"Und dir geht es wirklich gut?" Die besorgte Stimme meiner Mutter, ließ mich die Augen verdrehen. Allerdings trug ich ein Lächeln auf meinen Lippen.
"Ja, Mom. Alles bestens."
Ich hörte sie seufzen. "Ich vermisse dich."
Ich stand auf der kleinen Veranda, an das Geländer gelehnt und genoss die ersten Sonnenstrahlen am Morgen. "Ich dich auch, Mom."
"Dein Dad macht sich darüber lustig, dass ich es nicht mal einen Monat aushalten werde, dich nicht zu besuchen, wenn du erst Mal in New York ist."
Ich lachte leise. "Das wirst du auch nicht. Aber keine Sorge, ich halte eine Luftmatratze für dich bereit."
"Ach, Schatz. Du bist so schnell groß geworden." Ich hörte es klappern und stellte mir meine Mutter vor, wie sie, wie jeden Morgen, an ihrem Schreibtisch saß, eine große Tasse schwarzen Kaffee vor sich, und ihren Tagesplan durchging. Sie hatte ein ganzes Regalbrett voll mit bunten Notizbücher, in dem sie all ihre Termine festhielt, sich Notizen machte und ihre Gedanken reinschrieb.
"Das sagst du ständig." Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte Anthony zu, der gerade zu seiner Hütte unterwegs war. Er nickte mir nur kurz zu und verschwand dann so schnell wie er gekommen war. Ich runzelte die Stirn über sein merkwürdiges Verhalten.
"Ich weiß, ich weiß. Ich lass dich jetzt auch. Pass auf dich auf, ja? Und schick mir ein paar Bilder. Hab dich lieb."
"Ich hab dich auch lieb." Ich legte auf, steckte mein Handy in meine hintere Hosentasche und streckte mich erstmal ausgiebig. Das Wetter heute war zu schön. Die Sonne schien und keine Wolken ließen sich blicken und das obwohl es noch ziemlich früh war, die meisten steckten noch in ihren Betten.
Ich beschloss eine Runde laufen zu gehen, um meine Motivation zu nutzen. Also zog ich mir Sportklamotten an und versuchte dabei meine Zimmergenossinnen nicht zu wecken. Ich dröhnte mich mit Musik aus meinen Kopfhörern voll und bahnte mir meinen Weg durch den Wald. Dort war es angenehm kühl und ich konnte laufen, ohne dass mir der Schweiß nur so den Rücken entlang lief. Irgendwann blieb ich stehen, stemmte meine Arme in die Hüfte und sah mich um. Vor mir kringelte sich ein kleiner Bach entlang. Ich streckte meine Hand hinein und lachte laut, als mich das kühle Wasser zusammenzucken ließ. Ich schöpfte mir eine Hand davon in den Mund, um meinen Durst zu stillen und machte mich dann auf den Rückweg.
Als ich völlig erschöpft an meiner Hütte ankam, trat Milo gerade aus seiner Unterkunft. Er grinste, als er mich sah und kam auf mich zu. "Hey."
Ich nahm die Kopfhörer raus und lächelte. "Hi."
"Du warst laufen?" Er deutete auf meine Kleidung und ich nickte. "Du hast ein rotes Gesicht." Er grinste. "Sieht süß aus."
Ich verdrehte die Augen. "Hör schon auf."
"Nimmst du mich nächstes Mal mit?" Er trat näher an mich ran und wischte mir eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Okay." Es war mir peinlich, so verschwitzt und mit roten Wangen vor ihm zu stehen, aber ich ließ ihn gewähren.
"Gehst du mit mir frühstücken?"
Ich nickte. "Lass mich nur erst duschen und mich umziehen."
"Ich warte hier."
Mit einem letzten Lächeln ging ich die Treppe hinauf. Bevor ich in die Hütte trat, drehte ich mich nochmals um. Er stand mit dem Rücken zu mir. Sein hellbraunes Haar war total zerzaust und er trug ein enges weißes Shirt, dass mich seine Rückenmuskeln erahnen ließ. Milo war wirklich einer der heißesten Typen, die ich kannte. Ich schluckte und beeilte mich dann weiterzumachen.
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Camp Silvertown
JugendliteraturOlivia Benett fühlt sich wie ein Geist. Auch nach vier Jahren Highschool, in denen sie jeglicher Konfrontation mit Parties, Jungs und Spaß auswich, kann sich kaum jemand an ihren Namen erinnern. Das will sie ändern. Und was bietet eine bessere Mögl...