17. Kapitel

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Lynnea's Sicht

Er zog tief meinen Geruch ein und gab mir ein Kuss aber dann blieb er in seiner Bewegung stehen.

„Halt warte mal, MATE! WAS SOLL DAS?? LÜGST DU MICH AN?! ICH MACH MIR HIER VOLL DIE SORGEN UND DU FLIRTEST MIT ANDEREN?! SAG MAL WILLST DU MICH VERARSCHEN?!!", schrie er aggressiv. Er packte mich am Handgelenk und rüttelte mich vor Wut.
„J-Jan i-ich kann das e-erklären.",stotterte ich ängstlich vor mich hin.
„WAS KANNST DU MIR ERKLÄREN?! DAS ER BESSER IST?! DAS ER DICH BESSER BEHANDELT?! DAS DIR SEINE KÜSSE BESSER GEFALLEN?! SAG ES MIR LYNN, WARUM?!", brüllte er. Das letzte Wort knurrte er animalisch und verwandelte sich.
Er stürzte sich auf mich und kam mit gefletschten Zähnen meinem Gesicht näher.
Seine Schnauze war mir schon so nah das ich sein warmen Atem auf meinen Wangen spüren konnte.

Ich war gefangen unter einem Werwolf der blind vor Wut ist. Und dieser Werwolf war mein Mate. Alles war meine Schuld.

Diese Wahrheit kam so plötzlich das mir einfach Tränen über die Wangen flossen. Ich wimmerte leise vor Angst auf und Jan ging von mir runter. Ich rutschte sofort an die Wand und krümmte mich ängstlich zusammen.

Ich hatte Angst vor meinem Mate. Und wie viel Angst ich hatte. Nun weinte ich wirklich und brach in mir zusammen. Das schien er auch zu bemerken denn er verwandelte sich zurück und wollte auf mich zukommen. Er war besorgt.

Trotzdem hatte ich Angst und drückte mich noch näher an die Wand. Als er das bemerkte schüttelte er nur verletzte den Kopf verwandelte sich und verschwand durch die Gartentür in den Wald. Ich sah ihm noch hinterher, wie sein schwarzes Fell mit den Schatten verschmolz.

Nun war er weg. Ich hatte sein Vertrauen missbraucht. Er würde nie wieder zurück kommen. Es tut mir leid Jan.

Das waren die einzigen Gedanken die hatte bevor ich langsam Ohnmächtig wurde.

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„Lynn?! Hey Lynnea wach auf Schatz.", rief jemand. Die dunkle Stimme versuchte sich zu mir durchzudrängen. Ich öffnete meine Augen und blickte auf eine weiße Decke. Ich war in einem großen Zimmer und die dunkelblauen und weiß kombinierten Möbel verrieten mir das dieses Zimmer einem Jungen gehören musste.
„Wo bin ich?", krächzte ich.
„In meinem Zimmer. Willkommen bei Alpha Henry!", flötete Henry und kam mit einem Glas Wasser hinein.

„Wie geht's dir?", fragte er und blickte mich neugierig an.
„Ganz okay. Ich hab nur ein bisschen Kopfweh.", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß.
Gierig trank ich das Wasser was er mir gab und als die kalte Flüssigkeit meinen Hals runterlief seufzte ich auf.
Er führte mich Richtung Badezimmer damit ich mich bisschen auffrischen konnte.

Ich blickte zu meinem Spiegelbild und was ich sah schockte mich. Ich hatte rot geschwollene Augen, meine Haut war blass und vereinzelte Haare waren aus meinem Dutt gefallen.

Ich spülte meinen Mund aus und ging auf die Toilette. Ich wusch meine Hände und mein Gesicht mit kaltem Wasser. Nachdem es mir besser ging, lief ich langsam ins Zimmer zurück, wo auch schon Henry auf dem bett lag. Er machte irgendetwas an seinem Handy weswegen er mich nicht bemerkte.

Ich stellte mich vor sein Spiegel und betrachtete mich nochmal. Henry kam zu mir, er hatte mich also doch bemerkt. Es schlangen sich zwei Arme um meinen Bauch und sein Kopf war auf meinem Kopf platziert.
„Ich hasse es zu sehen das du ihm gehörst",sagte er und strich über meine Knutschflecken.

