich stand auf. "Schon gut, Billie." Dann wandte ich mich an Milo. Doch der machte keine Anstalten sich zu bewegen. Er sah Otis an, seine Stirn legte sich dabei in Furchen. "Tut mir leid, Mann. Wegen letztens." Otis nickte.
Als ich Milo in Richtung Parkplatz folgte, spürte ich die Blicke meiner Freunde. Glücklicherweise waren nur wenige andere an der Gemeinschaftshütte versammelt. Die meisten waren in ihren eigenen Hütten und zogen sich Filme rein oder spielten irgendwelche Spiele.
Der Parkplatz war verlassen, nur einige Autos standen herum, die Meisten waren allerdings von ihren Eltern hergebracht worden. Milo ging auf einen schwarzen Pick up zu und klappte den hinteren Rahmen der Ladefläche runter. Dann setzte er isch darauf und klopfte auf den freien Platz neben sich. Ich schluckte, folgte allerdings seiner stillen Aufforderung.
Für einen Moment war es still. Ich starrte auf den dunkelbraunen Boden zu meinen Füßen und lauschte den Gesängen der Vögel. Der Nationalpark Sawmill Creek war wahrhaftig ein kleines Paradies.
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Camp Silvertown
Fiksi RemajaOlivia Benett fühlt sich wie ein Geist. Auch nach vier Jahren Highschool, in denen sie jeglicher Konfrontation mit Parties, Jungs und Spaß auswich, kann sich kaum jemand an ihren Namen erinnern. Das will sie ändern. Und was bietet eine bessere Mögl...