Es war später Vormittag, als ich mich auf den Weg zur Versorgungshütte machte. Wir durften heute schlafen so lange wir wollten und das hatten wir auch ausgenützt, dafür hatten wir das Frühstück verschlafen. Billie lag immer noch im Bett und Alex telefonierte mit ihrer Cousine Gigi. Diese lebte in Florida und die beiden telefonierten mindestens einmal wöchentlich.
Als ich aus unserer Blockhütte trat und die wenigen Stufen vor der Veranda hinabstieg, bemerkte ich Milo, der aus Hütte Nummer 10, gleich neben an, rauskam.
Natürlich bemerkte er mich sofort. "Hey, Liv. Wohin gehst du?"
Ich seufzte leise und zog meine knappen Stoffhosen etwas nach unten, damit sie meinen Hintern vollständig bedeckten. "Wasserkanister holen."
Er nickte. "Ich auch. Was für ein Zufall, hm?"
Ich sah ihn an, runzelte etwas die Stirn und nickte dann. Zusammen gingen wir über den kleinen Platz. Mit meinen Sneakers stieß ich gegen einen Stein und kickte ihn weg. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie er mich beobachtete. Dann räusperte er sich. "Und wie gefälltes dir bisher?"
Ich zuckte mit den Schultern und sah ihn an. "Besser als gedacht, um ehrlich zu sein. Und dir?"
"Mir auch. Aber morgen wird es hoffentlich noch besser."
"Morgen?"
Er grinste. "Wir wollen feiern. Dallas und Vincent besorgen uns Alkohol und naja.." Er zuckte mit den Schultern. Seine Teddybäraugen funkelten, als er mich wieder anblickte. "Du kommst doch oder?"
Ich lächelte. "Ich weiß nicht. Ich bin eigentlich nicht so der Partytyp."
Er lachte. Es war ein schönes Lachen. Tief, dunkel und seine Augen blitzen dabei auf. "Das kann man ändern." Er blieb stehen und legte eine Hand auf meinen Arm. "Ich würde mich freuen."
Ich nickte und lächelte. "Ich überlegs mir."
Am Versorgungszelt angekommen, nahmen wir uns beide einen dieser fünf Liter Kanister voll mit Wasser. Ich wollte meinen selbst tragen, aber Milo bestand darauf ihn mir abzunehmen. Also schlenderte ich neben ihm her, während er beide Kanister schleppte. Es schien ihn nicht mal anzustrengen. Ich schluckte, als ich sah wie die Muskeln an seinen Oberarmen hervortraten. Er war schon ziemlich heiß. Die braunen Haare fielen ihm auf die Stirn und ich betrachtete seine gerade Nase, die hervorstehenden Wangenkochen und die vol-..
"Was starrst du mich so an?" Sein Blick schnellte zu mir und erschrocken senkte ich meinen Blick zu meinen Füßen.
Ich spürte wie das Blut in meine Wangen stieg und verfluchte mich dafür. "Ich.. ähm.."
Plötzlich blieb er stehen, ließ die Kanister auf den Boden sinken und drehte isch zu mir um. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht und er hob die Augenbrauen an. "Du findest mich heiß."
Ich konnte ihn bloß anstarren, kein Wort kam aus meinen Lippen. Ich wollte den Kopfschütteln, doch es gelang mir nicht.
"Olivia Benett findet mich heiß.", sagte er nochmals und sein Grinsen blieb breit. Er lachte. "Und in all den Jahren dachte ich schon, du wärst asexuell oder so."
Ich starrte ihn an. "Was?"
Er zuckte mit den Schultern, nahm die Wasserkanister wieder in die Hände und ging voraus. "Du weißt schon. Weil du nie einen Freund hattest und so."
Ich runzelte die Stirn. "Woher willst du das wissen?"
Er bedachte mich mit einem Blick, die Augenbrauen erhoben und ich seufzte ergeben. "Ich bin nicht asexuell."
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Camp Silvertown
Teen FictionOlivia Benett fühlt sich wie ein Geist. Auch nach vier Jahren Highschool, in denen sie jeglicher Konfrontation mit Parties, Jungs und Spaß auswich, kann sich kaum jemand an ihren Namen erinnern. Das will sie ändern. Und was bietet eine bessere Mögl...