Sie sind das einzige was von Jan zurückgeblieben ist.

„Du solltest eigentlich in meinen Arme liegen und nicht in seinen. Naja, komm setzten wir uns.", murmelte er nur und zog mich an meiner Hand Richtung Bett.
„Was ist passiert? Mein Beta hat dich gefunden. Er hat sogar bei Alpha Jan vorbeigeschaut aber der war nicht da. Sein Beta hat das Rudel für kurze Zeit übernommen.", schilderte er mir.
Ich nickte kurz und fing an alles zu erzählen.

Nachdem ich fertig war sah er mich kurz an und grinste dann.
Hää was gibts da jetzt zu grinsen??
Er verstand meine unausgesprochene Frage und lachte. Ich war total verwirrt.

„Naja ich finde es schön das du nach mir riechst. Aber natürlich tut es mir leid das sowas passiert ist.", beantwortete er meinen fragenden Blick.
Ich musste leicht lächeln.
„Da hat der Alpha wohl Konkurrenz durch mir.", lachte er weiter.

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Ich war jetzt schon seit 4 Tagen bei Henry.
Tag für Tag öffnete sich eine Lücke in meinem Herzen und Tag für Tag füllte Henry diese auf.
Trotzdem sehnte sich ein Teil in mir nach Jan. Ich hatte öfters versucht ihn anzurufen aber er ging nie ran, genauso wie gerade eben.
„Ach lass den doch Süße.", sagte Henry und nahm mir mein Handy aus der Hand.
„Er braucht jetzt wahrscheinlich einfach bisschen Zeit oder so.", sagte er zum ende hin etwas verlegen.

„Weißt du was Henry ich bin froh dich zu haben!", sagte ich und zog ihn zu mir.
Er grinste mich frech an und gab mir ein Kuss auf die Mundwinkel.
„Morgen müssen wir wieder zur Schule.", murmelte er zwischen den küssen. Ich kicherte leicht und erwiderte die, die er auf meinen Mund platzierte.

Wir kuschelten ein bisschen und dann gingen wir schlafen da wir morgen früh aufstehen mussten.

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„Aufstehen Babe!", rief eine Stimme in meinem Traum. Ich wachte auf schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn zu mir. Ein Guten-Morgen-Kuss konnte ich immer vertragen.

Ich zog meine schwarze Jeans an und ein grauer Adidas Pulli von Henry. Dazu flocht ich meine Haare an meinem Kopf runter. Ich nahm mir einen schokoriegel und eine Flasche Wassers mit. Mein Rucksack holten wir auf dem Weg zur Schule ab und machten uns dann auf den Weg. Ich lief lachend mit Henry hinein doch was ich da sah ich ihn.

Er sah so fertig aus dunkle, fast schwarze Augenringe, angeschwollene Lippen, dunkle Klamotten und durcheinander geratene Haare.
Ich stockte kurz und starrte ihn einfach nur an und als er auch noch sein Blick hob zerbrach mein Herz in tausend Teile.

Alle seine Gefühle lagen in diesem Blick:
Wut, Trauer, Schmerz, Verrat und viele andere.
Ich streckte meine Hand nach ihm aus doch Henry packte diese und zog mich mit.
Ich sah ihn noch kurz an und merkte das er mit seinem Kiefer mahlte.

Jan? Kannst du mich hören? Es tut mir so leid.

Versuchte ich ihn zu erreichen. Er hatte mich gehört, da sein Blick nachdenklich wurde.
Er sah mich an schüttelte traurig seinen Kopf und senkte den Blick.
Doch dann kam ein Mädchen und umarmte ihn. Er lächelte sie an doch sein lächeln war nicht echt. Sie gab ihm ein Kuss auf die Wange.

Er hatte eine Freundin.

Und diese Erkenntnis traf mich wie ein schlag ins Gesicht bevor Henry auch Richtung Klassenzimmer abbog und sie aus meinem Blickfeld verschwanden.

Der Wolf in mir         Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt