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„WAS IST MIT LEON?", Jule steht neben ihm und sieht ihn entsetzt an. „Ich weiß es nicht, er ist nur noch nicht daheim". Jule schlägt die Hände vor den Mund. Sie läuft zum Auto und schaut auf ihr Handy – aber da ist keine Nachricht von ihm. Sie sieht, dass er vor der Schule online war, und seitdem nicht mehr. Sie schreibt ihn an: „Leon, wo steckst du?", und wartet. Keine Reaktion. Sie versucht ihn anzurufen, aber er geht nicht ans Telefon. Nach ein paar Minuten schreibt sie nochmal. „Leon, das ist nicht witzig! Meld dich, aber zackig!". Danach beginnt sie, bei allen seinen Freunden anzurufen, doch Leon ist bei keinem. Joris erzählt ihr noch, dass sie heute eine Stunde eher aus hatten, und Leon gleich nach Hause fahren wollte. Jule versucht es nochmal auf seinem Handy, dann bricht sie zusammen. Andreas, der gerade hinter sie getreten ist, kann sie noch auffangen und hält sie ganz fest in seinen Armen, als sie beginnt zu weinen und zu toben. „Schhhh, Liebes, wahrscheinlich ist es ganz harmlos", flüstert ihr Andreas zu. „Das glaubst du doch wohl selber nicht", fährt Jule ihn an. „Deine Ex ist eine hysterische Frau, die mittlerweile alles versucht, um dich zurückzuhaben. Da nimmt sie nicht mal meine Kinder aus! Ich will euch nicht mehr in meinem Leben haben" – „Jule, ich will dir helfen, Leon zu finden ..." – „Ich bin bis jetzt ganz gut allein zurecht gekommen, ich brauche dich nicht!", unterbricht sie ihn. „Ich werde dich in diesem Zustand nicht alleine lassen!" – „Das ist kein Zustand! Ich bin wütend und ich habe Angst. Und ich brauche niemanden, der hier kluge Reden schwingt!" – „Wir beide fahren jetzt zu Steffi!". Andreas hilft ihr auf und öffnet ihr die Tür. Jule steigt ein. Während der kurzen Fahrt sieht sie regungslos aus dem Fenster. Andreas wirft ihr immer wieder einen besorgten Blick zu.


„Ich geh da allein rein, Jule!". Jule sieht ihn finster an. Dann nickt sie. Andreas steigt aus und geht zur Haustür. Sie sieht ihm hinterher, und ein paar Tränen kullern ihr übers Gesicht. In ihrem Kopf ist ein wildes Durcheinander, sie hofft, dass Leon tatsächlich bei Steffi ist, und ihm nichts passiert ist. Trotzdem ist sie furchtbar wütend auf diese Frau, und gleichzeitig tut sie ihr leid.


Steffi öffnet Andreas die Tür. „Wo ist Leon?" – „Hinten, im Kinderzimmer" – „Sag mal, hast du sie noch alle?". Andreas geht nach hinten. „Hey Kumpel, komm, deine Mama wartet im Auto. Geh schon mal vor, ich hab hier noch was zu klären!". Leon sieht ihn überrascht an und geht dann nach draußen. Andreas wendet sich Steffi zu: „Warum machst du sowas?" - „Andreas, ich ...". Er verschränkt die Arme vor seiner Brust und wartet. „Er hatte anscheinend eher Schule aus, und saß so verloren rum. Jetzt sieht sie mal, wie das ist, ohne Kind!" – „Steffi, sei froh, wenn du jetzt nicht noch eine Anzeige wegen Kindesentführung am Hals hast! Übrigens war Jule strikt dagegen, dass ich die Kinder ganz zu mir hole, denk mal drüber nach!" Und er dreht sich um und geht zum Auto.


Jule sieht Leon aus dem Haus kommen und steigt aus. Sie nimmt ihn in die Arme. „Hast du eine Ahnung, welche Sorgen ich mir gemacht habe, Leon?" – „Mir geht's gut, Mama!" – „Wir haben doch eine Abmachung, du gehst mit keinen Fremden mit!" – „Steffi ist doch nicht fremd, sie ist die Mama von Michel" – „Leon", sie nimmt seinen Kopf in ihre Hände und sieht ihm fest in die Augen, „trotzdem. Du gehst bitte nur mit Andreas, Hedi oder Chris mit. Warum hast du nicht Bescheid gegeben, wo du bist?" – „Steffi meinte, das brauchts nicht". Jule schließt die Augen und atmet tief durch. Andreas hat die letzten Sätze noch mitbekommen und streicht ihr sanft über den Rücken. „Lass uns heimfahren, Liebes. Wir reden dort weiter, in Ordnung?".

Magic Love - EB FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt