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Sie fahren zur Werkstatt. Die Kids laufen rüber zum Haus, während Chris und Andreas in ihre Büros gehen. Nach einer Weile kommt Chris zu Andreas. „Sag mal, was wird das jetzt?", fragt er ihn. „Was wird was?", will Andreas wissen. „Solltest du nicht versuchen, deine Ehe zu retten, bevor du dir eine andere anlachst?". Sprachlos sieht Andreas seinen Bruder an. „Ich lach mir doch keine Frau an. Und wie soll ich eine Ehe retten, die nur noch auf einem Bein steht? Chris, Steffi hat seit einem halben Jahr einen anderen, und du machst mir Vorwürfe? Himmel noch mal!". Andreas knüllt das Papier zusammen, an dem er gerade arbeitet und wirft es wütend in eine Ecke. Er nimmt seinen Autoschlüssel und läuft nach unten. „Andreas, warte doch!". Aber der reagiert nicht sondern geht zu seinem Auto und gibt Gas.


Chris rauft sich die Haare. So hat er das doch nicht gemeint. Er überlegt,
wo Andreas wohl hin will, kommt aber auf kein Ergebnis. Also geht er wieder in sein Büro. Grübelnd sitzt er am Schreibtisch, als Budda und Manu hereinkommen und einen schönen Feierabend wünschen. „Kann mich einer von euch heimfahren?", fragt er die beiden. „Klar, ich mach das", sagt Manuel, der auch ein guter Freund von Chris ist. Schweigend gehen die beiden zu dessen Auto und steigen ein. „Was ist eigentlich mit Andreas los?", fragt Manuel. „Ihr werdet es erfahren, wenn es Zeit ist", weicht Chris aus.


Andreas liegt auf dem Bett in einer Pension in Herford, wo er sich ein Zimmer genommen hat. Er denkt viel nach. Über Steffi, wie er sie kennengelernt hat, die ersten gemeinsamen Jahre, wie sie die Ehrlich Brothers aufgebaut haben, die Geburten der Kinder. Und er fragt sich, wie er übersehen konnte, dass sie sich dermaßen auseinandergelebt haben. Er geht in Gedanken das letzte Jahr zurück - gab's irgendwelche Anzeichen? Klar, sie waren viel unterwegs, Steffi immer allein mit den Kindern. Und wenn er daheim war, arbeitete er meistens in der Werkstatt. Er versuchte zwar, wenigstens morgens und abends daheim zu sein, aber das Familienleben war definitiv auf der Strecke geblieben. Rückblickend sieht er auch die ersten Anzeichen - Steffi war zurückgezogener gewesen die letzte Zeit, oft unterwegs, sie ging ihm aus dem Weg. Das hätte ihm auffallen müssen. Wie viel haben die Kinder wohl mitbekommen? Die Jungs sind auch komisch gewesen heute. Die Kinder - jetzt laufen Andreas wieder die Tränen. Hoffentlich kommen sie auf einen guten Kompromiss, was die Kinder angeht.
Sein Handy vibriert. Chris ruft an. Er drückt ihn weg. Er braucht jetzt Ruhe.
Andreas schließt die Augen und versucht zu schlafen.


Auch Jule liegt noch lange wach. Ihre beiden Kinder schlafen schon. Sie denkt über Andreas und das morgige Treffen nach und ob es richtig war zuzusagen. Sie beschließt, es einfach auf sich zukommen zu lassen und schläft irgendwann ein.



Am nächsten Morgen sitzt Jule mit geschlossenen Augen auf der Bank am See und genießt die wärmende Sonne im Gesicht. Andreas sieht sie schon von weitem sitzen. Er bleibt kurz stehen und beobachtet sie ein wenig. Dann geht er weiter. „Guten Morgen, Jule", sagt er. Sie öffnet die Augen. „Guten Morgen, Andreas". Er setzt sich neben sie. Still sehen beide ein Weilchen hinaus auf den See, wo Enten und Schwäne dümpeln. Andreas wirft einen Blick zu Jule. „Gehen wir? Ich kenn ein Cafe hier in der Nähe". Er steht auf und reicht ihr die Hand. Jule lässt sich hoch ziehen. Ganz nah stehen die beiden voreinander und blicken sich tief in die Augen. Andreas hebt die andere Hand und streicht ihr sanft über die Wange. Jule schließt kurz die Augen, geht dann aber einen Schritt zur Seite. Andreas lässt sie los und sie schlendern nebeneinander in Richtung Parkplatz und dann weiter zum Cafe.


„Frühstück?" fragt Andreas, als sie dort auf der Terrasse sitzen. „Nein, ich hab schon gefrühstückt, nur Kaffee bitte", antwortet Jule. Er gibt die Bestellung auf. Als die dampfenden Tassen vor ihnen stehen, schaut er Jule an.„Ich würd gern mehr von dir erfahren, Jule" - „Was willst du denn wissen?" - „Ich fang mal bei mir an. Ich bin Andreas, 40 Jahre alt, meine drei Kinder hast du gestern gesehen. Der andere Mann war mein Bruder". Jule nickt. Andreas überlegt, wie viel er jetzt von seinem Beruf erzählen soll. Doch Jule kommt ihm zuvor: „Und wo ist die Frau in deinem Leben? Ich mein, drei Kinder fallen ja nicht vom Himmel". Andreas sieht sie an. „Meine Frau ist gerade dabei, sich von mir zu trennen, weil sie mit meinem Beruf nicht mehr klar kommt und einen anderen Partner hat". Schockiert sieht ihn Jule an. „Was geht jetzt in deinem Kopf vor, Jule?". Die schüttelt den Kopf und steht auf. Sie legt etwas Kleingeld neben die Tasse und geht wortlos nach draußen. Andreas bezahlt den Rest und läuft ihr nach. „Jule, warte doch bitte!". Doch sie reagiert nicht. Schließlich hat er sie eingeholt und hält sie auf. Er hebt ihr Kinn an und sieht ihr in die Augen, in denen Tränen stehen. „Andreas, ich hatte schon genug Probleme mit Männern im Leben, das brauch ich nicht noch mal! Und ich bin definitiv kein Lückenfüller!". Sie geht an ihm vorbei. Er nimmt ihren Arm und hält sie fest. „Wenn ich nicht wirklich Interesse an dir hätte, hätte ich bestimmt irgendwas erzählt und nicht die Wahrheit", sagt er leise zu ihr. „Lass mich los!", zischt sie wütend. Andreas lässt sie los und sie geht weiter Richtung Auto. Er sieht ihr niedergeschlagen hinterher.

Magic Love - EB FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt