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Am Abend klärt Jule dann mit den Eltern von Klara und Joris, dass die beiden dort übernachten können. Das Jubelgeschrei auf allen Seiten ist riesig, obwohl sie das öfter machen. Danach schreibt sie Andreas an. „Hey Andreas, das mit Freitag geht klar. Du bringst die DVD, ich sorg für Essen und Trinken?". Andreas hat gerade ein Meeting bei Chris im Büro und kann die Nachricht nicht gleich lesen. Wie auf Kohlen sitzt er da, und wartet, bis alles besprochen ist. Chris hat mitbekommen, dass er plötzlich unruhig wird. „Mensch Bruder, jetzt reiß dich zusammen", raunt er ihm zu. „Es dauert nicht mehr lange, aber bis dahin musst du voll da sein!" - „Ja, du hast recht. Sorry!"

Endlich ist das Gespräch vorbei. Andreas fetzt in sein Büro und liest Jules Nachricht. Er beginnt zu lächeln, und schreibt ihr zurück. Chris beobachtet ihn von seinem Büro aus und muss auch grinsen. ‚Bis über beide Ohren verliebt mein großer Bruder, Jule ist ja auch eine tolle Frau', denkt er sich und widmet sich wieder der Zeichnung, an der er gerade sitzt.


Am Freitag steht Andreas pünktlich um acht Uhr abends vor der Tür von Jule. Sie öffnet ihm strahlend - und bemerkt wieder dieses Auto. Das Lächeln verschwindet von ihrem Gesicht und sie macht Andreas darauf aufmerksam. Er dreht sich um, aber der Fahrer oder die Fahrerin gibt Gas. „Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte?", fragt sie Andreas. „Nein, überhaupt nicht! Aber lass uns jetzt den Abend genießen", sagt er und geht mit ihr ins Haus. Nachdenklich schließt Jule die Tür. „Mmmh, bei dir riechts ja wieder lecker", schnuppert Andreas. „Dachte ich mir, dass ich dich mit Essen ködern kann", lacht Jule. Er sieht sie ernst an: „Du brauchst mich nicht ködern, ich bin dir schon mit Haut und Haaren verfallen". Andreas macht einen Schritt auf Jule zu und nimmt ihr Gesicht in seine Hände. Er legt seine Lippen auf ihre, und zum ersten Mal küsst er sie mit aller Leidenschaft, die er in einen Kuss legen kann. Jule zupft mit ihren Zähnen an seiner Unterlippe, und die beiden lassen ihre Zungen tanzen. Schließlich trennen sie sich voneinander und sehen sich lange an. Jule bricht das Schweigen. „Welchen Film hast du denn dabei?" - „The Prestige oder Die Unfassbaren 1 + 2". Sie sieht ihn an und beginnt zu lachen. „Du kannst nicht mal Filme gucken ohne Magie, oder? Aber ist gut, The Prestige kenne ich noch nicht, dann schauen wir den, ok?" Andreas ist perplex. „Du kennst Die Unfassbaren?" - „Ja klar. Der erste Teil ist super, der zweite nicht mehr ganz so gut, finde ich. Hilfst du mir kurz, die Sachen ins Wohnzimmer zu stellen?" Andreas nickt und geht mit in die Küche. „Was willst du trinken? Ich hätte Rotwein hier, oder bairisches Bier oder Radler" - „Warum betonst du bairisches Bier so?", will Andreas wissen. „Weil euer Bier hier einfach nicht schmeckt. ... Achso, das weißt du ja noch gar nicht. Ich bin ursprünglich aus Bayern, und vor 15 Jahren hier rauf gezogen" - „Das hört man gar nicht, wenn du sprichst" - „Glaub ich gern, in der Nähe von München, wo ich lange war, spricht man auch eher hochdeutsch als bairisch, leider. Ich bin ursprünglich aus einem Dorf, und quasi zweisprachig aufgewachsen". Sie lacht. „ Unser Dialekt ist nämlich toll!" - „Ich glaube, ich nehme Bier - wenn du schon so schwärmst", zwinkert ihr Andreas zu. Die beiden gehen ins Wohnzimmer. Jule wirft Andreas, der sich schon aufs Sofa gesetzt hat, die Fernbedienung zu und legt die DVD ein. Dann setzt sie sich neben ihn. Er legt ihr den Arm um die Schulter, sie kuschelt sich an ihn, und sie starten den Film.

Zwei Stunden später meint Jule: „Der war ja echt super! Normalerweise halte ich nicht so lange durch, wenn ich den ganzen Tag gearbeitet habe". Andreas sieht sie an. „Du bist müde, hm?" - „Ja, sehr. Ich bin das nicht mehr gewohnt, den ganzen Tag auf den Beinen" - „Darf ich trotzdem bei dir bleiben?" - „Was erwartest du jetzt von mir, Andreas?" - „Ich erwarte gar nichts, ich möchte nur gern neben dir einschlafen und aufwachen". Jule nickt, steht auf und reicht ihm die Hand. „Ich würde dich eh nicht mehr heim fahren lassen, du bist nicht mehr nüchtern. Dann komm". Engumschlungen gehen sie nach oben, wo Jule im Bad verschwindet. Andreas zieht sich bis auf seine Boxershorts und das T-Shirt aus und setzt sich aufs Bett. Er betrachtet die Fotos von Laura und Leon, die auf dem Nachtkästchen stehen. Jule, die gerade ins Schlafzimmer gehen will, bleibt kurz in der Türe stehen und sieht ihn an. Er bemerkt das nicht, weil er mit dem Rücken zu ihr sitzt. Leise geht sie zum Bett, krabbelt zu Andreas und umarmt ihn von hinten. „Weißt du, wie glücklich du mich machst?", fragt er leise. „Ich dachte nicht, dass ich irgendwann wieder fröhlich sein kann!". Er dreht sich in Jules Armen um und zieht sie nach vorne, so dass sie seitlich auf seinem Schoß sitzt. Die beiden küssen sich leidenschaftlich. „Andreas, ich bin wirklich hundemüde", flüstert Jule irgendwann in den Kuss hinein. Sie legen sich nebeneinander, Andreas nimmt sie in den Arm und schmiegt sich ganz fest an sie. Jule ist sofort eingeschlafen. Andreas braucht ein wenig länger, er denkt noch viel nach, genießt es so zu liegen und atmet ihren Duft ein.

Als Jule am nächsten Morgen aufwacht, bleibt sie noch kurz mit geschlossenen Augen liegen. Sie lauscht dem Atmen von Andreas, das noch sehr gleichmäßig ist. Langsam dreht sie den Kopf zu Seite, öffnet die Augen und blickt direkt in die braunen von Andreas. „Oh, du bist ja schon wach", flüstert sie. Er sagt nichts, beugt sich nach vorne und gibt ihr einen sanften Kuss. Jule schließt die Augen, genießt seine weichen Lippen auf ihren und schlingt ihre Arme um ihn. Sein Kuss wird fordernder, seine Zunge begehrt Einlass, und sie lässt ihn. Forschend erkunden sie sich gegenseitig. Plötzlich fährt Andreas zurück. „Uff". Jule sieht ihn überrascht an. Dann beginnt sie zu lachen. „Buster, aus! Mist, ich hab die Tür nicht zugemacht". Buster steht über Andreas, der sich gegen eine feuchte Hundeschnauze wehrt. „Entschuldigung, Andreas, ich lass ihn schnell raus", sagt sie und steht auf. „Komm, Buster". Sie geht runter und lässt ihn in den Garten.


Magic Love - EB FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt