16. Kapitel

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Lynnea's Sicht

Langsam öffnete ich meine Augen und erwachte aus meinem traumlosen Schlaf. Ich nahm mein Handy in die Hand um nachzusehen wie lang ich geschlafen hatte.
Es war 8pm, ich hatte also ungefähr eine Stunde geschlafen.

Da war noch eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. Als ich sie öffnete stand da:
Hey Lynn,
Hab deine Nummer von deiner Mutter bekommen. Ich muss mit dir reden. Komm einfach morgen Abend zu unserem Rudelhaus.
Liebe grüße dein Henry ;)

Stimmt, ich hatte ja ganz vergessen ihn anzurufen.
Hmm, ich hatte doch morgen schon was vor. Was war es nochmal?
Jan hatte uns eingeladen, Schlaukopf.

Aurora hatte schon immer ein besseres Gedächtnis als ich. Vielleicht sollte ich Henry auch mal antworten. Also schrieb ich:
Hey Alpha,
Geht es auch jetzt? Morgen bin ich leider beschäftigt.
Lg Lynn :)

Ich wusste nicht wieso ich den Smiley geschrieben hatte aber es machte spaß mit ihm zu schreiben. Ich war auch ein wenig aufgeregt das ich ihn treffen würde, da ich ihn lange nicht gesehen hatte.

Sofort kam eine Antwort von Henry:
Alles klar bin in 10min vor deinem Haus.

Ich antwortete nichts mehr sondern stand auf um mein Outfit zu checken. Ich hatte eine graue Jogginghose mit einem weißen bauchfreien Top an.
Zufrieden, da ich nicht aussah wie ein Penner, lief ich die Treppen hinunter.
„Lynn? Bist du schon wach?", rief eine Stimme von unten.
Jan war ja auch noch hier.
„Ja bin wach. Ich muss gleich gehen.", erklärte ich ihm, als ich mich neben ihn setzte.
„Wohin? Es wird langsam dunkel!", knurrte er.
„E-Ehm i-ich muss zu einer Freundin.", log ich.
Wenn ich die Wahrheit gesagt hätte, hätte er mich nicht gehen lassen.
„Ich geh jetzt bin in einer Stunde wieder da. Du kannst hier bleiben wenn du willst.", verabschiedete ich mich und drückte ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Ich zog meine weißen Sneaker an und lief nach draussen. Nach kurzer Zeit sah ich schon am Ende der Straße eine Silhouette.
Ich lief auf die Person zu und wie erwartet war es Henry. Er sah mal wieder hübsch aus, so wie seine Haare durcheinander an seiner Stirn hingen.

Ich lief lächelnd auf ihn zu und als er mich umarmte kribbelte es überall in meinem Körper und ich seufzte zufrieden auf. Seine Brust vibrierte unter seinem Lachen und er löste sich von mir. Wir verwandelten uns und liefen Richtung Wald hinein und da wir Werwölfe waren konnten wir trotz der Dunkelheit alles deutlich sehen.

Als wir an einem See ankamen legte er sich daneben und deutete mit seinem Kopf neben sich. Ich legte mich dazu und platzierte meinen Kopf auf seiner Pfote.
Keine Ahnung was mit mir los ist aber in seiner Gegenwart fühle ich mich so wohl und lieb aufgenommen. Ich bin echt verwirrt, ich dachte immer Jan wäre mein Mate aber bei Henry ist alles so schön und problemlos.

Plötzlich spürte ich etwas nasses auf meiner Schnauze und als ich meine Augen öffnete merkte ich das Henry drüber leckte. Das ist so wie als wenn man sich in Menschengestalt küssen würde. Ich sah ihn nur an und legte mein Kopf schief. Er leckte nochmal drüber und sah wieder nach vorne. Ich legte einfach mein Kopf auf meine Pfoten und genoss den Moment. Henry legte sein Kopf auf meinen und leckte mich auch dort ab, als würde er mich ein Kuss darauf geben. Ich ließ ihn einfach machen da es sich schön anfühlte.

„Wir beide wissen das das hier so falsch ist aber wieso fühlt es sich so richtig an."
„Ich weiß es nicht"
„Ich muss mit dir reden. Ich dachte von Anfang an das du meine Mate wärst weswegen ich dich auch in meinem Rudel aufgenommen hatte. Aber es stellte sich heraus das du Jan gehörst. Aber jetzt sag du mir, müsstest du jetzt nicht neben Jan liegen und mit ihm kuscheln anstatt mit mir. Ich bin verwirrt Lynnea."
Das war das erste mal das er meinen Namen aussprach und das war wie Musik in meinen Ohren. Ich dachte über das nach was er gesagt hatte.
„Henry ich weiß es selber nicht. Ich bin genauso verwirrt wie du. Aber können wir nicht einfach den Moment genießen? Wir beide brauchen Zeit."
Er nickte bloß.

Nach einer kurzen Zeit stand er auf und lief Richtung See. Ich legte meinen Kopf verwirrt auf die Seite und sah ihm hinterher.
Ich stand auf und folgte ihm einfach. Er stand bis zu unserem Bauch im Wasser. Das Wasser war kühl und erfrischend. Ich sah ihn immer noch fragend an als er sich auf mich stürzte sodass wir im Wasser landeten. Und so ging das weiter bis unser Fell klitschnass war. Ich setzte mich raus und er folgte mir. So langsam fing ich an zu frieren. Ich kuschelte mich eng an ihn und fiel in einen traumlosen Schlaf.

——————

Als ich wieder aufwachte lag ich immer noch neben Henry. Ich gähnte herzhaft und sah hinauf in den hellblauen Himmel.
Warte mal, hellblau? Es war schon der nächste Tag! Oh nein Jan wird mich gesucht haben.
Ich verwandelte mich und rüttelte leich an Henry's Schulter.
„Aufwachen! Es ist schon der nächste Tag.",sagte ich als er leicht blinzelte.
Er verwandelte sich zurück und sah mich grinsend an, dann zog er mich zu sich sodass wir beide auf dem Boden landeten.
Nun da ich auf ihm lag hingen meine Haare in meiner Stirn und als ich sie nicht wegpusten konnte stöhnte ich genervt auf.

Henry grinste und strich mir die Strähne hinter mein Ohr. Er sah mich so liebevoll an das ich mich in seinen Augen verlor.
„So schön.", murmelte er eher zu sich als zu mir und strich mit seiner Hand über meine Wange. Ich lächelte und sah ihn einfach nur an. Seine Augen glitten zu meinen Lippen und er beugte sich immer weiter zu mir. Als er seine Lippen auf meine drückte kribbelte es überall in mir und ich bekam eine Gänsehaut.

Es war ein kurzer Kuss aber lang genug um zu wissen das es einer der besten Küsse war die ich je hatte. Ich öffnete langsam meine Augen wieder und sah in sein lächelndes Gesicht.
„Ich muss jetzt leider gehen. Aber wir können so einen Abend gerne wiederholen!", grinste er und beim letzten Teil zwinkerte er mir zu. Ich nickte ihm zu und verabschiedete mich von ihm mit einer Umarmung. Ich lief langsam Richtung zuhause und dachte nochmal über den Abend nach.

—————

„Lynn da bist du ja endlich! Wo warst du so lang? Oh man hab ich dich vermisst, meine Mate!", rief Jan der mir die Tür geöffnet hatte.
Er umarmte mich ganz fest und vergrub seine Nase in meinem Hals.
Ich stand stocksteif da.
Was wenn er riechen konnte das ich bei Henry war? Wie würde er reagieren? Oh man in was für eine Scheisse bin ich nur geraten?

Der Wolf in mir         Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt