-22 -

349 18 1
                                    


Später fahren sie das Auto von Andreas in die Garage, darum wird sich nach Weihnachten gekümmert, und gemeinsam starten sie Richtung Bünde. Beim Bäcker wird noch kurz angehalten, und Jule nimmt Frühstück mit. Daheim werden sie stürmisch begrüßt und gleich vom Wohnzimmer ferngehalten. „Ihr dürft den Baum erst abends sehen", kommt einstimmig von den Kindern. „Und wer legt die Geschenke drunter?", fragt Andreas. „Die gebt ihr Onkel Chris, und der macht das", kommt von Moritz. „Na gut, dann kommt erst mal frühstücken", sagt Jule und geht in die Küche. Dort staunt sie – der Tisch ist gedeckt, Kaffee ist fertig und alle Kinder und Chris sitzen schon und warten auf die Brötchen. „Chris, ich glaube, deinen Service werden wir öfter in Anspruch nehmen", lächelt Jule. „Na, wenn ich dann Bäckerteilchen bekomme, mach ich das gern", grinst Chris zurück. Jule stellt ein Körbchen mit den Semmeln und eine Platte mit dem Plundergebäck auf den Tisch und setzt sich auf den freien Platz zwischen Andreas und Chris. Der drückt Jule an sich und flüstert ihr ins Ohr „Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Abend?" - Andreas guckt schon wieder ganz finster, bemerkt Jule. „Ja, hatten wir, und noch viel mehr, aber das geht dich gar nichts an, mein Lieber!". Sie dreht sich zu Andreas und drückt ihm einen Kuss auf die Lippen. Der ist trotzdem sauer auf seinen Bruder und kann das gar nicht genießen. „Onkel Chris", Lotta hat die Spannung zwischen den Erwachsenen gemerkt, „Jule gehört zu Papa, such dir doch selber eine Freundin!". Verdattert sieht er die Kleine an und verschluckt sich fast an dem Bissen, den er gerade im Mund hat. Dann sieht er erst Jule und danach Andreas an. Jule hat ein Schmunzeln im Gesicht, während Andreas immer noch böse schaut. „Das war doch gar nicht so gemeint ..." – „Kam aber so rüber, und war ja nicht das erste Mal, Bruder!" – „Ok, ich werde mich bessern – auch wenn das verdammt schwer ist bei einer Frau wie dir, Jule". Die zieht die Augenbrauen hoch und schüttelt leicht den Kopf. „Lass es, Chris, du bekommst nur Ärger. Ich liebe Andreas, und das wird auch so bleiben!". Chris nickt und sieht auf seinen Teller. Dann wird die Runde wieder lauter, die Kinder freuen sich auf die Bescherung und diskutieren, ob man die nicht vorziehen kann. Doch Andreas und Jule bleiben hart, und so verschwinden die Kids einer nach dem anderen, bis nur noch die drei Erwachsenen am Tisch sitzen.

„Könntet ihr das vielleicht mal klären?", sagt Jule zu den beiden Brüdern. „Ich mein, wenn sogar Lotta auffällt, dass hier einer eifersüchtiger ist als der andere, dann merken das auch eure Leute. Warum ist das eigentlich so?". Chris sieht Andreas an und der fängt an zu erklären: „Ich hatte mal eine Freundin, und Chris hat sie mir ausgespannt. Aus der Beziehung wurde dann aber nichts, aber sie arbeitet heute noch im Team bei uns" – „Und warum bist du so nachtragend?". Andreas sieht sie erstaunt an. „Wie lange ist das her? Zwanzig Jahre?", fragt sie. „Ja, könnte hingehen", überlegt Chris. „Er hat's später immer wieder probiert, aber die Freundinnen später waren treu" – „Das stimmt doch so gar nicht!" – „Doch, das stimmt, und das weißt du ganz genau. Und bei Jule versuchst du es ja auch wieder". Jetzt schaltet sich Jule ein: „Andreas, ich glaube, Chris merkt gar nicht, wie das bei dir und mir rüberkommt. Das ist sein Charme, und den lässt er spielen, ich kann mir vorstellen, dass er tatsächlich keine Hintergedanken hat!". Chris nickt. „Ich finde, du bist eine tolle Frau, und ich flirte halt gern..." – „Aber nicht mit MEINER Frau!" – „Andreas Reinelt, es ist gut jetzt!", wird Jule energisch. „Mensch, ihr zwei seid echt unmöglich", stöhnt sie. „Ich möchte jetzt bitte ein harmonisches Weihnachtsfest feiern, meint ihr, das klappt?". Beide nicken. „Gut! Also, Männer, bitte Tisch abräumen, ich muss nochmal kurz weg". Andreas sieht sie neugierig an. „Nein, keine Chance, ich sag dir nichts", grinst Jule.

Als Jule später wiederkommt, ist Chris in seine Wohnung gefahren. Vorher hat er noch die Geschenke für die Kinder unter dem Baum deponiert. Am frühen Abend essen Andreas, Jule und die fünf Kinder gemeinsam. Danach ist die Bescherung. Es ist ein wildes Durcheinander unter dem Baum, und Andreas steht mit Jule im Arm etwas weiter weg. Sie beobachten das Treiben lächelnd. Da wird Lego gebaut, mit Technikkästen experimentiert, Bücher gelesen und Ketten aufgefädelt. Plötzlich kommt Lotta zu den beiden: „Papa, da ist noch ein Riesengeschenk im Wintergarten. Wem gehört das?" – „Das ist für Jule, Lotta. Aber nutzen können es eigentlich alle, wenn sie das erlaubt". Überrascht sieht ihn Jule an. „Komm!", er nimmt sie an der Hand und zieht sie dorthin. Lotta hüpft mit. „Darf ich dir auspacken helfen?", fragt sie Jule. „Ja, darfst du." Und die beiden packen einen Schaukelstuhl aus. „Oooh, das ist ja toll. Dankeschön!" – „Ich hab mitbekommen, du brauchst das manchmal. Und damit du nicht immer in dein Haus fahren musst, ist jetzt hier auch einer", schmunzelt Andreas und bekommt einen dicken Kuss. Lotta probiert ihn gleich mal aus. Jule geht in die Küche und holt das Geschenk für Andreas. Neugierig öffnet er es – es ist ein Bild von Jule mit allen fünf Kindern. „Dankeschön", flüstert er mit einem Kloß im Hals und drückt Jule fest an sich. „Ich liebe dich, Andreas und wünsche dir frohe Weihnachten!" – „Ich liebe dich unendlich, Jule. Wann habt ihr das denn gemacht?" – „Ich hab eine Freundin, die privat fotografiert, und da ging das noch so kurzfristig" – „Das hast du heute früh geholt?". Jule nickt. Es wird spät an diesem Abend, aber kurz vor Mitternacht fallen alle müde ins Bett.
Jule liegt bereits und ist fast eingeschlafen, als Andreas sich über sie beugt. „Bist du noch ein kleines bisschen wach, Liebes?" – „Kommt drauf an", murmelt Jule. „Ich hab noch was für dich, der Schaukelstuhl wird ja vermutlich von allen genutzt". Jule macht die Augen auf und setzt sich hin. „Für Geschenke bin ich immer wach", lächelt sie. Andreas holt eine kleine Schachtel hinter dem Rücken hervor. Jule packt aus und macht sie auf. „Oh!". In der Schachtel liegt das gleiche Lederarmband, das auch Andreas trägt. „Du bist ein Schatz, Andreas", sagt Jule leise und küsst ihn liebevoll. Eng aneinander gekuschelt schlafen sie ein.

Magic Love - EB FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt